Olympia-Countdown, Teil fünf - Weitspringerin Sosthene Moguenara und Sprinter Alexander Kosenkow vom TV Wattenscheid

Weitspringerin Sosthene Moguenara vom TV Wattenscheid will bei den Olympischen Spielen in London gerne unter die ersten Fünf. | Foto: TV Wattenscheid
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Er, Alexander Kosenkow (35), ist der Kurvenliebhaber unter den besten deutschen Sprintern und damit auch in der 4x100-Meter-Staffel bei den Olympischen Spielen klar an Nummer drei gesetzt. Sie, Sostehene „Sossi“ Moguenara, ist der junge Hüpfer unter den weltbesten Weitspringerinnen. Beiden Aktiven des TV Wattenscheid ist eines gemein .- der Traum von einer Medaille.

Von Peter Mohr

Wenn sie ihre Nerven in den Griff bekommt, dann kann die Wattenscheider Weitspringerin Sosthene („Sossi“) Moguenara in London unter die Top 5 springen. Noch gleicht die Formkurve der 22-jährigen allerdings einer Achterbahnfahrt. Das springerische Potenzial hat sie, aber der Anlauf bereitet ihr oftmals große Probleme. So war es auch im letzten Jahr bei der WM in Korea, als sie nach der Qualifikation schon die Segel streichen musste.
Im letzten Winter wurde akribisch am Anlauf gefeilt. Mit ihrem Trainer André Ernst (Ehemann von Ex-Sprinterin Melanie Paschke) legte sie etliche Sonderschichten ein. Und der Erfolg stellte sich mit Beginn der Freiluftsaison prompt ein. Als erste Wattenscheider Athletin löste sie schon im Mai das Olympia-Ticket – mit einem Satz von 6,76 Meter bei einem Sportfest im niedersächsischen Garbsen.

Moguenara - noch zwischen Genie und Wahnsinn

Nur eine Woche später setzte die im Tschad geborene Weitspringerin noch ein Sahnehäubchen oben drauf: In Wesel landete sie bei 6,88 Meter, das war neue persönliche Bestmarke und eine Bestätigung ihrer stabilen Form. „Ein toller Wettkampf, eine tolle Serie“, jubelte damals Wattenscheids Manager Michael Huke, der in Wesel vor Ort war. Moguenara war mit 6,71 Metern eingestiegen und steigerte sich kontinuierlich auf die neue Bestmarke.
Ausgerechnet bei ihrem „Heimspiel“ im Wattenscheider Lohrheidestadion machten ihr dann die Nerven wieder einen dicken Strich durch die Rechnung. Zwei ungültige Versuche bei der Deutschen Meisterschaft am 16. Juni, dann ein verkorkster Sicherheitssprung auf 6,06 Meter. Das Aus im heimischen Wohnzimmer, „Sossi“ war untröstlich: „Der Anlauf stimmte gar nicht. Es war eine Katastrophe.“
Doch ihr „nervliches Formtief“ hatte sie wenig später bei der Europameisterschaft in Helsinki schon wieder überwunden. Allerdings war auch in der finnischen Hauptstadt Glücksgöttin Fortuna nicht an ihrer Seite. Sie landete bei guten 6,66 Meter, aber damit hatte sie das bronzene Edelmetall um die Winzigkeit eines einzigen Zentimeters verfehlt. Und bei Olympia in London? Wenn die Nerven mitspielen, dann ist für „Sossi“ einiges möglich.
Mit 35 Jahren setzt dagegen Sprinter Alexander Kosenkow vom TV Wattenscheid 01 noch einmal Glanzlichter. Und damit hatten selbst größte Optimisten nicht gerechnet: weder mit seiner dritten Olympia-Teilnahme noch mit der EM-Silbermedaille.

Kosenkow bei seinen dritten Olympischen Spielen

Schon im Mai war Kosenkow mit der deutschen 4 x 100Meter-Staffel superschnell unterwegs gewesen. Gemeinsam mit Tobias Unger, Martin Keller und Aleixo Platini Menga wurde beim Meeting in Weinheim die Olympia-Norm um vier Zehntelsekunden geknackt. Zudem hatte Kosenkow mit 10,28 Sekunden auch im Einzel eine starke Leistung angeboten. Doch dann folgte ein böser gesundheitlicher Rückschlag. Der in der heutigen Republik Kirgisistan geborene Sprinter, der seit 15 Jahren das blaue Wattenscheider Trikot trägt, zog sich eine Kehlkopfentzündung zu und musste bei den Deutschen Meisterschaften im heimischen Lohrheidestadion mit einem Platz auf Tribüne vorlieb nehmen.
Doch Kosenkow, der als 14-jähriger mit seiner Mutter nach Deutschland übergesiedelt war, meldete sich schnell wieder zurück. Und das in Top-Form. Zusammen mit seinem Wattenscheider Vereinskollegen Julian Reus, Tobias Unger und Lucas Jakubczyk holte er in Helsinki Europameisterschafts-Silber. Wieder einmal hatte der Routinier als exzellenter Kurvenläufer überzeugt. „Das ist höher einzustufen als ein fünfter Platz bei den Olympischen Spielen, über den wir ja auch gejubelt haben. Es ist auch vom Gefühl her einfach toller“, so Kosenkow in Helsinki. Zwei Jahre zuvor hatte es bei den kontinentalen Titelkämpfen in Barcelona schon Bronze gegeben – übrigens in der exakt gleichen Zeit wie in Helsinki. Ob jene 38,44 Sekunden in London für Edelmetall reichen? Alex Kosenkow selbst sieht sich jedenfalls noch steigerungsfähig mit Blick zu Olympia. „Ich war in Helsinki noch nicht bei 100 Prozent. Da ist noch Luft nach oben.“

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Weitspringerin Sosthene Moguenara vom TV Wattenscheid will bei den Olympischen Spielen in London gerne unter die ersten Fünf. | Foto: TV Wattenscheid
Sprinter Alexander Kosenkow vom TV Wattenscheid erlebt bei seinen dritten Olympischen Spielen seinen x-ten Frühling. | Foto: TV Wattenscheid
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Lokalkompass Essen-Kettwig aus Essen-Kettwig

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