Handball-Verbandsliga: KTV auch gegen Ratingen kopflos, hilflos, sieglos

Engagiert, mit 20 richtig guten Minuten, am Ende aber kopf- und hilflos taumelte der KTV der dritten Niederlage im dritten Spiel der Handball-Verbandsliga entgegen. | Foto: Foto: Kettwig Kurier
  • Engagiert, mit 20 richtig guten Minuten, am Ende aber kopf- und hilflos taumelte der KTV der dritten Niederlage im dritten Spiel der Handball-Verbandsliga entgegen.
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Samstagabend, 19.45 Uhr in Kettwig. Während für viele andere Essener der Abend gerade anfängt und die Vorfreude auf Kino, Restaurant oder Disco überwiegt, ist eben dieser Samstagabend für KTV-Coach Sven Liebenau gerade gelaufen. 25:30 (17:14) haben seine Verbandsliga-Handballer gegen den TV Ratingen verloren, einen fast schon sicheren Sieg aus der Hand gegeben. Die bittere Konsequenz: 0:6-Punkte, 76:86-Tore, Tabellenletzter - Fehlstart perfekt.

Liebenau braucht ein paar Minuten, um durchzuschnaufen, der ersten Frust beiseite zu schieben, zu versuchen eine möglichst emotionslose erste Analyse hinzubekommen, im ersten Ärger nicht alles schlecht zu reden, was 45 Minuten gar nicht so schlecht war. Sein Analyseversuch fällt trotz aller Routine verständlich emotional aus: „So etwas geht doch eigentlich gar nicht. Wie können wir so ein Spiel noch aus der Hand geben, wir haben Ratingen im Sack, machen sie wieder stark, bleiben aber vorne und machen nach 45 Minuten in Führung liegend zu. Ich fass‘ es nicht.“
In der Tat war es schwerlich zu begreifen. Zunächst aber rieben sich die Fans in der THG-Sporthalle verwundert die Augen. Was ihre Jungs da bis zum 10:5 (15.) boten, das hatte durchaus etwas von gehobenem Verbandsligahandball. Hinten stand die 6:0-Deckung sicher, was aufs Tor kam war zudem meist eine sichere Beute von Alexander Pütter oder Dario Musacchio und im Angriff bot der KTV endlich den Teamhandball, den Coach Liebenau in dieser Saison als Erfolg- und Markenformel etablieren wollte.
Doch der KTV 2011 wäre bereits ein Spitzenprodukt, gelänge dies über 60 Minuten. Die Realität sieht anders aus. Statt zur Halbzeit mit sieben, acht Toren zu führen, sind es nach einem ersten Konzentrationseinbruch nur drei. Statt die Partie nach der Pause in Ruhe runter zu spielen, bricht beim Stand von 23:21 (43.) für Kettwig nach einen vergebenen Siebenmeter und einem verbaselten Tempogegenstoß plötzlich Panik aus. Liebenau erinnert sich mit Grausen: „Auch in den Auszeiten bin ich nicht an sie ran gekommen. Da war kein System mehr, keine Führung, kein Team mehr.“ Mit 2:9 gibt der KTV die Schlussviertelstunde ab. Schenkt so den Ratingern einen überraschenden und vor allem in der Höhe nie mehr zu erwartenden Sieg und beschert sich selbst einen klassischen Fehlstart und angesichts der anstehenden Aufgaben beim Ligaprimus Bergische Panther und gegen den Sechsten Aufderhöhe die Aussicht auf eine ausgemachte Herbstkrise. „Dabei hatte ich nach drei Spieltagen auf 4:2 und nicht 0:6-Punkte gehofft.“ Selten ging eine Trainerkalkulation wohl mehr daneben.
Der KTV Anfang Oktober 2012. Bereits jetzt so unter Druck, dass er vor der zweiwöchigen Pause während der Herbstferien zum Siegen verdammt ist und Liebenau sein Konzept von der tiefen Rotation ganz weit unten in seiner Trainertasche vergräbt. „Jetzt müssen es sieben, acht Spieler erst einmal richten. Das Selbstvertrauen ist ganz weit unten, das wird ein langer und harter Weg.“ Bleibt für die KTV-Fans zu hoffen, dass Liebenau die Orientierung und den Blick für den richtigen Weg raus aus der Startkrise im Oktober 2012 behält.

KTV: Pütter, Musacchio - Keller (5), Hellbeck (2), Hellmond (1), Tittgen (n.e.), Korth (3), Teermann (1), L. Görgens (3), T. Görgens, Holland (4), Lenz (6), Kalinowski (2)

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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