Hundemist

Liebe Frau X, lieber Herr X, Emmerich, 05.10.2013

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank bekunden. Sie haben mir am heutigen Morgen zu gleich drei wunderbaren Erlebnissen verholfen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie nicht den Hauch einer Ahnung haben, was ich nun eigentlich meine.

Heute Morgen wollte ich mir auf dem Weg zum Markt den frisch erneuerten Nollenburger Weg anschauen, der, nebenbei gesagt, recht gut gelungen ist. Mitten auf dem Gehweg, genau zentral vor einer Einfahrt positioniert, mit exakt dem gleichen Abstand zum Radweg und dem Gehwegrand entdeckte ich gerade noch rechtzeitig die Hinterlassenschaft Ihres lieben Hundes. Ich muss schon sagen, Respekt! Selbst Reinhold Messner wäre die Ersteigung dieses gigantischen Haufens ohne Sauerstoffgerät nicht ohne Zögern angegangen. Aufgrund der enormen Größe konnte ich nur durch geschickte Körperdrehungen ausweichen, was mir meinen abendlichen Dauerlauf ersetzte, denn zweimal am Tag trainieren, das muss nicht. Vielen Dank hierfür.
Ein noch etwas größeres Glücksgefühl befiel mich bei der Erkenntnis, dass ebenjener Haufen, mit dem optisch sehr ansprechenden Nollenburger Weg im Hintergrund, mir wahrscheinlich eine reelle Chance bietet, den Pulitzer Preis der Fotografie zu gewinnen. Ich hatte zwar lediglich mein Handy dabei, aber rein inhaltlich ist dieses Foto überaus gehaltvoll. Auch hierfür mein Dank, ich werde Sie natürlich informieren, wann die Preisübergabe sein wird, vielleicht kann ich für Sie sogar Eintrittskarten regeln.
Die größte Freude jedoch haben Sie mir gemacht, als ich mich kurz nachdem ich den Ort meines größten fotografischen Triumphes verlassen hatte, noch einmal umdrehte und mit ansehen durfte, wie mein Nachbar, ein ganz unerträglicher Pedant, der ständig etwas zu meckern hat, mit seinem linken, tief profilierten Schuh genau das Zentrum des Gipfels erfasste und das Werk Ihres Vierbeiners sozusagen mit einem Tritt vernichtete. Der Gute darf putzen, aber so richtig. Danke.
Im Übrigen mein Kompliment für das Ignorieren der schwarzen Hundekottütchen, die von der Stadt Emmerich zwar kostenlos angeboten werden, letztlich jedoch nichts anderes sind, als eine Umweltverschmutzung der schlimmsten Art, sind sie doch aus Plastik, welches ja nicht so schnell verrottet. Ich meine, logisch nachgedacht kann es zu nichts führen, wenn man die Kacke seines besten Freundes in Plastik einpackt und an Ort und Stelle liegen lässt, wie es viele Hundebesitzer tun, das haben Sie jedenfalls sehr richtig erkannt.

Nochmals vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

H. Undeliebhaber

Autor:

Jens von Ewald aus Emmerich am Rhein

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