Kultur in Corona-Zeiten
"Ein Schlag ins Gesicht" - "filmriss"-Betreiber Klaus Fiukowski im Gespräch

Seit Mitte März sind im "filmriss kino" die Türen dicht.  | Foto: Jarych
  • Seit Mitte März sind im "filmriss kino" die Türen dicht.
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Auch wenn es nach und nach zu immer mehr Lockerungen kommt: Besonders das Kulturleben in den Städten hat in den letzten Wochen sehr unter den Auswirkungen des Coronavirus und den damit einhergehenden Beschränkungen zu kämpfen.
Zurzeit sind schon Veranstaltungen mit weniger als 100 Personen möglich, ab dem 30. Mai dürfen auch Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäuser wieder ihre Türen öffnen. Seit Mitte März war ein Betrieb nicht möglich, und viele Veranstalter stehen mittlerweile vor einem großen Scherbenhaufen.
"Ob es uns am Ende des Jahres noch geben wird, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht absehen", erzählt Klaus Fiukowski, Betreiber des "filmriss kino gevelsberg". "Die Maßnahmen waren für uns ein Schlag ins Gesicht. Wo wir sonst immer schon ein oder zwei Jahre im Voraus planen, da hangeln wir uns im Moment von Woche zu Woche." Das "filmriss kino gevelsberg" an der Rosendahler Straße 18, im ehemaligen „legendären Saalbau Buschmann“ aus dem Jahr 1874, besteht seit 2003 und ist fester Bestandteil des Gevelsberger Kulturlebens. Neben dem wöchentlich wechselnden Kinoprogramm finden hier Musik- und Kabarettveranstaltungen, Lesungen, Ausstellungen, Frühstücksmatineen und Theaterproduktionen für Groß und Klein statt. Darüber hinaus haben auch der "filmriss Chor“, die „filmriss Kindertheatergruppe“ sowie die "Open Earth Flair"-Begegnungsstätte für Flüchtlinge hier ihre Heimat gefunden. All das ist seit dem 13. März zum Erliegen gekommen.
"Nicht nur unsere eigenen Veranstaltungen sind davon betroffen", berichtet Fiukowski. "Als Veranstaltungsservice sind wir auch bundesweit im Einsatz, organisieren neben verschiedenen Open-Air-Kinos auch Kino an ungewöhnlichen Orten wie Kirchen, Schwimmbäder, Mühlen oder Scheunen. Außerdem vermieten wir Equipment wie Tische, Stühle, Geschirr und vieles mehr für private Feiern wie Geburtstage oder Kommunionen. Das ist alles abgesagt und bedeutet für uns große finanzielle Einbußen." Dankbar sei man aber unter anderem für die Unterstützung der Filmstiftung, die mit einer Finanzhilfe zur Seite gesprungen sei.
"Trotzdem ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn Miete und Personalkosten laufen ja ebenfalls ganz normal weiter. Unsere Mitarbeiter haben zunächst Überstunden und Urlaub abgebaut und befinden sich jetzt in Kurzarbeit. Besonders hart trifft das natürlich vor allem die 450-Euro-Kräfte, Studenten und Schüler. Daher sind wir sehr froh, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, das Autokino auf dem Gelände der AVU anzubieten. Die Menschen nehmen das super an und kommen immer wieder, man merkt richtig, dass sie nach der langen Zeit zuhause nach Unterhaltung dürsten. Und natürlich hilft es uns, diese schwierige Zeit auch finanziell zu überstehen." Für die Zeit nach dem 30. Mai erarbeiten Klaus Fiukowski und seine Mitarbeiter zurzeit ein Hygiene- und Sicherheitskonzept, das Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen optimal schützen soll.

Blick auf die Mehrkosten

"Das ist gar nicht so einfach und bedarf viel Planung. Natürlich müssen wir auch schauen, ob sich die Mehrkosten durch den gestiegenen Hygiene- und Verwaltungsaufwand und zusätzliches Personal rechnen. Ein kleineres Publikum, dafür aber höhere Kosten – da muss man auch abwägen." Daher hält er es auch für unwahrscheinlich, dass im "filmriss" bereits ab dem 30. Mai ein weitestgehend normaler Betrieb herrschen wird. Sicher ist aber schon jetzt eins: Kulturveranstaltungen, auch mit unter 100 Personen, wird es im "filmriss" trotz der angekündigten Lockerungen erst wieder nach Ende August geben.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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