Ein Stall oder ein Haus ... Krippen gehören zur Weihnachtszeit in jedes Heim

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Theo Erps aus Kessel baut jedes Jahr aufs Neue seine Krippenlandschaft (siehe Foto)auf und zeigt sie gerne seinen Mitmenschen. Einfach so. Auch in diesem Jahr hat der Kesseler nichts vvon seiner Faszination für Krippen verloren und präsentiert die schönsten des Niederrheins.
In vielen niederrheinischen Häusern findet man zur Weihnachtszeit eine Krippe... unter oder neben dem Christbaum stehend, mit Figuren aus Kunststoff, Gips, Holz oder Ton, ausgesägt oder aufgeklebt, bemalt oder angezogen, gekauft oder selbstgeformt.
Wir begegnen dem Wort „Krippe“ im Lukas-Evangelium: Maria „gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“. Von dieser Krippe, einem Futtertrog aus Holz oder Stein, hat unsere Weihnachtskrippe ihren Namen. Es gehören dazu meistens ein Stall oder auch ein Haus, seltener eine Höhle. Darin steht die eigentliche Krippe mit dem Jesuskind. Daneben knien, stehen oder sitzen die Mutter Maria und Josef. Diese „Grundausstattung“ kann man nun beliebig ergänzen mit Engeln, Hirten und Schafen... Wir kennen solche „aufwändigen“ Krippen vor allem aus Italien und dem süddeutschen Raum. Der Spieltrieb im Menschen findet in dieser volkstümlichen Ausprägung des Weihnachtsgeschehens ein großes Betätigungsfeld.
In der Weihnachtszeit gingen und gehen viele Eltern mit ihren kleinen Kindern mindestens einmal zur Kirche, um die dort aufgebaute Krippe anzuschauen. Bei Nachbarn und guten Bekannten wurde neben dem Weihnachtsbaum auch die Krippe bewundert. Man nannte dies „de Kripp kieke goahn“.
Über das erste Aufstellen von Krippen, über deren Aussehen und ihre Verbreitung am Niederrhein ist kaum etwas bekannt. Der im Zusammenhang mit dem Weihnachtsbaum bereits zitierte Halbsatz Friedrich Brückers: „... dagegen ist die Aufstellung der Krippe hier immer heimisch gewesen“ trifft nicht einmal für die Kirchen, viel weniger für die Wohnstuben zu. Auch die Frage, seit wann Krippen in niederrheinischen Kirchen stehen, ist bisher nicht untersucht worden. Erst eine Durchforstung der Pfarr- und Diözesan-Archive könnte hierauf eine Antwort geben.
Die ersten Krippen werden, so wie der Weihnachtsbaum, in Adels- und Bürgerfamilie gestanden haben. Sie dürften künstlerisch wertvoll und somit teuer gewesen sein. Die erst viel später vereinzelt bei einfachen Leuten auftretenden Krippenfiguren waren wohl aus Pappmaché hergestellt und daher billig und bunt.
Bei zunehmenden Bedarf trat der Devotionalienhandel mit Sitz vor allem in Kevelaer auf den Plan und befriedigte die Nachfrage nach bemalten Gipsfiguren in allen Größen - auch solche für Krippen. Erst in den 30er Jahren, mehr aber noch nach 1945, stellten anerkannte Künstler ihre Modellevon Krippenfiguren für eine Vervielfältigung in Ton oder Werkstoff zur Verfügung.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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