Elten helau: dieser Umzug war Spitze

Die jungen Damen in den kurzen Röckchen frierten schon gewaltig. Doch erwärmt wurden die großen und vor allem kleinen Narren von einem der besten Kinderkarnevalsumzüge, die Elten in den letzten Jahren gesehen hatte.

Wer mit dem Auto am Samstag unterwegs war, der musste schon frühzeitig feststellen, dass die besten Plätze längst belegt waren. Vor und nach dem Bahnübergang hatten sich bereits endlose Schlangen von Autos auf dem Grünstreifen und am Straßenrand gebildet. Bunt kostümierte Menschen, zum Teil mit Bollerwagen und Rucksack, machten sich auf den Weg ins Zentrum der Heiterkeit.
Einen guten Platz sichern, möglichst nahe an der Straße. Das war die Devise der Piraten, Feen, Drachen, Ritter, Bienen und sonstigen kleinen Lebewesen. Denn dort landet bekanntlich das meiste Wurfmaterial von den Wagen. Allerdings hieß es erst einmal in der Kälte ausharren. Wohl dem, der sich warm angezogen hatte. So manch leicht bekleidetes Mädchen hatte an diesem Tag schlechte Karten.

Helau auf dem Bau

So füllte sich der Platz am Markt zusehends, während der Umzug seinen Weg vorbei an der Luitgardisschule und dem Altenheim nahm. Das klingende Spiel des Eltener Tambourcorps kündigte dann den närrischen Lindwurm an, angeführt vom Kinderkarneval Praest. Und schon wurden die zahlreichen Plastiktüten gezückt und aufgehalten. Eine tolle Idee hatte die Bastel Gäng, bei denen es auf den Uhren fünf vor zwölf war. Ein Heimspiel feierten die Mitglieder vom Zeltlager der AWO in Elten. „Helau auf dem Bau“ hieß es bei den als Handwerkern verkleideten Männer und Frauen.
Valentinstag ist zwar erst am 14. Februar, doch eine schöne Rose von den Hippies vom Kinderkarneval Elten nahmen die Umstehenden gerne an. Als gecke Hühner verkleidet kamen „Die Elthumer“ daher. Hintendran hieß das Motto: „Das Landleben ist saukuhl“. Dass sich in Elten kaum einer mit der Betuwe-Linie anfreunden kann, zeigten die Mitglieder auf dem nächsten Wagen. „Der DB-Drache speiht, den Eltenberg entzweit“ hieß es dort.

Bunte Welt des Karnevals

Hoch auf dem gelben Wagen hatte einmal der Bundespräsident gesungen, hoch auf dem Trecker befand sich hingegen das amtierende Schützenpaar aus Elten. Die Chaostruppe war wieder da. „Die bunte Welt des Karnevals hat uns wieder, die Ortsgruppe im Faschingsfieber“, lautete das Motto. Bunte, prächtige Harlekine marschierten an den Zuschauern vorbei. Nun schob sich ein schweres Piratenschiff durch die Straßen. Mit dabei die Eltense Piraten.
Dass Dornick das geilste Dorf der Welt ist, wusste bis Samstag vielleicht noch nicht jeder. Eine Fußgruppe hatte sich dies jedoch zum Motto gemacht. Dann wurde es laut, Techno-Beats dröhnten aus den Lautsprechern der „Bengels“. Schlagartig fühlte man sich auf der Loveparade. Und auf dem Wagen ging nach dem Motto „Die Bahn macht labil“ so richtig die Post ab. Ebenso wie bei den „Landstreichern“, die mit der laufenden Baustelle am Berliner Flughafen durch Elten zogen.
Und noch immer war der Zug nicht am Ende. Nach Grimms Märchen kam der „Club der Kinderfreunde“. Ihr Motto: „Karneval ganz groß, die Mickeys und Minnies sind los.“ In den Dschungel ging es anschließend mit dem Kolpinghaus Elten, ehe die Monkey Safari der „Freunde der elektronischen Tanzmusik“ durch den Eltener Straßen rollte. „Good bye Emmerich“ hieß es auf dem nächsten Wagen. Karneval erst mit 18 war eine Anspielung an die Emmericher, wo die Jugendlichen überall erst mit 18 feiern dürfen. Die Cowboys verteilten leckeren Chilli. Warum Robert Mölder dahinter mit einem Sarg mit der Aufschrift „Bei mir liegen sie richtig“ fuhr? Lags vielleicht am Chilli?
Nach dem 19ten Loch beendete der Wagen des Kinderprinzenpaares den bunten Reigen.