Conny "meets" Jenny Jürgens

Foto: Marcel Terrani

Hallo, ihr Lieben!

Heute hatte ich das große Vergnügen, mich mit der sympatischen Jenny Jürgens unterhalten zu dürfen.
Frau Jürgens spielt momentan im "Theater an der Kö" in Düsseldorf in dem Stück "Blütenträume".
Wer also auf der Suche nach einem vergnüglichen Abend ist, ist recht herzlich eingeladen, sich von der Handlung mitreißen zu lassen und mal wieder Zeit im Theater zu verbringen. Karten und Infos gibt es HIER!

Liebst,
Conny

Conny: "Sie spielen noch bis Mai in "Blütenträume". Hat das Stück eine besondere Zielgruppe oder richtet es sich an die Allgemeinheit?"
J. Jürgens: "Da es in "Blütenträume" um das Flirten über 70 geht, richtet sich das Ganze ziemlich klar an die Generation der Senioren. Dazu muss ich aber sagen, dass es sich auch für meine Generation oder jüngere Menschen lohnt, sich das Stück anzusehen. Es ist lustig, unterhaltend, aber auch mit anrührenden und stillen Momenten. Ich glaube, dass sich der ein oder andere Senior, der im Publikum sitzt, sich darin auch wiederfindet. In dem Stück besuchen ältere Menschen diesen Flirtkurs in der Volkshochschule, um am Leben und der Gesellschaft wieder etwas mehr Anteil zu haben. Dies passiert aus verschiedenen Gründen, aber alle suchen diesen Kontakt. Ein 40jähriger Coach versucht dann, den alten Leuten das Flirten mit relativ modernen Methoden beizubringen. Dort prallen natürlich Welten aufeinander. Vor allem als dann noch die 44 jährige etwas überspannte Julia, also meine Rolle auftaucht. Sie besucht den 70 plus Kurs, weil der 40 plus ausgefallen ist."

Conny: "... also ist das Stück nicht nur zum Lachen, sondern auch nachdenklich?"
J. Jürgens: "Schon, ja. Also wir drücken nicht übertrieben auf die Tränendrüse, aber es gibt durchaus Momente, in denen es sehr still im Raum wird. Diese Momente werden dann aber wieder aufgebrochen. Wir spielen ja kein Drama. Wir sind immerhin im Theater an der Kö. Aber René Heinersdorff hat ja ohnehin dieses perfekte Händchen, unterhaltsame Stücke mit einem intellektuellen Anspruch zu finden."

Conny: "Was ist denn für Sie das Besondere, wenn Sie live auf der Bühne stehen?"
J. Jürgens: "Theater und Fernsehen sind für mich zwei unterschiedliche Berufe. Das Eine ist mit dem Anderen nichtmal ansatzweise zu vergleichen. Ich finde Theater spielen ist die größere Herausforderung. Man hat nicht die Möglichkeit zu korrigieren und zu sagen: "Oh, das war jetzt nichts. Ich komme einfach nochmal raus!". Im Prinzip muss man sich einfach durchbeißen. Wenn man ein Problem auf der Bühne hat, hat man ein Problem, und muss schauen, wie man damit klar kommt. Das erhöht natürlich auch den Spannungsfaktor. Ich bin sicherlich jeden Abend bis zu einem gewissen Grad auch nervös."

Conny: "Das wäre meine nächste Frage gewesen..."
J. Jürgens: "Ich bin jeden Abend ein wenig nervös. Das ist nicht so, dass ich die Kontrolle verlieren würde... DANN hätte ich den falschen Beruf! Ich bemerke meine Nervosität vor allem an den kühlen Händen und daran, dass das Herz schneller schlägt. Ich glaube aber, dass man diese körperlichen Reaktionen auch braucht um wirklich konzentriert zu sein."

Conny: "Sie haben im Jahr 2009 einen karitativen Verein, "Herzwerk", gegründet. Was ist das denn genau?"
J. Jürgens: "Der Verein kümmert sich um Senioren in Düsseldorf, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Wir stiften u. a. Patenschaften. Das Ganze funktioniert dann so, dass Interessenten in Kontakt mit ein paar älteren Herrschaften gebracht werden, und sich aussuchen können, wessen "Pate" sie sein möchten. Das bedeutet, der Pate besucht diesen Menschen nach eigenem Ermessen, so oft er das will bzw. so wie es die Zeit erlaubt. Im Rahmen der Patenschaft können Geschenke an die älteren Menschen gemacht werden und/ oder eine monatliche Geldspende erfolgen. Beides ist aber nicht aneinander geknüpft. Je nachdem, wie man möchte. Die Höhe der Geldspende legen wir nicht fest. Das soll jeder machen, wie er möchte und es für richtig hält. Ich selbst war für ca. drei Jahre auch Patin bei einem Mann, den ich dann bis in den Tod begleitet habe. Sowas passiert dann natürlich auch. Damals hat er mich darum gebeten. Er war ganz allein und sagte:"Jenny, lass mich bitte nicht allein, wenn es soweit ist!" So habe ich ihn dann in seinen letzten Momenten begleitet. Natürlich sind das wahnsinnige Erfahrungen. Aber nun vielleicht noch ein paar Informationen zum Formalen: Wenn ein älterer Mensch einen Antrag bei "HerzwerK" stellen möchte, müssen drei Bedingungen erfüllt sein: Er muss eine Pflegestufe haben, Grundsicherung beziehen oder über 70 Jahre alt sein. Eines dieser Kriterien muss auf jeden Fall erfüllt werden. Danach, wenn der Antrag angenommen wurde, kann erklärt werden, was benötigt wird. Das kann von einer neuen Brille über eine neue Waschmaschine oder einen neuen Kühlschrank alles sein. Wenn eines der drei Kriterien erfüllt wird, schütten wir auch relativ schnell aus. Wir helfen schnell und unbürokratisch."

Conny: "Das hört sich persönlich und individuell an. Gar nicht so nach dem Motto: "Ich überweise mal 50 EUR im Monat." "
J. Jürgens: "Das kann man auch! Man muss keine Patenschaft übernehmen. Das kann man auch nicht von jedem Menschen verlangen. Der Punkt ist auch der, dass, wenn ich eine Patenschaft begonnen habe, ich diese nicht einfach so beenden kann. Das kann man einem alten Menschen nicht antun. Ich bin momentan viel unterwegs, lebe streckenweise in Spanien. Aus diesem Grund habe ich auch noch keine neue Patenschaft angenommen. Ich möchte ja auch niemanden kränken, wenn ich dann vielleicht mal einen Monat nicht komme. Deswegen ist eine Patenschaft kein Muss. Man kann auch einfach "ganz normal" an "Herzwerk" spenden ohne die Verknüpfung mit einer bestimmten Person. Mein Ziel ist aber, "Herzwerk" auch über Düsseldorf hinaus zu bringen und das Konzept in anderen Städten auszuweiten."

Conny: "Sie haben auch -gemeinsam mit Rolf Bönnen- ein Kinderbuch geschrieben. Wie kam es denn dazu?"
J. Jürgens: "Naja, ich habe das Buch "Tini Traum" in dem Sinne nicht selbst geschrieben. Ich habe MITgeschrieben. Ohne Rolf hätte ich dieses Buch aber niemals machen können. Ich bin keine Autorin. 2006 haben wir das Buch geschrieben, erschienen ist es aber erst 2010. Rolf fragte mich, ob ich das Buch mit ihm schreiben möchte. Ich fand die Aktion spannend. Wir haben uns dann auch über vier Monate fast regelmäßig jeden Tag getroffen und daran gearbeitet. Das Buch ist sehr süß geworden."

Conny: "Wie sehen Sie denn die Medien momentan? Wenn man im Internet Ihren Namen eingibt, erscheinen auch viele Artikel, die sich auf die Trennung von ihrem Ex-Mann beziehen. Nervt das nicht?"
J. Jürgens: "Sich komplett aus den Medien heraus zu halten, funktioniert ja sowieso nicht. Sich mehr aus den Medien fern zu halten, als ich das mache, geht ja gar nicht. Ich führe beispielsweise nur Interviews in Arbeitsphasen wie jetzt, weil ich gerade Theater spiele und natürlich auch mein Stück bewerben will. Ansonsten mache ich wenig Privates in der Presse.
Ich laufe auch nicht ständig sinnentleert über alle rote Teppiche oder ähnliches.
Ich polarisiere ja nicht so sehr. Über mich wird auch nichts Schlimmes geschrieben. Es ist nunmal eine Tatsache, dass ich mich nach 17 Jahren Ehe getrennt habe. Klar, sind die Leute dann neugierig, wenn man sich plötzlich trennt. Dass die Leute das wissen möchten, respektiere ich eigentlich. Irgendwann muss man dann mal etwas dazu sagen. Ich finde, dass ich das mit den Medien ganz respektvoll und gut im Griff habe. So wie Du in den Wald hineinrufst schallt es zurück. Klar, das Interesse an der Privatperson ist manchmal ein wenig mühsam, aber ich halte es für klüger, etwas preis zu geben, als immer einen Mythos aufrechterhalten zu wollen. Nach dem Motto: "Darüber rede ich nicht!" oder "Ich verrate den Namen meines Freundes nicht.". Das mache ich nicht. Das ist zu anstrengend. Man möchte sein Glück ja auch irgendwie teilen. Und wenn man den Medien gar nichts mehr sagt, werden sie nur noch neugieriger."

Conny: "Wie sehen Ihre Pläne für 2013, neben dem Theaterspielen an der Kö, aus?"
J. Jürgens: "Danach mache ich erstmal Pause. Nach vier Monaten Kälte und Düsseldorf möchte ich aber auch wieder in mein zweites Zuhause nach Mallorca. Sobald ich hier abgespielt habe, werde ich sicherlich nach Spanien gehen und dort auch mal sicher einen Monat bleiben."

Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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