Das gab's noch nie: Schützenfestzug mit Platzkonzert in der Grafenstraße

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Ein rundum gelungenes Fest von der ersten bis zur letzten Minute. So lautete das Urteil der vielen Zuschauer und Gäste beim Schützenfest zu Pfingsten in Werden. Und Gastvereine waren zum Teil von weit her angereist. Traditionsschützen von 1344 aus St. Goar, Sportschützen aus Hattenheim bei Wiesbaden und erstmals auch „Wildschütz“ aus Heiligenhaus und die Dellwiger vom Borbecker Bund. Und man staunte nicht schlecht, was die Werden-Heidhauser Schützenszene bei den Schießveranstaltungen und in Sachen lebensfroher lebendiger Tradition zu bieten hat. Dabei boten sowohl die Bogen- als auch die Kugelschützen des BSV GUT ZIEL bei ihren Titelschießen Spannung pur. Die Bogenschützen bei strahlendem Sonnenschein – Sonnenbrand eingeschlossen – und die Gewehrschützen im sicher abgeteilten Bereich des Festzeltes, was die Polizei natürlich zuvor mit Argusaugen kontrolliert hatte. Bei den Bogenschützen hatten natürlich die üblichen „Verdächtigen“ mit ihren Präzisionsbogen die Nasen vorn: neue Bogenkönigin wurde Christiane I. (Dopp), der nun ihre Ritter Georg Dopp und Sabine Semkat zur Seite stehen. 
Mit dem Pressluftgewehr gelang es Hendrik Nottelmann zum zweiten Mal Kronprinz zu werden; Petra Pritsch schoss das Eichenblatt ab und ist nun Schützendame des Jahres.
Beim Feldgottesdienst und der Kranzniederlegung am frühen Pfingstsonntagmorgen stellten sowohl Pfarrer Schmerkotte und Schirmherr Hanslothar Kranz den Geist des Christentums, des Schützenwesens und der Völkerverständigung in den Vordergrund.
Der traditionelle Festzug startete bei bereits starker Hitze, die den Schützen, die größtenteils „in vollem Wichs“ marschierten, den Schweiß aus den Poren. Kaiser Friedrich, an dessen Denkmal erstmals und natürlich mit typischer Musik vorbei marschiert wurde, hätte an der farbenfrohen Format sicher seine Freude gehabt. Genau wie die Schützen selber, als es durch die historische Altstadt ging. Sehr zur Freude auch der vielen Zuschauer, die den Weg säumten. Plötzlich von der Festzugspitze das Kommando „Halt“. Schützen, Spielleute, Ehrengäste und die Vertreter der Parteien mittendrin in der Grafenstraße, umgeben von den Zuschauern und vielen Gästen der Straßencafes. Was war geschehen? Der Schlüssel vom Tor des Gynasium-Hofes, auf dem der Großen Zapfenstreich gespielt werden sollte, war nicht da. Die Gesichtsfarbe des Verantwortlichen wechselte von Wärmerot in Schreckensbleich, ein Bote raste los, um den Schlüssel vom Zeltplatz zu holen und in der Grafenstraße gab es Stimmung: das Blasorchester Werden und die Werdener Spielleute gaben kurzerhand ein Platzkonzert, die Karnevalisten tanzten, die Zuschauer spendeten Beifall – kurzum, so etwas hatte die ehrwürdige Grafenstraße noch nicht gesehen.
Der anschließende Große Zapfenstreich unter der Leitung des Kommandeurs der Werden-Heidhauser Schützen verband wie gewohnt Zeremoniell mit Andacht, bevor es zur Parade
weiterging.
Ganz im Zeichen von Trophäen- und Königsschießen stand natürlich der Pfingstmontag. So schön, so gut. Aber was sich gleich bei der ersten Trophäe – der Krone – abspielte, hat es beim BSV GUT ZIEL noch nicht gegeben. Lag es am Holz oder lag es an den Schützen, nach sage und schreibe 87 Schüssen kippte die Krone nach hinten weg, war nicht mehr zu sehen, aber fiel nicht! Faser für Faser wurde von den wackeren Schützen an der oberen Kante des Rumpfes weggeschossen, aber die Krone fiel immer noch nicht! Schließlich wusste die Schießleitung sich keinen anderen Rat, als zu entscheiden, dass der Schütze des 87. Schusses die Krone erhält, wenn sie nicht fällt, bevor er wieder an die Reihe kommt. Und das war schließlich beim 109. Schuss der Fall. Die „standhafte“ Krone hat nun ein Plätzchen in der Sammlung des Ehrenobristen Paßgang. Bis zum Rumpf ging es dann zügig weiter. Die beiden Königsaspiranten fackelten nicht lange. Beim 32. Schuss neigte sich langsam der Rumpf und fiel, einige Entspannungstränchen flossen und Hartmut I. Illner wurde zum zweiten Mal in seiner Schützenlaufbahn König von Werden-Heidhausen. Zur Königin erkor er Rita I. (Biernacki), Adjutant ist Jürgen Pritsch und Ehrendame die frisch gebackene Schützendame des Jahres Petra Pritsch.

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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