Rheinisches Handwerk im Stimmungshoch

Foto: ZDH

Das rheinische Handwerk boomt. Der Geschäftsklimaindex der Handwerkskammer Düsseldorf liegt in diesem Frühjahr bei 86 Prozent und damit fünf Punkte über dem Wert von vor einem Jahr. Es ist der zweithöchste Stimmungswert in 25 Jahren. Die Handwerkskammer geht von Umsatz- und Beschäftigungsstabilität im Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper für 2014 aus.

Fast jedes dritte Handwerksunternehmen (29%) beobachtete eine über den Erwartungen verlaufene Geschäftsentwicklung seit Herbst; weitere 54 Prozent konnten Nachfrageimpulse aus dem Sommerhalbjahr über die Wintermonate hinweg mitnehmen. „Unterm Strich steht ein selten erreichter Optimismus im Handwerk zu Beginn eines Frühjahrs“, freute sich der neue Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Schornsteinfegermeister Andreas Ehlert, zum Start seiner Amtsperiode bei der Pressevorstellung des Geschäftsklima-Gutachtes am Donnerstag in Düsseldorf über Rückenstärkung aus der konjunkturellen Datenlage.

Der saisonal sonst übliche Winter-Einbruch auf dem Konjunkturbarometer des Handwerks sei im Sog eines generell günstigen Konsumklimas, aber auch witterungsbedingt, „weitgehend ausgefallen“, führte Ehlert an. „Insbesondere im Bauhandwerk, das aufgrund der Kältewelle im vergangenen Jahr Umsatzausfälle verkraften musste, ist in diesem Jahr eine schwarze Null beim Umsatz möglich“, so Ehlert.

Dem rheinischen Handwerk geht's goldig

„Das rheinische Handwerk segelt im Aufwind. Die Umfrageergebnisse legen eine stabile Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung in den 58198 Unternehmen des Handwerkskammerbezirks Düsseldorf im Jahr 2014 nahe“, fasste Präsident Ehlert die Gutachten-Daten zusammen.

Ob die Aufwärtsbewegung in Handwerk und Mittelstand von Dauer sein werde, hänge „nicht zuletzt von einer nachhaltigen Konsolidierung der Kommunalfinanzen ab“, betonte Ehlert mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen am 25. Mai. „Die Infrastrukturen verfallen.“ Von höheren Investitionsausgaben der Gebietskörperschaften würden insbesondere die Leitbranchen Bauhauptgewerbe und das Ausbauhandwerk profitieren, denen zusammengenommen 40 Prozent der Handwerksunternehmen zugehörten. „Geht es den Kommunen gut, geht es dem Handwerk gut, geht es dem Arbeitsmarkt gut“, brachte der Handwerkspräsident die Kausalität auf den Punkt. „Neun der zehn Großstädte im Kammerbezirk sind hochverschuldet bis überschuldet. Duisburg hatte zuletzt vor 22 Jahren einen ausgeglichenen Haushalt. Ähnliches gilt für die Kreise. Die Aufwendungen für Investitionen in die weithin unterfinanzierte kommunale Infrastruktur gehen fast überall immer weiter zurück,“ kritisierte Ehlert.

Mit Aufmerksamkeit schaut das Handwerk außerdem auf die am selben Tage stattfindende Europawahl und damit nach Brüssel. „Hier droht Ungemach für die weltweit bewunderte Qualifikationskultur im deutschen Handwerk. Die derzeitige Überprüfung des qualifikationsgebundenen Gewerbezugangs durch die EU-Kommission birgt im Fall einer Abschaffungs-Empfehlung massive Gefahren für die Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigungs- und Ausbildungsleistung des Handwerks. Der wirtschaftliche Erfolg des Handwerks hängt ganz wesentlich von Qualifikation ab“, erläuterte Ehlert, der im übrigen Hoffnungen setzt auf ein Signal aus Brüssel für mehr Wettbewerb auf den Energiemärkten: „Mit Blick auf Kosten und innovative Zukunftslösungen ist eine ordnungspolitische Korrektur zugunsten dezentraler Energiegewinnungs- und Versorgungslösungen überfällig.“

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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