Curd Nickel, der Buch-Schreiber des Wahnsinns

Bei Curd alias Kurt Nickel aus Pfalzdorf scheiden sich die Geister. Der Heilpä-dagoge schreibt in seiner Freizeit Romane, deren Inhalte überwiegend aus seiner Arbeitswelt geschöpft werden. Für die einen sind es echte Literaturschätze, die anderen bezeichnen das Lesen der Werke schlichtweg als eine Herausforderung.

Fünf Bücher sind von Kurt Nickel erschienen: Nach „Schizophren“ folgte „Fluch einer Behinderung“, „Terror“, „Auge um Auge“ und „Gefangen in der Psychiatrie“. Drei Manuskripte liegen noch beim SWB-Verlag und warten darauf, gedruckt zu werden, darunter „Der Mandschurische Kandidat“, „Fleisch“ und das jüngste mit dem Titel „Totenfrucht“.

Verlag ist von der "Totenfrucht" begeistert

Letzteres habe den Verlag so begeistert, dass er den Druck der übrigen Werke zunächst aufschieben will, um das neue Druckwerk vorher rauszubringen, freut sich Nickel. Zum Inhalt will der Pfalzdorfer nichts verraten: „Doch der Titel gibt schon genug preis.“
Wie alle Bücher des Pfalzdorfers befasst sich das Buch mit psychischen Hintergründen. Seine Werke sind zum Teil autobiografisch, geben eigene Erfahrungen aus der Psychiatrie wieder. „Ich bin seit 40 Jahren dabei und habe die Entwicklungen mitgemacht.“ Die Zeiten von der reinen Verwahrungspsychiatrie mit entsprechend geringen Pflegesätzen bis zur heutigen Form, die auf Rehabilitation setzt, kennt der Heilpädagoge zur Genüge, wie er sagt.

Schon als Kind gerne Aufsätze geschrieben

Sein Motiv, Bücher zu schreiben, war allerdings ein ganz anderes, zum Teil simpler Natur: „Ich habe schon als Kind gerne und lange Aufsätze geschrieben. Gefühle lassen sich beim Schreiben besser als beim Reden wiedergeben und es ist eine tolle Freizeitbeschäftigung. “ Dies machte er sich zu Beginn zu Nutze, etwa wenn er in der Nacht Dienst tat und „quälend lang die Zeit absitzen“ musste. Das Erstlingswerk „Schizophren“ ist beispielsweise auf diese Weise entstanden. Als Heilpädagoge ist dem Autor nichts fremd und so skurril und abgrundtief seine Werke scheinen, geben sie doch atmosphärisch genau das wieder, was in einer „modernen“ Gesellschaft möglich scheint. Menschen werden fälschlicherweise in Kliniken festgehalten („Gefangen in der Psychiatrie“) oder beinahe lebendig begraben („Fluch einer Behinderung“).
Für Zartbesaitete sind die Bücher schwere Kost, denn Kurt Nickel schockt seine Leser nur allzu gerne.
Aber er hat sich nach vorne geschrieben, das attestiert ihm auch der Verlag, der die Bücher professionell gestaltet auflegt und sorgfältig redigiert.
Reich werden wolle er nicht, so sagt er selbst. Kurt Nickel gehe es vielmehr darum, dass er nach wie vor Spaß am erfinden von Geschichten habe. Auch wenn zwischen dem Wahnsinn und der Wirklichkeit ein schmaler Grat sei. Denn in der Psychiatrie ist alles denkbar ...

Autor:

Franz Geib aus Goch

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