Quadriennale: Ein dichtes Kabinett aus Zeichnungen

Siegfried Gohr, Leiter der Akademie-Galerie, neben dem größten Werk der Ausstellung „Mit Kopf und Hand – Variationen zur Zeichnung“ von Markus Lüpertz aus dem Jahr 1973. Foto: rei
  • Siegfried Gohr, Leiter der Akademie-Galerie, neben dem größten Werk der Ausstellung „Mit Kopf und Hand – Variationen zur Zeichnung“ von Markus Lüpertz aus dem Jahr 1973. Foto: rei
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Die kleinste Zeichnung ist von Joseph Beuys und misst 8,6 mal 9,5 Zentimeter. Die größte ist mit 242 mal 205 Zentimetern von Markus Lüpertz. Beide tragen keinen Titel, haben aber ansonsten noch eines gemeinsam: Sie zeigen, dass Zeichnungen nicht nur Skizze und Vorarbeit sein können, sondern auch eigenständige künstlerische Werke.
Die Ausstellung „Mit Kopf und Hand – Variationen zur Zeichnung“ in der Akademie-Galerie am Burgplatz im Rahmen der Quadriennale ist laut Akademie-Galerie-Leiter Siegfried Gohr eine „Demonstration für die Zeichnung“. „Jedes Kunstwerk entsteht aus der Zeichnung. Das wird oft gar nicht so wahrgenommen“, sagt der Experte.
Die Ausstellung setzt nun Zeichnungen der Maler Ernst Ludwig Kirchner, Francis Picabia, Georges Braque, Henri Michaux und Roy Lichtenstein, die jeweils für einen sehr markanten Stil stehen, in Bezug zu Zeichnungen von Künstlern der Akademie. Die Bandbreite reicht dabei von ironisch, parodistisch, surreal bis abstrakt, gestisch und pathetisch. Insgesamt bilden 250 Werke ein „dichtes Kabinett aus Zeichnungen“.
Auch im Material ist eine hohe Variation zu sehen: Die Zeichnungen sind mit Bleistift, Kohle, Aquarell, Feder oder Buntstift gemalt – zum Teil bereits in der Größe des später folgenden Kunstwerkes und oft nicht minder sorgfältig konstruiert.
Die Themen sind ebenso vielfältig und reichen von alltäglichen Szenen in der Küche oder beim Malen bishin zu einem Pferd auf der Koppel oder eher abstrakten Szenen.
Dass die Zeichnung von einer Vorstufe zum Bild zum eigenen Medium wurde, das gab es schon einmal in der Renaissance beziehungsweise im Barock. Allerdings erreichte diese Entwicklung im 20. Jahrhundert noch einmal eine ganz neue und andere Qualität. Die Zeichnung entsprach so in ihrer abstrakten, konzeptuellen Art der Suche nach den gedanklichen Grundlagen von Kunst, die die Künstler des letzten Jahrhunderts inspierten und voran trieben. Sie entsprach dem Bedürfnis nach Spontanität, das wiederum dem vielfach gelebten Trend nach Ausbruch aus starren Traditionen der Künstler des 20. Jahrhunderts entsprach.
Die Ausstellung ist vom 11. September bis 16. Januar mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr in der Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung am Burgplatz 1 zu sehen.

Autor:

Nele Cent-Roppel aus Monheim am Rhein

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