Historischer Rundgang: Eller im 19. Jahrhundert

die Gumbertstraße im Jahr 1915 | Foto: Forum 8
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  • die Gumbertstraße im Jahr 1915
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Am Sonntag, 11. September, ist „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert“. Weil Eller hier einiges zu bieten hat, gibt es ab 14 Uhr eine spannende und kostenlose Führung durch den Stadtteil. Treffpunkt ist das bald Bezirksmuseum an der Heidelberger Straße 30b, das im Oktober als „Forum 8“ neu eröffnen wird. In Eller finden sich noch heute an vielen Stellen deutliche Spuren des 19. Jahrhunderts.

Die Stationen des Rundgangs im Überblick

Auf einem Rundgang des Arbeitskreiskultur im Stadtbezirk 8 werden die vielfältigen Zeugnisse des 19. Jahrhunderts aufgesucht und vom Historiker Ulrich Brzosa die stilistische Vielseitigkeit, der rasante technische Fortschritt und der sich in der Architektur widerspiegelnde gesellschaftliche Wandel der Epoche an ausgewählten Objekten exemplarisch vorgestellt und erläutert.
Die markanten Umbrüche der Epoche spiegeln sich laut Brosza besonders in öffentlichen Bauten (Rathaus am Gertrudisplatz, Schulen an der Gumbertstraße, Jägerstraße, Deutzer Straße), Industriebauten (Bleiwalzwerk Poensgen, Röhrenwerk Piedboeuf) und Wohnquartieren (Gumbertstraße, Getrudisplatz), Handwerksbetrieben (Schmiede und Wagenbauerei Siebmann), technischen Neuerungen (Bahnhof Eller, Photoatellier Wingartz), Pflegeeinrichtungen (Gertrudiskloster), Herrenhäusern (Villenkolonie Vennhauser Allee), Gutshöfen (Schlosshof), Parks (Schlosspark), Freizeitanlagen (Düssel-Strandbad, Ausflugslokale), Sakralbauten (St. Gertrud, Schlosskirche), Friedhöfen (Ellerkirchstraße, Werstener Feld), Schlössern (Schloss Eller) sowie archäologischen Stätten (Ziegelei Klein-Eller).

Ein kleines Stück Stadtteilgeschichte: Eller im 19. Jahrhundert

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Eller ein ländlich geprägtes Straßendorf, dessen Kernsiedlung von der heutigen Alt - Eller Straße bis zum Straußenkreuz reichte. Um das Dorf lag ein Kranz von Weilern und Feldfluren, die zusammen mit dem Eller Forst, Haus Eller und einigen, zum Teil noch heute bewirtschafteten Höfen die Honschaft Eller bildeten. Das Siedlungsbild änderte sich grundlegend, als im benachbarten Lierenfeld und Oberbilk die ersten Fabrikschlote rauchten und für die zuziehende Bevölkerung über die Grenzen der Stadt hinaus Wohnraum geschaffen wurde. Entlang des bisher unbebauten Verbindungsweges von Eller nach Klein Eller entstand in den Gründerjahren eine Wohn- und Geschäftsstraße (heute Gumbertstraße), die schon bald eine Fortsetzung in neuerschlossenen Nebenstraßen fand.

Trotz expansiver Bebauung bewahrte sich zur selbständigen Bürgermeisterei erhobene Landgemeinde Eller eine großzügig angelegte Freifläche, die 1901 als Marktplatz zwischen der gerade eingeweihten Gertrudiskirche und dem zeitgleich fertiggestellten Rathaus entstanden war (heute Gertrudisplatz). Mit dem Bauboom und einem rasanten Bevölkerungszuwachs war in Eller ein Urbanisierungsprozess in Gang gesetzt, der das Erscheinungsbild und die Struktur der Landgemeinde ebenso tief greifend veränderte wie ihre demographische und gesellschaftliche Struktur. Lebten in Eller 1880 nur 2018 Menschen, so waren es 1892 bereits 3516, 1901 etwa 6200 und 1909 im Jahr der Eingemeindung nach Düsseldorf 10130 Einwohner. War die Bevölkerung vor der Jahrhundertwende überwiegend im landwirtschaftlichen und handwerklichen Sektor tätig, so schnellte mit dem Zuzug neuer Familien die Zahl der Industriebeschäftigten überproportional in die Höhe.
In nur wenigen Jahren transformierte Eller von einer beschaulichen Landgemeinde und beliebten Sommerfrische zu einer prosperierenden und dicht besiedelten Arbeitervorstadt.

Autor:

Stanley Vitte aus Düsseldorf

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