Gar nicht emotionslos!

Auch wenn die Bahn da „sehr emotionslos“ ist, die Kettwiger bestehen darauf, dass ihr Bahnhofschild weiterhin nur den Ortsnamen trägt und keine Zusätze bekommt.
3Bilder
  • Auch wenn die Bahn da „sehr emotionslos“ ist, die Kettwiger bestehen darauf, dass ihr Bahnhofschild weiterhin nur den Ortsnamen trägt und keine Zusätze bekommt.
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Bezirksvertretung: Kettwiger Bahnhof sorgte für Gesprächsstoff

Ein Bezirksbürgermeister und seine wiedergefundene Glocke, ein wohl kaum ernst gemeinter Vorschlag, doch die Gebietsreform von 1975 zu reformieren, ein Durchstich zur Ruhr, die BV-Sitzung hatte viele spannende Themen zu bieten!

Wo sie gewesen war, keiner weiß es. Jedenfalls ist die Glocke von Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann als „Zeichen der Amtswürde“ wieder aufgetaucht. Ebenso wie der Landtagswahlkampf, der leider auch vor Kettwig nicht Halt macht.
Halt machen die S-Bahnen am Kettwiger Bahnhof, der nun schon seit geraumer Zeit keine Vorzeigestation mehr ist. Deswegen wird die Bahn im Juli und August im Zuge ihrer „Modernisierungsoffensive“ stolze 4,9 Millionen Euro verbauen.
Karl Drews ist Essener Bahnhofsmanager und verkündete die Maßnahmen, die während der Sommerferien den Bahnhof aufwerten sollen. Die Bahnsteige werden auf 96 Zentimeter angehoben, um den Einstieg zu erleichtern, alle Flächen werden gepflastert. Die Zuwegung für in ihrer Mobilität eingeschränkte Reisende hat Priorität, deswegen werden zwei Aufzüge eingebaut. Die Unterführung, bestimmt zurzeit kein Rumesblatt der Bahnhofs-Szenerie, soll natürlich ebenfalls saniert werden. Und am Ende des Tunnels wartet eine Wand darauf, eingerissen zu werden.
Denn der Durchstich zur Ruhr liegt zwar schon in den Schubladen, nur umgesetzt wird er jetzt noch nicht. Der Förderantrag kann erst 2013 eingereicht werden, die Baumaßnahme würde dann 2014 erfolgen. Angedacht ist eine Verlängerung des Tunnels bis zu einer Rampe, die auf den Ruhrtal-Radweg führt, dazu gesellt sich dann ein Boots-Anleger der weißen Flotte.
Dies würde die Gesamtsituation gewaltig aufwerten, da waren sich die Ortspolitiker einig.

Bin ich Deichgraf?

Doch Bahnmensch Drews sorgte für Flaute im allgemeinen Begeisterungssturm: „Ich will aber Bahnhofsmanager bleiben und nicht Deichgraf werden!“ Man müsse darauf achten, dass der Tunnel nicht wie zum Beispiel in Bochum-Dahlhausen vom Hochwasser überflutet werde: „Dann müssen unsere Passagiere mit dem Schlauchboot übersetzen!“
Nahm man dem Vertreter der Bundesbahn diesen Einwurf nur wenig übel, liefen die Kettwiger Sturm, nachdem das heikle Thema „Beschilderung“ abgebügelt wurde, auf den Schildern soll zukünftig „Essen-Kettwig“ prangen:
„Das ist die Gebietsreform. Ich kenne die Diskussion, die ist in Wattenscheid oder Wanne-Eickel dieselbe. Mir persönlich ist das egal, wie der Bahnhof heißt. Ich bin da sehr emotionslos.“
1975 sei alles vom Land NRW festgelegt worden, man könne ja die gesamte Gebietsreform zurückdrehen.
Spätestens nach diesem pampigen Einwand fielen harte Worte. Michael Nellessen hatte eine Frage an die „gefühllose Bahn“, Daniel Behmenburg machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: „In der Frage einer Umbenennung bin ich als Kettwiger nicht emotionslos. Ein bisschen Eigenständigkeit wird Kettwig ja wohl noch behalten dürfen!“ Behmenburg ist versierter Bahnfahrer, deswegen waren ihm weitere Mängel aufgefallen: „Der Parkplatz ist in einem desolaten Zustand. Wenn doch schon mal die Bagger da sind, könnte man die Fläche der maroden P&R-Parkplätze mitmachen? „Nein“, so Karl Drews, für den ruhenden Verkehr sei die Bahn nicht zuständig. im Prinzip sei es nur toleriertes „Schwarz-Parken“, er persönlich denke sogar an Verkauf des Grundstücks, am liebsten an die Stadt.

P&R-Parkplätze

Die könne sich dann darum kümmern, ordentliche P&R-Parkplätze zu erstellen.
Die unglücklichen Durchsagen an den Bahnsteigen waren vielen Nutzern aufgefallen: „Manchmal kommt eine Bahn 20 Minuten zu spät, da verwirrt die Durchsage nur, da doch gerade eine Bahn einfährt.“ Hier müsse man leider den menschlichen Faktor einrechnen, so Drews: „Aber in Werden hängt schon eine DSA - dynamische Schriftanzeige- die kommt auch nach Kettwig!“

ERSATZBUSSE

Die Baumaßnahmen findet vom 7. Juli bis 20. August statt. In dieser Zeit fährt zwar keine Bahn, aber Schienenersatzverkehr. Für jede ausgefallene Bahn werden Busse eingesetzt, die alle fünf Minuten zwischen Werden und Kettwig fahren. Zusätzlich gibt es einen Schnellbus, der zwischen Düsseldorf-Unterrath und Essen Hbf pendelt. Die Fahrtzeit wird sich deutlich erhöhen, mit einer Stunde von Kettwig bis zum Düsseldorfer Hbf ist schon zu rechnen.

„Da wurde ich wieder zum kleinen Jungen!“ In Erinnerung strahlte Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann, denn er durfte mit Michael Nellessen und Vertretern von Feuerwehr und Verwaltung im großen, roten Feuerwehrauto durchs Kettwiger Zentrum, Ickten und Auf der Höhe fahren. Ein getrübtes Vergnügen, so Nellessen: „Es herrscht überall absolutes Chaos, viele Kettwiger parken unmöglich.“ Auch Dr. Bonmann tadelte die Parksünder, lobte den Fahrer: „Respekt, wie der Mann es um die Ecken geschafft hat!“ In der Ruhrstraße gab es durch drei parkende Fahrzeuge in Verbindung mit den gegenüber abgestellten Autos einen gravierenden Engpass. Die Vertreter der Feuerwehr sowie der Verkehrsüberwachung halten die Einrichtung eines Haltverbotes für nötig. In Höhe des Hopmannplatzes war auf der Bergstraße durch beidseitiges Parken kein Durchkommen für das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr. Auch hier könnte ein einseitiges Haltverbotes helfen. Durch in der Krummacherstraße abgestellte Fahrzeuge war die Einfahrt in die Schulstraße zum Teil unmöglich. Auch in der Icktener Kantstraße konnte der Einsatzwagen aufgrund abgestellter Fahrzeuge nicht weiter fahren. Im oberen Teil der Kocherstraße fehlt die Ausschilderung einer Bewegungsfläche für die Feuerwehr, im Einmündungsbereich Mühlendycksweg / Neckarstraße standen Fahrzeuge, die ein Abbiegen der Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, insbesondere der Drehleiter, unmöglich machten.

Die Bezirksvertretung erhebt gegen die Nutzung des Promenadenweges mit den Wiesenflächen zur Durchführung der „Musikalisch-Kulinarischen Meile“ vom 6. bis zum 7.Juli durch den Heimat- und Verkehrsverein Kettwig keine Einwände, ein Ortstermin mit Grün und Gruga sowie der Polizei ergab ebenfalls keine Bedenken. Die Veranstaltung erfreute sich nach wie vor großer Beliebtheit in der Bevölkerung und sei aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken. Da der Veranstaltungstermin
trotz Festlegung des verschoben wurde, wäre der ursprünglich für den 1.Juli vorgesehene verkaufsoffene Sonntag nicht mehr mit dem Traditionsfest verbunden. Daher bittet Kettin um Verlegung, die BV leitet an den zuständigen Ausschuss weiter, da dies der Rat in seiner Mai-Sitzung beschließen muss.

Sie mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen, die Anwohner von Schmachtenbergstraße und Auer Höhe. Denn Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann durfte ihnen in der Sitzung der Bezirksvertretung kein Rederecht einräumen, ihm hatten sie beim Richtfest der Kita-Neubaus ein Schreiben übergeben, in dem gefordert wurde, Maßnahmen gegen die ihrer Ansicht nach durch den Bau der neuen Kita dramatisch verschärften Verkehrssituation zu treffen. Schon der bisherige Betrieb sorge für Behinderungen durch die so genannten „fliegenden Mütter“. Hier möchten die Politiker zunächst den Start der Kita im Sommer abwarten, dann erstelle die Polizei eine Erhebung und es gäbe einen Ortstermin. Im Anschluss möchte Bonmann eine Diskussion mit den Anwohnern durchführen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.