Ein starkes Stück Ruhrgebiet – mitten in Düsseldorf

Das Dreischeibenhaus erhebt sich 94 Meter in den Himmel. Foto: Siegel
  • Das Dreischeibenhaus erhebt sich 94 Meter in den Himmel. Foto: Siegel
  • hochgeladen von Sascha Ruczinski

Fast hundert Meter ragt es in den Himmel. Doch es ist weniger die Höhe, sondern die spezielle schlanke Form, die das Dreischeibenhaus zu einem der bedeutendsten Hochhäuser der Bundesrepublik macht.

Düsseldorf haftet, von außen betrachtet, das Image der Schicki-Micki-Metropole an. Nun lässt sich der Wohlstand der Stadt schwer leugnen. Doch Düsseldorf ist nicht nur die Kö.

Was die Reduzierung auf ein bestimmtes Image angeht, sieht es im Ruhrgebiet nicht anders aus. Noch heute wird die Region mit dem Steinkohlebergbau identifiziert, obwohl hier nur noch zwei (!) Zechen betrieben werden. Gleichwohl hat die Glanzzeit von Kohle und Stahl zwischen Duisburg und Dortmund ihre Spuren hinterlassen – auch in Düsseldorf, das im Norden an Duisburg grenzt.
Mitten in der Landeshauptstadt zeugt ein markantes Gebäude von dem einstigen Glanz, den die Montanindustrie einst verströmte – das Dreischeibenhaus, ein starkes Stück Ruhrgebiet, und das ausgerechnt am Hofgarten.

Zwischen 1957 und 1960 wurde hier nach einem Entwurf der Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg das Dreischeibenhaus errichtet. Bauherr war die Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb mit Sitz in Dortmund-Hörde. Das Unternehmen firmierte1966 zu Thyssen Röhrenwerke AG um. Bis 2010 hatte Thyssen-Krupp, der Fusionskonzern der einstigen Stahlgiganten Thyssen und Krupp, hier seinen Verwaltungsstandort. Daher rührt auch die alternative Bezeichnung Thyssen-Hochhaus für das Dreischeibenhaus.

Das Gebäude, sein ehemaliger Besitzer – 2011 wurde das Haus für 72 Millionen Euro von Thyssen-Krupp an die Momeni Projektentwicklung GmbH verkauft – und die Nutzung zu Verwaltungszwecken ist ein gutes Beispiel für die Stadt Düsseldorf und ihrem ehemaligen Ruf als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. Dazu passt, dass die Basis für die Architektur des Dreischeibenhauses von einem Stahlskelett gebildet wird.

Bautechnisch relevant ist vor allem die Vorhangfassade. Bei dieser Bauweise wird die Fassade mit Hilfe einer Unterkonstruktion am Tragwerk des Gebäudes gehängt; in den meisten Fällen, so auch beim Dreischeibenhaus, an Stahlskeletten. Vorhangfassaden haben den Vorteil, dass sie lediglich ihr Eigengewicht tragen. Die Fassade besteht aus Edelstahl, Aluminium und Glas.
Seinen Namen verdankt das Dreischeibenhaus den Gebäudeteilen, die wie drei nebeneinander gelegte Scheiben erscheinen. Die mittlere Gebäudescheibe ist die höchste und besteht aus 25 Stockwerken. Die beiden anderen Scheiben sind schmaler als die mittlere und versetzt angeordnet.

Das Gebäude wird dem internationalen Stil zugeordnet, zu dem unter anderem das in den späten 1940er Jahren errichtete UNO-Gebäude in New York zählt. Die Stilrichtung wird unter anderem über die Befreiung von jeder Art von Schmuck definiert.

Das Dreischeibenhaus brachte den Architekten weltweite Anerkennung ein. Helmut Hentrich und seine Partner verwirklichten in der Folgezeit 40 Hochhäuser in der Bundesrepublik Deutschland und Südafrika.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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