Duisburg-Mündelheim: Mündelheimer Bürgerverein und Jugendliche engagieren sich
Kein Kiesabbau am Rhein

Duisburg-Mündelheim: Bürger im Stadtteil kämpfen gegen den drohenden Kiesabbau im Mündelheimer Rheinbogen, der auf einer Fläche von 92 Hektar, das entspricht 127 Fußballfeldern, erfolgen soll.  | Foto: BV Mündelheim
  • Duisburg-Mündelheim: Bürger im Stadtteil kämpfen gegen den drohenden Kiesabbau im Mündelheimer Rheinbogen, der auf einer Fläche von 92 Hektar, das entspricht 127 Fußballfeldern, erfolgen soll.
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Die Mündelheimer sind aufgebracht, denn der Stadtteil, im großen Rheinbogen im Duisburger Süden gelegen, "ist seit Jahren über Gebühr belastet", wie Klaus-Dieter Drechsler, Vorsitzender des Bürgervereins Mündelheim, im Gespräch mit dem LK erläutert.

Von Andrea Becker

Mündelheim. Ob CO-Pipeline, die Wasserstoff-, Sauerstoff- und Gasleitung, die Deichverlegung, der Ausbau der B288, die Aufständerung, die neue Rheinbrücke und nun auch noch der Kiesabbau im Rheinbogen? Die Antwortet lautet schlicht: "Nein, danke! Wir haben hier genug Probleme", fasst Drechsler die aktuelle Situation zusammen.
Und das Thema ist aktueller denn je, denn in diesem Jahr steht im Ruhrparlament die Entscheidung darüber an, ob im Mündelheimer Rheinbogen zukünftig Kiesabbau möglich sein wird oder nicht. Abgestimmt wird im Übrigen über eine Fläche von 92 Hektar, das entspricht immerhin 127 Fußballfeldern. Die Arbeitsgruppe Kies des Bürgervereins Mündelheim war in den vergangenen Monaten nicht untätig. So haben sie die Verfahrensabläufe im Ruhrparlament ermittelt: Neben der Verbandsversammlung bestehen beim RVR sieben Fachausschüsse. Diese haben die Themen der Verbandsversammlung inhaltlich zu diskutieren und für die Entscheidungsfindung der Verbandsversammlung aufzuarbeiten.

Änderung des Regionalplans?

In einigen Punkten, die nur den Fachbereich des jeweiligen Ausschusses betreffen, sind Ausschüsse alleine entscheidungsberechtigt. Die für das Thema Mündelheim zuständigen Ausschüsse des RVR sind der Planungsausschuss und der Ausschuss für Klima, Umwelt und Ressourceneffizienz. Die Verbandsversammlung stimmt in der Regel den Empfehlungen der Ausschüsse zu. Drechsler gibt jedoch zu bedenken, "das der aktuelle Landesentwicklungsplan (LEP-Plan) es gar nicht zulässt, dass in Mündelheim Kies abgebaut werden darf." So müsste zunächst der Regionalplan geändert werden, und erst wenn dann der neue LEP-Plan genehmigt werden sollte, ist die rechtliche Lage geklärt. "Damit im neuen LEP-Plan nicht die rechtlichen Grundlage zum Kiesabbau unter anderem im Rheinbogen festgeschrieben wird, stemmen wir uns mit zirka 2.500 Unterschriften gegen diese Änderung und werden zudem unterstützt durch die Oberbürgermeister von Duisburg und Krefeld. Auch der Umweltausschuss Duisburgs sprach sich einstimmig gegen eine Kiesgrube in Duisburg aus", so der erste Vorsitzende des Bürgervereins.
Darüber hinaus weist er auch auf das Szenario hin, welches den Bürgern nach vollendeter Ausbeutung der Kiesgrube bliebe. "Es ist leicht daher gesagt, wir renaturieren!" Aber so leicht ist es wohl nicht, denn bereits in anderen Landesteilen erfolgte Renaturierungsmaßnahmen zeigen erschreckende, teils lebensgefährliche Zustände.
Mittlerweile beschäftigen sich auch Jugendliche aus Mündelheim mit dem Thema. Unter dem Slogan "We together" wollen sechs Mädchen auf ihre Art Gleichaltrige für den drohenden Kiesabbau sensibilisieren. Initiatorin dieser Aktion ist die zwölfjährige Jette Thelen, die sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Jugendliches Engagement

Ausgelöst wurde ihr Umwelt-Engagement durch den Besuch einer Info-Veranstaltung zu den Plänen am Rheinbogen, diverse Vorträge über die Folgen und der Besuch eines Kiesabbaugebietes in Voerde. "Da dachte ich mir, wie kann ich mich dagegen einsetzen?" Schnell war die Idee der Erstellung eines Videos geboren. Mit Hilfe ihrer "Mitstreiterinnen" begannen die ersten Drehs im Mündelheimer Rheinbogen im vergangenen Sommer, dann machte dem Sextett jedoch Corona einen Strich durch die Rechnung. Fortan agierte Jette Thelen alleine, drehte, schnitt, vertonte das Video und veröffentlichte es Ende Dezember in den sozialen Medien (https://instagram.com/kiesabbau_muendelheim?igshid=1871ozjeqpjg3).
Mit Erfolg, denn im Dorf erfährt die junge "Umwelt-Aktivistin" positive Resonanz. "Beim Bäcker, Erwachsene, Mitschüler und durch die sozialen Medien bekomme ich überall persönliche Anerkennung." Zudem freut sie sich über die Reichweite ihrer Aktionen: "Denn wir wollen, dass die Leute sehen, was hier passiert."

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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