Sie warten auf ihren Bescheid

Erst war es nur einer, dann zwei. Am Ende wollten sie schließlich alle auf das Foto. Sie warten in der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Rees auf ihren Asylbescheid. Foto: Jörg Terbrüggen
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Genau ein Monat ist vergangen, seitdem die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes Nordrhein Westfalen auf dem ehemaligen Klinikgelände Horizont ihre Pforten für Asylbewerber geöffnet hat. Zeit, um mit dem Leiter der Einrichtung Dirk Fahrland ein ertes Resüme zu ziehen.

Das fällt aus seiner Sicht durchaus positiv aus. Noch ist die Einrichtung nicht voll belegt, 87 von 150 möglichen Plätzen sind vergeben. „Der ruhige Beginn hat uns die Gelegenheit gegeben, unsere Strukturen zu testen“, erklärte Dirk Fahrland. Anfänglich waren gerade einmal zwölf Personen nach Rees überwiesen worden, gerechnet hatte man mit einer deutlich höheren Zahl. So konnte sich alles in Ruhe einspielen.
Und Ruhe ist genau das richtige Wort, denn bisher gab es überhaupt keinerlei Probleme wegen Ruhestörung oder sonstigen Dingen. „Um 22 Uhr ist bei uns Nachtruhe. Und daran halten sich auch alle“, so Fahrland. Was allerdings nicht heißen soll, dass dann auch alle im Bett liegen. „Natürlich kann auch nach 22 Uhr noch jemand die Einrichtung verlassen, was bislang aber selten vorgekommen ist.“ Überhaupt dürfen die Asylbewerber, die maximal drei Monate in der Einrichtung in Rees verbringen sollen, jeder Zeit das Gelände verlassen. „Sie sind hier nicht eingesperrt“, so Fahrland.
Eigentlich wartet man jetzt nur noch auf besseres Wetter, um die Aktivitäten mehr ins Freie verlegen zu können. Zwar tummeln sich ein paar Erwachsene und Kinder im Freien, doch derzeit sind der Fernsehraum oder die Kinderstube beliebter. „Nach Ostern planen wir noch ein Frauencafé“, blickte Dirk Fahrland voraus. Die Kinderbetreuung hingegen läuft bereits und auch die Kinderstube erfreut sich eines guten Zulaufs. Hier und dort hapert es nur mal beim Essen, denn es ist nicht das Essen, was sie von zuhause gewohnt sind. Aber auch das klappt schon sehr gut. Alles läuft beinahe reibungslos.
Positiv überrascht war Fahrland allerdings von der Hilfsbereitschaft der Reeser. „Die ist super. Das hat mich echt die Ohren anlegen lassen.“ Schränke, Sofas, Fahrräder und Kinderwagen sowie Anziehsachen wurden bereits gespendet. „Was fehlt, sind Klamotten für junge Männer und Schuhe in kleinen Größen von 36 bis 39.“ Wer spenden möchte, kann sich am Eingang beim Sicherheitsdienst melden.
Dass die Asylbewerber durchaus Spaß verstehen, zeigten sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. „Plötzlich standen einige Bewohner in den Gängen. Als der Nachtdienst erschien, hatten sie ihre Koffer dabei und sagten: „So, wir wollen jetzt nach Hause.“ Erst als der Wachdienst hinzu kam, wurde die Situation aufgelöst: April, April scherzten sie und verschwanden wieder in ihren Zimmern.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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