Gesichter unserer Stadt: Roswitha Wadenspanner hilft bei der Bahnhofsmission

Kein Tag gleicht dem anderen: Roswitha Wadenspanner arbeitet bei der Bahnhofsmission. | Foto: Köhlen
  • Kein Tag gleicht dem anderen: Roswitha Wadenspanner arbeitet bei der Bahnhofsmission.
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Als allererstes setzt Roswitha Wadenspanner Kaffee auf. Dann schaut die Rentnerin in den Plan der Bahnhofsmission für heute: Braucht jemand Hilfe beim Ein- und Umsteigen in die Züge? Steht sonst noch etwas Besonderes an?

Bei der Bahnhofsmission ist kein Tag wie der andere – einer der Gründe, weshalb sich die 62-Jährige hier gerne einen Tag pro Woche ehrenamtlich engagiert.

Der Kaffee kocht. Die ersten Frauen und Männer stehen im Raum der Bahnhofsmission an: Eine Spende von 30 Cent pro Tasse, Tee und Wasser gibt es umsonst. „Viele unserer Gäste kommen regelmäßig“, erzählt Roswitha Wadenspanner. Im Winter sind es mehr, im Sommer halten sich viele auch draußen auf. Den Mitarbeitern ist eine Begegnung auf Augenhöhe wichtig: „Egal ob obdachlos oder drogenabhängig, wir schenken Kaffee aus und haben für jeden ein offenes Ohr – wenn er möchte.“

Viele erzählen von privaten Problemen oder von Schwierigkeiten mit den Behörden. Roswitha Wadenspanner und ihre Kollegen hören aber nicht nur zu: „Wer ein Problem hat, dem versuchen wir zu helfen.“ Ansprechpartner bei der Stadt, Notschlafstellen, gemeinnützige Einrichtungen: Vermittelt werden hier vor allem Kontakte. Auch mit der Bahn und der Bahnhofspolizei wird eng zusammengearbeitet.

Querschnitt durch die Bevölkerung

Nicht immer sind es Obdachlose, die sich an die Bahnhofsmission wenden. „Die Menschen bilden einen Querschnitt durch die Bevölkerung“, sagt Roswitha Wadenspanner. Da waren etwa die Reisenden, denen in Stockholm Geld und Papiere gestohlen wurden, die mit Spenden bis nach Düsseldorf kamen und hier nun festsaßen. Oder die mittellose Frau, Opfer häuslicher Gewalt, die unbedingt nach Frankfurt wollte.

„Helfen können, jeden Tag Erfolgserlebnisse haben – deshalb bin ich so gerne hier“, sagt die Rentnerin. Besonders gut in Erinnerung geblieben ist ihr eine junge Frau, die sie bei ihrem Rundgang völlig aufgelöst am Gleis gefunden hat. „Wir hatten richtig Angst um sie und haben sie an den psychiatrischen Dienst vermittelt. Tage später ist sie wiedergekommen und hat sich bedankt – wir hätten ihr geholfen, mit den Problemen auf der Arbeit fertigzuwerden.“

Weitere ehrenamtliche Helfer gesucht

Etwa 60 Mitarbeiter, davon rund 50 Ehrenamtliche, arbeiten bei der Bahnhofsmission Düsseldorf. Träger sind die Diakonie Düsseldorf und IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Düsseldorf e.V. Unterstützung ist willkommen: Wer sich engagieren möchte, kann einfach zu den Öffnungszeiten der Bahnhofsmission vorbeikommen. Voraussetzung ist ein erweitertes Führungszeugnis, in Schnuppertagen kann man testen, ob die Arbeit passt.

Öffnungzeiten

Montags bis samstags hat die Bahnhofsmission im Hauptbahnhof (direkt an der großen Modelleisenbahn) regulär von 7 bis 19 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 19 Uhr; aufgrund der Hochwasserschäden freitags und sonntags derzeit sogar bis 20 Uhr.

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Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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