Lokalkompass-Serie "Your private museum"
Erfüllte Stimmung beim Tischgebet

"Tischgebet" von Joseph van Brakel. Foto: Steve
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Mit der neuerlichen Verlängerung des Corona-Lockdowns bis Mitte Februar bleibt kulturell alles wie gehabt: Der Besuch des Kinos ist ebenso untersagt wie der des Museum. Wann Veranstaltungen in diesen Häusern wieder stattfinden können, steht nach wie vor in den Sternen.

Goch. Vor allem für Museum ist dies ein Dilemma, können sich doch ihrem Bildunsauftrag nicht nachkommen. Denn Museen bieten mit ihren Sammlungen von originalen verschiedener Künstler und ihren Ausstellungen eine individuelle Form von Bildungsangeboten. Nach einer Definition des Internationalen Museumsrates ICOM sind Museuen Orte der Komunikation, dienen sowohl Studien- als auch Bildungszwecken sowie der Freude, dem Spaß und Genuss der Besucher.(Quelle: Bundesverband Deutscher Museumspädagogik).
Als gemeinnützige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung ermöglichen Museen allen Bevölkerungsgruppen einen Zugang zu ihren Beständen damit ermöglichen sie ihnen eine intensive, kognitive und sinnliche Auseinandersetzung.

Die Kunst kommt ins Haus

Die Corona-Pandemie erfordert auch für Kulturschaffende und Kulturinteressierte in Goch viel Flexibilität, denn das Museum Goch ist geschlossen. Da nun der Weg der Kunst zum Interessierten und umgekehrt vorläufig gesperrt ist, hat das Museum ein neues Angebot entwickelt. Sein Name: „Your private museum“. Das Konzept: Die Kunst kommt ins Haus.
Die Idee: In regelmäßigen Abständen präsentiert das Museum Goch gemeinsam mit dem Gocher Wochenblatt verschiedene Kunstwerke und beschreibt in einem kurzen Text, warum gerade dieses Werk innerhalb der Sammlung besonders wichtig ist. Die Serie "Your private museum" ist nicht neu, sondern lief bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres mit viel Erfolg. Aus diesem Grund gibt es eine Fortsetzung der gemeinschaftlichen Aktion.
Heute folgt Teil drei der Serie mit einem Werk des niederrheinischen Künstlers Joseph van Brackel (1874-1959). Es trägt den Titel: "Tischgebet" (Öl auf Leinwand, 36 x 54 cm) und ist um 1910 entstanden. Das kleine Bild konnte 1996 auf einer Düsseldorfer Auktion mit Hilfe des Heimat- und Verkehrsverein für die Sammlung des Museums angekauft werden.

Ein Augenbick in stiller Andacht

Dazu schreibt Dr. Stephan Mann folgendes: "Der Künstler schildert eine stille Stunde im Frauenhaus der Gocher Bruderschaft. Die alten Damen sind zum Tischgebet zusammengekommen, das gemeinsame Mahl steht kurz bevor. Es ist ein Augenblick der 'erfüllten Stimmung stiller Andacht', wie es Christl Jansen in einem alten Text zu dem Gemälde beschreibt. Der Künstler schafft eine bemerkenswerte Atmosphäre, farblich setzt er die dunkle Kleidung der Frauen gegen das leuchtende weiße Tischtuch und das von außen in den Raum einfallende Sonnenlicht."
In dem Zusammenhang zitiert der Museumsleiter seinen Vorgänger Jörg Becker, in dessen Gocher Jahre die Erwerbung des Bildes fiel: "Das Interesse des Künstlers ist nicht allein die Wiedergabe des täglichen Gebetes, sondern der intensive Ausdruck einer inneren Erlebnissphäre der dargestellten Personen."

"Tischgebet" von Joseph van Brakel. Foto: Steve
Verlängert: Normalerweise würde ein geöffnetes Museum Goch seine aktuelle Ausstellung "Thomas Baumgärtel. German Urban Pop Art" zeigen, die im Dezember des vergangenen Jahres eröffnet wurde und am 21. Februar enden sollte. Bevor die Ausstellung nun keiner sieht, wurde sie in Absprache mit Thomas Baumgärtel verlängert. Die Werke bleiben nun bis zum 15. Juni in Goch hängen.
Autor:

Franz Geib aus Goch

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