Endlich Angekommen - Masouds Flucht vom Iran nach Düsseldorf
Flucht vor dem Regime in die neue Heimat

Mit dem Schiff ging Masouds Reise über das ägäische Merr hinüber nach Athen. Fotos von Masoud wird es nicht geben. Wir möchten ja keine "schlafenden Hunde wecken".
  • Mit dem Schiff ging Masouds Reise über das ägäische Merr hinüber nach Athen. Fotos von Masoud wird es nicht geben. Wir möchten ja keine "schlafenden Hunde wecken".
  • hochgeladen von Andreas Vogt

Masoud T. wurde 1988 in Mashhad im Nord Osten des Irans geboren.

Als jüngster von 5 Geschwistern wuchs er in Mashhad auf. Sein Vater arbeitete als Architekt für Innendekoration , seine Mutter als Lehrerin.

Masoud unterstützte seinen Vater schon sehr früh als Kind während der dreimonatigen Sommerferien in seinem Unternehmen für Innendekoration.
Mit 19 Jahren gründete er eine eigene Firma für Innendekoration.

Sport war ist und ist für Masoud immer schon der tägliche Begleiter neben seiner Arbeit und der Familie.

So war Masoud in der iranischen Nationalmannschaft für Inliner Marathon und studierte Sport als Lehramt. Für die klassische Marathonstrecke von über 42 Kilometer benötigte Masoud mit seinen Inlinern nur 1,5 Stunden!

Eine Beteiligung an internationalen Wettkämpfen war ihm nicht möglich aufgrund div. Seilschaften und Begünstigungen anderer Teilnehmer im Nationalkader.

In Maschad arbeitete er nach seinem Sportstudium über 3 Jahre als Sportlehrer in einer Schule.
Doch gab es während seiner Kindheit, während der Schul – und Studienzeit immer wieder Probleme. Hinzu kamen Benachteiligungen im National Inlinerteam, wenn man eben „mit dem System nicht auf Linie war“.

Auslöser für diese Probleme war die Religion, denn Masouds Familie ist Christlichen Glaubens.
Immer wieder ließ man Masoud und seine Familie deutlich spüren, dass sie in dem Land als Christen nicht willkommen und der Glaube nicht akzeptiert und toleriert wird. So war es als Christ deutlich schwieriger, einen Arbeits- oder Studienplatz zu bekommen.

Als Mitglied der Nationalmannschaft wurde er gezwungen, dreimal am Tag zu beten.
Bei einer Teilnahme an internationalen Turnieren wurden die Sportler von Mitarbeitern der Regierung begleitet, welche diese kontrollierten. Diese Art der Kontrolle sah dann so aus, das beobachtet wurde, das die Sportler beispielsweise keiner Frau die Hand gaben, keinen Kontakt zu anderen Sportlern anderer Nationalmannschaften hatten, keinen Alkohol tranken. Man durfte selbst nicht alleine das Hotel verlassen und einkaufen gehen.

Bei Feiern und Partys der noch jungen Leute kam oft die Polizei, welche Geld einforderte und dann wieder abrückte. Wenn es dann keine korrupten Polizisten waren, mussten die Jugendlichen oft mit zur Polizeidienststelle gehen und gegen hohe Geldbeträge wieder freigelassen werden. Als Strafe hätte es bei Trunkenheit oder dem Genuss von Alkohol auch Peitschenhiebe gegeben.

Als Masoud nach einer Party im Oktober 2015 von der Polizei mit allen Partygängern festgenommen wurde, sollte er eine Gebühr von 1.000,00 EUR bezahlen, als er morgens um 10:00 Uhr entlassen wurde.

An diesem Tag fiel bei Masoud spontan die Entscheidung, dass er seine Heimat sofort verlassen möchte. Es war eben seine Heimat, sein Land, aber nicht sein Regime.

Mit niemanden hatte Masoud bisher darüber gesprochen. Es war wie eine Initialzündung. In diesem Gottesstaat und Regime wollte er nicht mehr leben. Eine Flucht vor dem eigenen Regime.
Masoud gab seiner Mutter eine Vollmacht und organisierte sich für 15:00 Uhr ein Flugticket in den Norden Irans. Ein genaues Ziel hatte Masoud nicht. Er wollte nur so schnell wie möglich das Land verlassen, da er sich eingesperrt und nicht frei fühlte.

Seine Eltern zeigten Verständnis für diese spontane Entscheidung ihres Sohnes und waren sehr traurig.

Einen Reisepass hatte er nicht. Diesen erhält man im Iran erst, wenn man zwei Jahre Militärdienst absolviert hat.

Also blieb nur die illegale, riskante Flucht über die Grenze in die Türkei.
Mit dem Flugzeug ging es in den Norden Irans in die Stadt Urmia, welche an dem größten Binnensee des Irans liegt, dem Urmia See.

Dort besuchte Masoud einen dort lebenden Freund. Dieser organisierte einen Schleuser für seine Weiterreise in die Türkei.

Seine Mutter verkaufte sein Auto und überwies Masoud das Geld.

Beim ersten Mal nahm ein angeblicher Schleuser sein Geld und verschwand einfach.

Endlich fand Masoud jemanden, der ihn gemeinsam mit anderen Flüchtlingen für ca. 1.000,-EUR in die Türkei bringen konnte.

Um 18:00 Uhr befand sich Masoud mit zwei kurdischen Schleusern und den anderen aus einer Gruppe an der Iranisch Türkischen Grenze.

Es ging im Dunklen Bergauf, Bergab über die Berge bei starkem Regen und sehr kaltem Temperaturen auf türkisches Gebiet. Licht durfte nicht angemacht werden, um nicht die Aufmerksamkeit der türkischen Grenzpolizei zu erregen. Diese hätten sofort geschossen. Masoud war scheinbar der einzige Iraner in der Gruppe, die anderen kamen aus Pakistan oder Afghanistan.
Am nächsten Tag war die Gruppe um 6:00 Uhr endlich auf türkischem Gebiet. Mit in der Gruppe waren auch alte Menschen und Kinder. Es wurden Pferde hinzugezogen und Masoud führte das Pferd mit den alten Menschen über die auf den Gipfeln verschneiten Berge und die unbefestigten Geheimpfade hinab.

Nach Grenzübertritt ging es für Masoud in eine von den Schleusern organisierte Wohnung.
Von dort sollte eine Fahrt mit dem PKW oder LKW nach Istanbul organisiert werden.

Mit über 16 Menschen verbrachten sie in einem kleinen, 20 qm Zimmer und harrten dort aus.
Masoud hatte kein Ziel und informierte sich über einen möglichen Aufenthalt in der Türkei. Nach einigen Gesprächen sah er davon ab. In der Türkei wäre er nicht willkommen gewesen und er hätte auch keinen richtigen Flüchtlingsstatus gehabt. Die Gefahr einer Abschiebung in den Iran inkl. Haft war zu groß.

Schließlich sprach Masoud mit seinem Schleuser, der ihn vom Iran in die Türkei gebracht hatte, ob dieser ihn in ein anderes Land wie Griechenland schleusen könnte. In der Türkei wollte er nicht bleiben.

Seine Mutter schickte ihm etwas Geld auf sein Konto.

Mit einem LKW ging es eines Tages nachts Richtung Griechenland. In dem LKW waren über 200 Menschen.
Nach einer dreistündigen Fahrt wurde der LKW plötzlich von der türkischen Polizei mit drei Autos angehalten.
Der LKW musste wieder zurückfahren und wurde von der Polizei eskortiert.

Irgendwann morgens um 6:00 Uhr hielt der LKW an und alle Kinder und Erwachsenen sollten aussteigen. Die Polizei fuhr einfach weg und keiner wusste, wo sie waren. Dank Mobilfunknavigation wusste man schnell, an welchem Ort sie waren. Per Anhalter ging es zurück zur Wohnung. Die Schleuser wurden informiert und eine erneute Flucht geplant. Nach drei Tagen in der Wohnung kam das Signal für einen erneuten Versuch. Diesmal kamen am Abend zwei Busse.

Aber auch diese Busse wurden wieder von der Polizei angehalten, kontrolliert und zurück eskortiert. Doch diesmal war etwas anders. Auf halber Strecke zurück entschied die türkische Polizei, dass nun ihr Dienst beendet sei. Die Polizei stoppte die eskortierten Busse verabschiedete und entfernte sich in den Feierabend. So machten beide Busse wieder kehrt und fuhren wieder Richtung türkischer Küste an der Ägäis.

Nach einigen Stunden erreichten die Busse endlich die Küste.
Nun mussten zwei in den Bussen verstaute Schlauchboote aufgepumpt werden. Die jungen Männer, darunter Masoud, mussten alle mitmachen und die Schlauchboote möglichst ohne Geräusche und Lichtquellen aufpumpen. Masoud platzierte den Außenbordmotor nach Anweisung der Schleuser am Schlauchboot.

Dann ging es mit den Booten hinaus auf die offene See, während die Schleuser an Land blieben.
Aber wohin und in welche Richtung sollten die Menschen mit den Booten fahren?

Die Schleuser deuteten den Bootsinsassen mit dem Arm in eine Richtung und sagten „Nur in diese eine Richtung fahren, in diese Richtung, immer geradeaus“.

So ging es ins dunkle Ungewisse, aufs Meer, ohne eine Perspektive auf die Zukunft.
Nach einer halben Stunde erreichten die Boote die ersehnte griechische Insel Mytilini im ägäischen Meer.

Am Ufer der Insel Mytilini standen viele TV – und Kamerateams und filmten die ankommenden Flüchtlinge in ihren Booten.

Ca. 200 Meter vor der Insel holte einer der Männer plötzlich und unangekündigt ein großes Messer hervor und stach in die Außenschicht des Schlauchbootes. Masoud befürchtete einen Sabotageakt. Sofort begann das Boot zu sinken. Masoud verlor sein Mobiltelefon und es versank in den Tiefen des Meeres, während er und die anderen mühsam versuchten, an der Wasseroberfläche zu bleiben. Später stellte sich heraus, dass die Messerattacke von den Schleusern bewusst geplant war. Auch das zweite Schlauchboot sank mittels Messerattacke. Die Schleuser hatten zwei Männer vor der Abfahrt eingeweiht und jeweils heimlich das Messer zugesteckt. Man sollte also bei Ankunft bewusst das Boot versenken, damit man damit nicht wieder zurückgeschickt werden konnte vom griechischen Militär. So wurden die Flüchtlinge geborgen und an Land gebracht.

Zu Fuß ging es dann einen langen Weg 12 Stunden über die Insel zu einem zentralen Büro, welches die Daten der Flüchtlinge aufnahm und diesen Tickets für die Weiterfahrt mit einer großen Fähre von der Insel nach Athen verkaufte.

Über 1.000 Menschen waren auf dem Weg über die Insel, darunter viele Kinder und alte Menschen.
Masoud hatte einen Rucksack und trug das Gepäck einer Familie mit einem Baby.

Über 600 Menschen standen dort in einer Schlange vor dem Registrierungsbüro.
Masoud traf zwei Männer wieder, die auch in der Wohnung in der Türkei gewesen waren, ein 18 jähriger Junge und ein Mann in Masouds Alter.

Die Schlange wurde nicht kleiner. Nachts gelang es Masoud und einem Freund, dass diese ihre Identifikationspapiere in dem Büro erhielten. Das Büro war 24 Stunden geöffnet.
Mit diesen Papieren konnten sie sich die begehrten Tickets für die Fähre nach Athen für jeweils 60,- EUR kaufen.

So langsam wurde das Geld knapp. Masoud bekam ein Ticket für die Fähre, aber erst mit Abfahrt in 2 Tagen. Zusammen mietete man sich in einem Hotelzimmer ein um die Zeit zu überbrücken.
Nebenan in einem Zimmer wohnte eine iranische Familie mit zwei Kindern (3 und 1 Jahr alt).
Man schloss sich zusammen und fuhr gemeinsam mit dem großen Schiff nach Athen.
Die Flure des Schiffes, alles war belegt. Zunächst mussten alle auf dem Schiff über 24 Stunden warten, denn das Wetter war für die Überfahrt zu schlecht.

Am anderen Tag startete das Schiff zu seiner 24 stündigen Fahrt nach Athen.

Während die Familie sagte, sie wollte weiter nach Schweden, schloss sich der achtzehnjährige Freund Masoud an. Man hatte kein genaues Ziel. Beide nahmen einen Bus von Athen nach Mazedonien. An der Grenze zu Mazedonien wurde der Bus von der mazedonischen Polizei eskortiert bis zur kroatischen Grenze.

In Kroatien fuhren beide mit dem Zug, gingen viele Kilometer zu Fuß. Schließlich hatten beide kein Geld mehr. Alles war aufgebraucht. An einem alten Bahnhof wollten beide mit dem Zug nach Serbien. Ohne Geld stiegen beide einfach ein. Bis zur Ankunft in Serbien wurden beide nicht im Zug kontrolliert. Zu Fuß ging es dann in Serbien weiter. Nun versuchten beide mit dem Zug nach Österreich zu gelangen. Und niemand verlangte seltsamerweise ein Ticket. Mit dabei war noch die Familie mit den beiden Kindern. In Österreich wurden alle von der Polizei zu einem Lager gebracht. Wer nach Deutschland wollte, musste nach der Registrierung einige Tage auf einen Bus warten.

Masoud hatte eigentlich gar kein Ziel, hatte noch nie etwas von Deutschland gehört.

Er war immer noch nicht angekommen.

Mit einem Bus ging es zum Bahnhof und mit dem Zug nach Deutschland.

Von einem Lager ging es zum nächsten Lager, manchmal war es auch eine alte Kaserne.
In einem Lager arbeitete Masoud als Dolmetscher, da er perfekt die englische, persische und andere Sprachen wie Farsi beherrschte. Masoud begleitete eine Familie ins Krankenhaus und erhielt div. Jobs. Von der Leitung erhielt Masoud einen Stundenlohn von 1,- EUR.
Sein erstes, in Deutschland verdientes Geld.

Nach einer Woche hatte Masoud 30,- EUR zusammen und kaufte sich ein Paar Schuhe. Seit seiner Flucht aus dem Iran hatte er 3 Paar Schuhe verschlissen. Seine Füße schmerzten und waren nach den langen Strapazen erkrankt. Masoud wollte sich nicht an den Kleider - und Schuhspenden der hilfsbereiten Bürger bereichern, da er Kindern und Frauen nichts wegnehmen wollte.

Mit verschiedenen Bussen wurden Masoud, sein 18 jähriger Freund und die Familie mit den beiden Kindern in verschiedene Städte gebracht. Die Wege der Weggefährten trennten sich.
Masouds lange Reise endete in Monheim am Rhein.

Hier traf er mit dem Bus ein und mit dem Hinweis des Busfahrers: „Das ist jetzt Eure Stadt“.
Eine kurdische Frau dolmetschte im Auftrag der Stadt und ging mit Masoud zu einer Bank. Dort wurde er mit etwas Geld versorgt und Masoud erhielt mit zwei anderen eine 3 Zimmer Wohnung in Monheim.

Am nächsten Tag suchte sich Masoud als erstes ein Fitnessstudio in Monheim, kaufte sich eine Sporttasche und Sportbekleidung.

Masoud hatte bis zu diesem Zeitpunkt immer noch kein Mobiltelefon, konnte keine Fotos aufnehmen oder Kontakt zu seiner Familie oder Freunden herstellen.

In Monheim besuchte er zunächst einen Deutschkurs bei der VHS.

Über einen Freund in Hamburg wurde ein Kontakt zu Masouds Mutter hergestellt. Sein Freund in Hamburg schickte ihm ein Mobiltelefon mit SIM Karte.

Jetzt konnte er seine Deutschkenntnisse dank Internet noch verbessern.

2015 kam Masoud im Dezember in Deutschland an.

Weihnachten verbrachte er krank in seiner Wohnung in Monheim, denn die Füße von Masoud wollten nach der wochenlangen Reise in der Kälte bei Nässe nicht mehr.

Nach 6 Monaten lernte Masoud einen Iraner kennen, der ihn als Securitymitarbeiter bei einem großen Elektronikmarkt in Köln mit Arbeitserlaubnis vermittelte. Zudem trainierte er fleißig in dem Fitnessstudio und lernte Deutsch. Bei dem Elektronik Fachmarkt musste Masoud 9 Stunden immer an der gleichen Stelle an der Kasse stehen.

Mit seinem neuen internetfähigen Mobiltelefon lernte Masoud regelmäßig Deutsch. Er wollte die Sprache so schnell wie möglich lernen und sich integrieren. In seinem Deutschkurs bei der Volkshochschule Monheim konnte er direkt 2 Klassenstufen überspringen.

In Monheim besuchte er regelmäßig den Gottesdienst.

Masoud bewarb sich erfolglos bei div. Fitnessstudios für eine Ausbildung zum Fitnesskaufmann.
Beim Maler & Lackiererbetrieb Schulze in Monheim absolvierte Masoud eine Ausbildung, denn er wollte unbedingt arbeiten. Immerhin hatte er ja sehr gute, praktische Erfahrungen über Innendekoration aus dem Iran.

Leider stellten sich nach einem Jahr bei Masoud Atembeschwerden ein und es wurden Allergien auf Staub und Farbe, sowie Asthma diagnostiziert.

Masoud bildete sich weiter fort zum Thema Sicherheit in Köln. Über das Internet lernte er seine zukünftige Lebensgefährtin im März 2018 kennen.

Schließlich zog er in eine eigene Wohnung nach Düsseldorf.

Da er nicht sein Leben lang im Sicherheitsbereich arbeiten wollte, bewarb sich Masoud für eine Ausbildung als Sport und Fitnesskaufmann.

Dort arbeitet er bei einem Fitnessstudio in Düsseldorf und macht dort seine Ausbildung für 2 Jahre. Im Mai 2021 absolviert er seine Abschlussprüfung.

In 2019 beteiligte sich Masoud mit Erfolg an einer Bodybuildingmeisterschaft und belegte einen der vordersten Plätze. Seine Zielstrebigkeit, das jahrelange Training und seine strukturierte Motivation hatten ihm dabei überall geholfen im Leben. Nun trainierte er mittlerweile sechsmal pro Woche.

Zudem bewarb er sich für das Programm „Lehrer Plus“, bei dem er sich als Quereinsteiger in einer Universität zum Lehrer ausbilden lassen kann. Schließlich hatte Masoud ja seinen Abschluss im Iran absolviert. Leider war die Bewerbung bei der Universität Bochum nicht erfolgreich, da nur 20 Stellen zu vergeben waren.

Aber Masoud ist hartnäckig und gibt nicht auf.

Er wird sich weiter für das Programm „Lehrer Plus“ bewerben.

Seine Freundin hat zwei kleine Kinder (6 und 10 Jahre) und Masoud ist mittlerweile, wie deren eigener Vater.

Verheiratet sind die beiden noch nicht, aber es liegen große Pläne vor.

Masoud ist in Deutschland angekommen.

Aus einer Flucht ohne Ziel hat nun Masoud sein Ziel und seine Zukunft fest vor Augen.

Seine Heimat ist jetzt Deutschland. Vorher war es der Iran.

Masoud ist dem deutschen Staat und der Regierung sehr dankbar und nimmt diese Hilfsbereitschaft nicht als selbstverständlich hin.

Er fühlt sich sehr wohl hier.

Heimweh hat er natürlich. Das wird immer bleiben.

Jetzt ist er hier angekommen.

Wahrscheinlich kann er nie mehr in sein Land Iran zurück, wenn der Iran ein Gottesstaat bleibt.
Dort hat er sich zwar nicht strafbar gemacht und das Regime nicht öffentlich kritisiert.
Aber aufgrund seiner christlichen Religion ist das sehr schwer. In Deutschland hat er die Kirche besucht. Dafür steht im Iran die Todesstrafe.

Treffen könnte er seine Eltern und seine Familie nur in einem Drittstaat.

Masoud guckt nur nach vorne und lebt nicht mehr in der Vergangenheit und in seinen Erinnerungen.
Kontakt zu seiner Familie und seinen Geschwistern hat er und alle sind stolz auf das, was der jüngste Spross der Familie in kurzer Zeit erreicht hat.

Noch heute hat Masoud zu der Flüchtlingsfamilie Kontakt, die ursprünglich nach Schweden reisen wollte und welche er auf seiner strapaziösen Reise geholfen hatte.

Masoud hofft, dass er nie wieder vor seinem eigenen Regime fliehen muss.

Hier in Deutschland versteht er die unzufriedenen Menschen nicht und ist irritiert.
Diese reden davon, dass in Deutschland eine Diktatur herrsche, die Grundrechte eingeschränkt und die Meinungsfreiheit nicht ausgeübt werden könne. Masoud hat da etwas anderes erlebt in einem korruptem Land mit Todesstrafe, ohne Meinungsfreiheit, wo Religion nicht Privatsache ist, sondern staatlich verordnet wird.

Seine Eltern können ihn vielleicht eines Tages mit Visum in Deutschland besuchen
Aufgrund der Corona Pandemie ist das aktuell nicht möglich, aber vielleicht 2021, spätestens zur Hochzeit von Masoud.

Jetzt erst einmal freut sich Masoud auf ein ruhiges, besinnliches Weihnachtsfest mit seiner Familie.

Und das ist nicht Selbstverständlich.

Andreas Vogt
12.12.2020

Autor:

Andreas Vogt aus Düsseldorf

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