Vom Schmuddelkind zum Kreativquartier

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Die nördliche City füllt sich mit neuem Leben. Nicht nur, dass es immer mehr Menschen in diesen Stadtteil zieht, sondern auch Kreative und Künstler entdecken sie als Plattform für innovative Ideen und zum Ausleben ihrer kreativen Ader. Damit auch die Öffentlichkeit auf den Wandel des Viertels zum Kreativquartier aufmerksam gemacht wird und den Aufbruch in eine kreative Zukunft mit eigenen Augen sehen kann, hat das städtische Kulturbüro in Kooperation mit der Essener Marketinggesellschaft (EMG), der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) sowie mit Unterstützung des european center for creative economy (ecce) den ersten ART WALK organisiert. Mehr als 20 Projektpartner präsentieren vom 7.-9. September ihre verschiedenen Initiativen und Angebote, die Stadtbummler bei einem Kultur-Spaziergang erleben können.
„Erst vor kurzem sind zahlreiche Künstler in verschiedenste Räumlichkeiten der Nordstadt eingezogen. Und eben diese neuen Impulse wollen wir nutzen, um das „Schmuddelimage“ der Innenstadt zu beseitigen. Durch den Wegbruch des Bahndamms sind wir viel näher an die Innenstadt herangerückt, was einen ungemein psychologischen Effekt mit sich zieht. Mit dem ART WALK wollen wir zeigen, wie die Vision des Quartiers zukünftig aussehen kann. Auch geht es darum, neue Impulse hierher zu holen. Viele Akteure aus der Nordstadt sollen zusammengeführt werden und dazu beitragen, dass sich die Wahrnehmung des Quartiers weiter positiv entwickelt“, erklärt Karl-Heinz König, Geschäftsführer der Essen Marketing und beteiligter Projektpartner.
Mit der Durchführung des Projektes soll ein Anstoß gegeben werden, das Quartier City Nord auch in Zukunft mit kreativen Ideen jeglicher Art neu zu beleben und nachhaltig zu stärken. Das Projekt soll allerdings nicht nur den bereits vorhandenen Bestand an kulturellen Einrichtungen erfahrbar machen, sondern darüber hinaus die Öffentlichkeit und insbesondere die Bewohner dazu anregen, eigene kreative Ideen zu entwickeln und in das Projekt mit einzubringen.
„Die Idee, so etwas zu machen, war schon länger geplant. Denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es unglaublich wichtig ist, sich da zu engagieren, wo man wohnt. Denn wo man wohnt, will man es schön haben und dafür muss man auch etwas investieren. Es ist bekannt, dass ein solches Vorhaben nicht von heute auf morgen klappt und sich erst langsam aufbauen muss. Und diese drei Tage eignen sich sehr gut für den Anfang, denn wenn die Kreativen wissen, dass an diesen Tagen viele Interessierte in ihre Räumlichkeiten kommen, lohnt es sich diese auch zu öffnen. Bei alle dem darf aber eines nicht außer Acht gelassen werden: der Spass. Wir, die Künstler, müssen in erster Linie Spass an diesem Projekt haben. Denn wenn wir das ausstrahlen, kommt das bei allen anderen von ganz allein“, betont auch Reinhard Wiesemann vom Unperfekthaus.
Und diese Einstellung spiegelt auch das Programm wieder. Auf knapp 50 Seiten sind alle Akteure zusammengefasst und jeder Interessierte kann sich das herauspicken, wonach ihm der Sinn steht. Alles beginnt natürlich mit einer offiziellen Eröffnung am 7. September um 14:30 Uhr im Atelierhaus Schützenbahn 19/21. Anschließend lädt „ecce“ in seinem World Café zu einer offenen Diskussion über weltweite Kreativresidenzen ein. Zu Gast sind Vertreter aus Birmingham, Rotterdam, Warschau und der Slowakei.
Wer sich für Theater interessiert, der kann sich im Theater im Rathaus Theater häppchenweise servieren lassen. Dabei machen 13 Bühnen gemeinsame Sache und im 20 Minuten-Rhytmus gibt es Kostproben aus den aktuellen Inszenierungen. Auch das GOP Varieté nutzt den ART WALK für einen Tag der offenen Tür, wo den Besucher künstlerische Attraktionen, kulinarische Genüsse sowie ein Blick hinter die Kulissen erwarten.
Natürlich gibt es auch ein breites Angebot an Ausstellungen. Das Atelier 37, die Galerie 52, die Ladengemeinschaft im GeKu- Haus, die Ateliergemeinschaft KARO, das Art Faktors Tattoostudio Esse, die City Messehalle,das Forum Kunst und Architektur und das Forum Kreuzeskirche öffnen ihre Türen. Vor dem Unperfekthaus lädt die „Speakers Corner“ zum diskutieren ein und wer sich gruseln will, darf den Zombie-Walk nicht verpassen. Zudem vergibt das Unperfekthaus am Sonntag einen Besucherpreis, wo jeder Besucher für einen Kreativen stimmen kann.
Für Patywütige stehen das „Turock“ und das „Essence“ zur Verfügung.
Und wer so viel wie möglich auf einmal sehen will, nimmt an einer Subkultur durch die Nordstadt teil. Musikalisch gesehen erfüllt das Straßenmusikfestival „Essen Unplugged“ Musikliebhabern jegliche Wünsche.
„Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Experiment mit höchstem kreativen Potential. Rund läuft's noch nicht, aber die ersten Schritte sind gemacht. Wir versuchen ein Netzwerk zu öffnen, was für junge Menschen zum Türöffner werden kann, auch international gesehen. Wir versuchen damit auch Teil einer europaweiten Mobilisierung zu werden, wofür wir Impulse gebündelt und alle Fäden zusammengeführt haben. Wir wollen zu einem Organismus werden, der immer weiter wächst und dabei sollen die Menschen aus dem Quartier miteinbezogen werden. Denn dieses Unterfangen kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen“, meint Uwe Schramm vom Kunsthaus Essen.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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