Schweine sind Ich-bewusst

Schweine sind mindestens so intelligent wie Hunde, und ihre kognitiven Leistungen sind mit denen dreijähriger Kinder vergleichbar. Wer sich mit Tierschutz und Tierrechten beschäftigt, hat von diesen Tatsachen wahrscheinlich schon längst gehört. Neu ist aber eine Studie, nach der Schweine in den »Club der Ich-Bewussten« (so Spiegel Online) aufgenommen werden müssen. Nicht nur Elefanten, Delfine, einige Vögel sowie Menschen und die anderen Primaten erkennen ihr eigenes Spiegelbild, sondern eben auch Schweine.

Diese jüngste Studie zeigt wieder einmal, dass die von uns eingeführte Trennung zwischen Mensch und Tier nicht nur willkürlich, sondern auch arrogant ist. Intelligenz, Emotionen und Bewusstsein sind nicht exklusiv in Menschenhand. Die Tatsache, dass viele Menschen das nicht einsehen wollen, ermöglicht solche Grausamkeiten wie die betäubungslose Kastration von Schweinen; das genauso unbetäubte Kürzen von Schwänzen und Zähnen; ein Platzangebot, das je nach »Zweck« des Schweins kaum größer ist als der eigene Körperumfang sowie Transport- und Tötungsmethoden, die einfach nur erschreckend sind. Damit beweisen wir, dass wir doch einige wenig ruhmreiche Fähigkeiten exklusiv für uns beanspruchen können.

Eine mittelgroße Wohnung hat 60 Quadratmeter. Stellen Sie sich einmal vor, wie es darin aussähe, wenn 80 Mastschweine dort leben würden. Solche Platzverhältnisse herrschen in der konventionellen Schweinemast.¹ Dort kommen Schnitzel, Speck und Schinken praktisch immer her.

Jeden Tag arbeiten wir hart und erfolgreich daran, diese und andere Misstände zu beenden. Je mehr Projekte wir angehen, desto höher liegen natürlicherweise die Chancen, dass andere Tierfreunde mit einzelnen Schritten von uns nicht einverstanden sind. Dafür werden wir meistens sehr fair und konstruktiv kritisiert, manchmal aber auch unter der Gürtellinie attackiert. Unser Aufruf an alle Tierschutz- und TierrechtskollegInnen lautet daher: Lasst uns mehr Energie darauf verwenden, Gemeinsamkeiten zu suchen als uns auf Unterschiede zu konzentrieren. Lasst uns dort zusammenarbeiten, wo es sich anbietet, und akzeptieren wir in den anderen Fällen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Herangehensweisen haben. Den Mitgliedern der Clubs der Ich-Bewussten und der Nicht-Ich-Bewussten (aber trotzdem Leidensfähigen) sind wir es schuldig, möglichst effektiv zu arbeiten.

¹ 0,75 m² pro Schwein bis 110 kg.

Quelle:http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/schweine-sind-ich-bewusst

Das unbekannte Leben der Schweine

Der ehemalige US-Präsident Harry Truman sagte einst: "Kein Mann sollte Präsident werden dürfen, wenn er Schweine nicht versteht." Die meisten Menschen wissen nur sehr wenig über diese faszinierenden Tiere. Tatsächlich sind Schweine neugierige, einfühlsame Tiere, von denen man annimmt, dass sie über eine Intelligenz verfügen, die über die eines durchschnittlichen 3 Jahre alten Menschenkindes hinausgeht. Sie sind klüger als Hunde und genauso freundlich, loyal und liebevoll. In ihrer natürlichen Umgebung, also nicht in der Intensivhaltung, sind sie sozial, verspielt und beschützend, gehen Beziehungen miteinander ein, machen Betten, relaxen in der Sonne und kühlen sich im Schlamm ab.

Da die meisten Menschen mit Schweinen eher nicht vertraut sind, dürften sie wohl erstaunt sein zu erfahren, dass sie träumen, ihre Namen erkennen, Videospiele besser spielen als manche Primaten und ein soziales Leben führen, das so komplex ist, wie man es zuvor nur von Primaten kannte.

Menschen, die Gnadenhöfe betreiben, beschreiben Schweine häufig anhand ihrer menschlichen Eigenschaften, denn sie haben gelernt, dass Schweine, genau wie Menschen, gerne Musik hören, mit Fußbällen spielen und sich massieren lassen.

Was die Experten sagen
Professor Stanley Curtis von der Penn State University fand heraus, dass Schweine spielen und hervorragend sind bei Videospielen mit Joysticks. Er beobachtete, dass sie "einer abstrakten Vorstellung fähig sind" und "in der Lage, sich ein Ikon zu merken und sich zu einem späteren Zeitpunkt daran zu erinnern."

Professor Curtis meint, dass "bei den Schweinen sehr viel mehr im Bereich des Denkens und Beobachtens vor sich geht, als wir je vermutet hätten." Schweine sind viel schlauer als Hunde, so die Wissenschaft, und waren bei Videospielen sogar besser als manche Primaten. Dazu Dr. Sarah Boysen, Curtis' Kollegin: "[Schweine] sind imstande, sich mit einer Intensität zu konzentrieren, die ich nie bei einem Schimpansen gesehen habe."

Schweine bilden komplexe soziale Einheiten und lernen von einander in einer Weise, die wir zuvor ausschließlich bei Primaten beobachtet haben. So bedienen sich Schweine beispielsweise einer schlauen List, um sich gegenseitig auszustechen. Schweine lernen häufig, anderen zum Futter zu folgen, um es ihnen dann wegzuschnappen. Diejenigen, die reingelegt wurden, lernen, ihr Verhalten zu ändern, um so nicht mehr so häufig das Nachsehen zu haben. Und Dr. Mike Mendyl bemerkt, dass Schweine ihre kompetitive Stärke signalisieren können und "diese Information einsetzen können, um offenkundige Aggressionen bei Streitigkeiten um den sozialen Rang zu minimieren", genau wie viele Primaten (und auch der Mensch). Er erklärt, dass "Schweine ein recht ausgeklügeltes soziales Wettbewerbsverhalten entwickeln können, ähnlich dem, das man von einigen Primatenarten kennt."
Schweine kommunizieren permanent miteinander. Mehr als 20 ihrer Oinks, Grunzlaute und Quieker wurden für verschiedene Situationen differenziert, vom Werben um ihre Partner bis zur Äußerung von: "Ich hab Hunger!"

Schweine verfügen über ein langes Gedächtnis.
Dr. Curtis legte einen Ball, eine Frisbee-Scheibe und eine Hantel vor mehrere Schweine und war in der Lage, ihnen beizubringen, darüber zu springen, sich daneben zu setzen bzw. auf Verlangen jeden dieser Gegenstände zu holen, und sie konnten sich noch drei Jahre später an die Gegenstände erinnern.

Wissenschaftler an der University of Illinois haben gelernt, dass Schweine nicht nur bestimmte Temperaturen bevorzugen, sondern auch durch Versuch und Irrtum lernen, wie man die Heizung in einer kalten Scheune einschaltet, wenn man ihnen Möglichkeit dazu gibt, und sie wieder ausstellen, wenn es ihnen zu warm wird.

Professor Donald Broom von der Cambridge University Veterinary School meint: "[Schweine] besitzen die kognitive Fähigkeit, sich sehr differenziert zu verhalten. Sogar noch mehr als Hunde und ganz sicher Dreijährige."

Suzanne Held, die die kognitiven Fähigkeiten von sogenannten "Nutztieren" am Zentrum für Verhaltensbiologie der University of Bristol studiert, meint, dass Schweine "richtig gut darin sind, sich zu merken, wo sich Futter befindet, denn in ihrer natürlichen Umgebung ist Futter ungleichmäßig verteilt, und es zahlt sich aus, profitable Futterstellen wiederzufinden."

Neugeborene Ferkel lernen, auf die Stimme der Mutter zu hören und Mütter singen ihren Babies etwas vor, während sie sie säugen.

Schweine sind in Wirklichkeit sehr saubere Tiere.
Stellt man ihnen ausreichend Platz zur Verfügung, sind Schweine sehr darauf bedacht, sich nicht dort zu entleeren, wo sie schlafen oder essen. Schweine "schwitzen nicht wie Schweine"; sie sind vielmehr gar nicht imstande zu schwitzen. Schweine lieben es, im Wasser oder Schlamm zu baden, um sich abzukühlen.
Quelle: http://www.peta.de/web/schweine.500.html

Autor:

Kerstin Siegel aus Essen-Steele

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