Martha, Oswald und die Weihnachtsvorbereitungen

Plötzlich – nachmittags – oder besser gesagt nach dem Mittagschlaf – wurde es hektisch bei Martha und Oswald. Sie gab mit lauter Stimme ihre Befehle. Er holte Sachen aus dem Keller. Immer wieder rief er zwischendurch „Maaattttha“. Das „r“ in ihrem Namen hörte man gar nicht. Dafür hatte sie auf ihrer Zunge immer ein schönes „r“. Ein rollendes „R“. Fast wie Caroline Reiber. Denn Martha kam aus Bayern.

Er hatte alles unter dem Arm. Die Kartons, die verschiedenen Geschenkpapierrollen, das Klebeband. Und sie stand schon neben dem Esszimmertisch mit den Geschenken und den Adress-Aufklebern. „Bla bla bla bla…“ Wenn Sie zuviel auf einmal sagte und ihre Stimme sich überschlug, so schaltete er auf Durchzug und verstand nur noch „bla bla bla“. Und sie dann später zu ihm: „Habe ich Dir doch gesagt!“

Heute war es aufregend – nicht anregend.

„Dieses große Paket muss nach Emmerich.“
„Und diese Sachen kommen nach Nürnberg.“
„Das Geschenk für den Schwiegersohn doch nicht in Weihnachtspapier!!! Das ist doch ein Geburtstagsgeschenk!“
„Jetzt klebe doch nicht mit Deinem Paketband die Tischdecke ans Paket.“
„Halt fest! Ich habe nur zwei Hände.“
„Ich auch!“
„Das ist doch jetzt nicht das Thema. Haben wir vielleicht Vollmond?“
„Noch nicht – aber bald.“
„Wo sind jetzt die Aufkleber?“
„Ich muss doch noch an den Computer!“
„Dieses dünne Geschenkpapier reißt. Es ist viel zu groß!“
„Brauchst Du eine Schere?“
„Nein, ich habe ein Taschenmesser.“.
„Geh mal auf die Seite!“
„Halt fest!“
„Wie denn, wenn ich auf die Seite gehen soll?“
„Na ja, schreibe mal wenigstens die Karten. Und dann hopp, bevor die Post schließt!“

Dass an dem Nachmittag doch noch alles bei der Post landete, grenzt an ein Wunder. Doch es gibt sie ja – die Weihnachtswunder.

Autor:

Heidrun Kelbassa aus Goch

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