Schermbecker Triathleten beim 10. Ostseeman Triathlon in Glücksburg

7. August 2011
Strand Sandwig, Glücksburg
Carsten, Volkmar, Rainer und Stefan
5Bilder

Jedes Jahr suchen sich die Schermbecker Triathleten der Leichtathletikabteilung einen besonderen Wettkampf als Jahreshöhepunkt aus. Nach dem Ostseeman in 2009 und dem 24h Rad- Rennen am Nürburgring 2010, sollte es in diesem Jahr wieder nach Glücksburg gehen, um dort die Distanzen 3,8km Schwimmen, 180km Rad fahren und 42,195km Laufen zu absolvieren. Mehrere Monate der Vorbereitung lagen hinter Volkmar Brühan, Carsten Klein-Bösing, Rainer Schikora und Stefan Lankes. Etliche Kilometer auf dem Rad, zu Fuß und im Hallenbad bzw. im Kanal haben die Athleten ab gespult, um die Irondistanz möglichst gut zu bestehen. Der beschauliche Urlaubsort Glücksburg im äußersten Norden der Republik wird einmal im Jahr von einer Heerschar von Ausdauersportlern überrannt. Mehr als 2.000 Athleten stellen sich dem Dreikampf, der einzigen deutschen Ironmandistanz mit Schwimmen im offenen Meer. Die Anreise erfolgte bereits am Freitag, um noch rechtzeitig die Startunterlagen abzuholen und bei der traditionellen Pasta Party teilzunehmen. Samstag wurden dann die Wettkampfstätten unter die Lupe genommen. Volkmar fuhr noch eine Runde auf dem Rad bevor gemeinsam die Fahrräder in die Wechselzone gebracht wurden. Ein schöner sonniger Tag, die Begleiter der Athleten konnten sich ein wenig am Strand sonnen, Volkmar und Carsten schwammen noch ein paar hundert Meter in der ruhigen Ostsee, um sich an das Wasser zu gewöhnen und alle waren recht guter Dinge. Früh ins Bett und früh wieder aufstehen, denn um 7 Uhr sollte der Startschuss fallen und vorher mussten noch die einzelnen Wechselbeutel an verschiedenen Plätzen deponiert werden. Am Strand Sandwig angekommen fielen den vier Schermbeckern erstmal die Kinnladen herunter. Windstärke 6 peitschte die Ostsee in der geschützten Flensburger Förde auf. Bis zu 1m hohe Wellen und Regen sollten also unsere Auftaktdisziplin erschweren. Was soll´es dachten die Schermbecker, da müssen ja alle durch und so wurden die Wechselbeutel noch schnell platziert, das Fahrrad ein letztes mal überprüft und zum Schluss der Neoprenanzug angezogen. Am Strand standen schon aufgereiht ein paar American Football Spieler, um die Triathleten aufzuhalten, keinen Frühstart zu begehen. Der Pfarrer des Ortes fand dann noch ein paar bedächtige und anerkennende Worte, bevor alle Hymnen der 17 teilnehmenden Nationen angespielt wurden.
10..., 9..., 8..., viel Erfolg und viel Glück, 7..., der letzte Blick in die Augen der Vereinskameraden, 6..., ab jetzt höchste Konzentration, 5..., 4..., 3..., 2..., 1...,
Kein halten mehr, die 2.000 Starter rennen in die tosende Ostsee, als ob es ein hundert Meter Sprint wäre. 200m parallel zu einer Landungsbrücke, dann um 90° nach rechts, parallel zum Strand. Die erste Kurve ist immer ein Nadelöhr, da alle Athleten gleichzeitig um Ecke wollen. Carsten, der vorne mit gesprintet ist, hat gut zu kämpfen um über Wasser zu bleiben. Tritte und Ellenbogenhiebe bleiben da nicht aus. Die anderen drei Schermbecker schwimmen etwas weiter hinten im Feld, um nicht Gefahr zu laufen, unter Wasser gedrückt zu werden. Geschwommen wird zweimal ein Dreieckskurs von 1,9 Kilometer. Beim ersten Abschnitt parallel zum Strand kommen die Wellen von der linken Seite und schieben einen immer mehr zum Strand. Durch die Wellenbewegung ist es auch unheimlich schwer die Bojen, die den Kurs abstecken zu erkennen. Sobald man sich einigermaßen an die Seitbewegung gewöhnt hat, erreicht man auch schon die erste Wendeboje. Jetzt kommen die Wellen von vorne und leider auch nicht regelmäßig, sondern immer in unterschiedlicher Höhe und Abstand. So kann man auch hier nur schwer seinen Rhythmus finden. Noch zwei Richtungswechsel, dann beginnt auch schon fast die zweite Runde. Ein Vorteil hat die aufgebauschte See, es sind keine Quallen zu sehen. Am Vortag sind Volkmar und Carsten noch durch zwei Quallenteppiche geschwommen, was sehr unangenehm war. So konnte man die Quallen nicht sehen, oder sie waren gar nicht da. Am besten mit den Umständen kam Carsten Klein-Bösing zurecht. Bereits nach 1:10 Stunde stand er am Strand Sandwig und warf noch einen schnellen Blick zurück. „So ein geiles schwimmen habe ich noch nie erlebt, zwar anstrengend, aber es hat unheimlichen Spaß gemacht“, war ein Fazit von ihm in der ersten Wechselzone. Am Strand noch schnell den vorher dort platzierten Beutel aufgenommen und ab ins Wechselzelt. Den Inhalt des Beutels (Radschuhe, Socken, Verpflegung, Sonnenbrille) ausschütten und anziehen bzw. einstecken. Den Neoprenanzug in den Beutel verstauen und ab zum Rad. Schnell die Startnummer umbinden und den Helm aufsetzen. Dann können die 180 km Rad in der holsteinischen Schweiz (der Name kommt nicht von ungefähr) angegangen werden.
Genau 20 Minuten später erreichte Volkmar Brühan den Strand und kam jetzt zu seiner Paradedisziplin. Bei immer noch starkem Wind waren 6 hügelige Runden durch Angeln zu fahren. In allen kleinen Orten standen Menschen am Straßenrand und feuerten unermüdlich die Athleten an. 5 Minuten nach Volkmar hatte auch Stefan Lankes die erste Disziplin seines 1. Ironman geschafft. Glücklich, die Wellen hinter sich gelassen zu haben begab er sich zu seinem Rad und folgte den beiden vor ihm liegenden Schermbeckern. Rainer benötigte 1:55 Stunde für die 3,8 Kilometer schwimmen und freute sich, dass auch er die schweren Schwimmbedingungen schadlos überstanden hatte. Technisch anspruchsvolle Abfahrten, steile Anstiege und der immer noch starke Wind machten auch die zweite Disziplin nicht gerade zum Vergnügen. Doch Volkmar fand die Kraft und Motivation, um ständig mit viel Druck in den Pedalen zu dem vor ihm liegenden langsam aufzuschließen. Am Ende der fünften von sechs Radrunden war es dann soweit. Carsten fuhr die steilen Anstiege jetzt nur noch sehr langsam, um den Marathon gut zu überstehen, da kam Volkmar von hinten, grüßte seinen Mannschaftskameraden noch und ermunterte ihn, sein Tempo aufzunehmen, doch das war anscheinend zu hoch. So benötigte Volkmar für die 180 Kilometer nur 5:43 Stunden und konnte nach insgesamt 7:13 Stunden Wettkampfzeit den Marathon in Angriff nehmen. Carsten Klein-Bösing stellte sein Rad erst nach 6:21 Stunden Radzeit ab, so hatte er zum Beginn des Marathon einen Rückstand von knapp 20 Minuten auf Volkmar. Diesen Vorsprung heraus zulaufen war unmöglich und so konzentrierte er sich auf sein Tempo, um nicht am Ende der 42,195 Kilometer noch Geh pausen einlegen zu müssen. Nicht viel langsamer auf dem Fahrrad war der trainingsfleissigste dieser Saison Rainer Schikora. Er benötigte 6:28 für die Raddisziplin, dass bedeutete für ihn bei Beginn des abschließenden Laufs eine Wettkampfzeit von 8:24 Stunden. Sieben Minuten nach Rainer konnte auch Stefan die Radschuhe aus- und die Laufschuhe anziehen. Bis jetzt waren also noch alle gestarteten Schermbecker im Rennen, was nicht selbstverständlich war, denn über 60 Teilnehmer haben den Ostseeman nicht beendet, wovon die meisten Teilnehmer nach dem Schwimmen aufgeben mussten. Carsten und Volkmar liefen den Marathon in 4:20 Stunden, Rainer in 4:30 Stunden und Stefan Lankes lief bei seinem Ironmandebut die Marathonstrecke zum Teil im Indian Walk, dass heißt 200m joggen und 100m gehen. So schaffte auch Stefan bei einem schweren Triathlon mit schweren Bedingungen zu finishen. Nach 14:23 Stunden Sport war auch für ihn der längste Tag vorbei.

Platz Name, Vorname Jahrgang Swim Bike Run Gesamt- Zeit
188 Brühan Volkmar 1957 01:30:19 05:43:37 04:21:32 11:35:29
230 Klein-Bösing Carsten 1977 01:10:51 06:21:43 04:20:53 11:53:29
325 Schikora Rainer 1957 01:55:00 06:28:55 04:31:00 12:54:55
399 Lankes Stefan 1967 01:34:47 06:56:44 05:52:05 14:23:37

Autor:

Carsten Klein-Bösing aus Schermbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.