In der Wehringhauser „Wiederherstell-Bar“ wird repariert, was repariert werden kann
Wiederherstellen statt Wegwerfen

Mitinitiator Stephan Peddinghaus (2. v. r.) und ein Teil der ehrenamtlichen Helfer.
  • Mitinitiator Stephan Peddinghaus (2. v. r.) und ein Teil der ehrenamtlichen Helfer.
  • hochgeladen von Linda Sebode

Das Leuchtturmprojekt im Hagener Stadtteil Wehringhausen setzt ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft: Statt kaputte Dinge wegzuschmeißen, werden sie im Sinne der Nachhaltigkeit ressourcenschonend repariert. Dazu bieten die Ehrenamtlichen vor Ort fachkundige Hilfestellung. Damit das Café am jetzigen Standort weiterexistieren kann, ist es momentan allerdings selbst auf Hilfe angewiesen.

Ein kaputter Staubsauger, ein defekter Computer oder ein Loch im Fahrradreifen? Wenn es um das Reparieren all dieser Dinge geht, ist das Repair Café „Wiederherstell-Bar“ in Hagens Stadtteil Wehringhausen die Antwort.
Vor fast drei Jahren haben Sarah Radtke und Stephan Peddinghaus vom Grünen Stern Wehringhausen die „Wiederherstell-Bar“ ins Leben gerufen.
Seitdem reparieren die ehrenamtlichen Helfer an der Ecke Lange Straße / Bachstraße, was sie können und geben Hilfestellung, wo es nötig ist. „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet das Motto. „Wir sind keine Reparaturwerkstatt, die anderen kommerziellen Werkstätten Arbeit wegnehmen möchte, denn wir reparieren hauptsächlich die Dinge, für die sich Firmen gar nicht mehr die Zeit nehmen würden. Die meisten Gegenstände sind alt und sollen aus nostalgischen Gründen wiederbelebt werden. Aber oft auch, weil einfach das Geld fehlt, oder die Leute lernen wollen, wie sie sich in solchen Fällen eben selbst helfen können“, so Initiator Stephan Peddinghaus.

Allerdings kann die „Wiederherstell-Bar“ selbst gerade auch gut Unterstützung gebrauchen, sowohl finanziell als auch personell. „Leider sind uns ins letzter Zeit einige Großspender abgesprungen, da sie aus Wehringhausen weggezogen sind und das müssen wir jetzt anderweitig auffangen. Wir sind zwar noch lange nicht pleite, müssen aber schauen, dass wir neue Gelder reinbekommen. Sollte das nicht klappen, sind wir aufgrund der laufenden Kosten wohl gezwungen, den Standort zu wechseln. Auch wenn uns der Vermieter hier schon sehr entgegenkommt“, so der Initiator.

Um das zu gewährleisten reichen die Spenden für die Reparaturen nicht aus. Gespendet wird für die fachliche Hilfe sowie für den Kaffee oder das Kaltgetränk. Jeder gibt so viel er kann und möchte. Auf diesem unkommerziellen Konzept basiert das Repair Café, das nicht nur als Reparaturwerkstatt, sondern auch als gemütlicher sozialer Treffpunkt dient.
Mehr als 20 ehrenamtliche Helfer kümmern sich darum, dass der Laden läuft. Frank Unbereit ist einer von ihnen. Der Rentner kennt sich mit Elektronik bestens aus und ist für die Kleinelektrogeräte- oder Computerreparaturen zuständig.

Zusammen mit den Besuchern setzt er sich hin und werkelt an Computer oder Wasserkocher rum. Die Tage im Repair Café werden Unbereit dabei nie langweilig. „Manchmal kommt ein ganzer Bus an“, lacht der Elektronikexperte. Dabei kommen die Hilfesuchenden nicht nur aus Hagen, sondern auch aus Breckerfeld Dortmund und Witten. Die Altersstruktur ist dabei bunt gemischt. „Der Bedarf ist da und die Besucher kommen gerne hierhin. Deshalb würden wir am liebsten noch häufiger öffnen, aber dafür benötigen wir sowohl ehrenamtliche Helfer als auch Spender und Fördermitglieder“, so Stephan Peddinghaus.

Neben den Reparaturmöglichkeiten bietet die „Wiederherstell-Bar“ verschiedene Projektgruppen an, wie beispielsweise die Nähgruppe, in der Kleidung umgenäht oder selbst genäht werden kann. Außerdem gibt es die Upcycling-Gruppe, in der alten Gegenständen neues Leben eingehaucht wird und im Labor für Umweltfreundliches lernen die Besucher, Dinge wie Deo, Waschmittel und Allzweckreiniger umweltfreundlich und kostengünstig selbst herzustellen. Ein Angebot, das bestenfalls noch lange in Wehringhausen bestehen bleibt. Alle Infos zu den Projektgruppen, Öffnungszeiten sowie Spendenmöglichkeiten finden Interessierte auf der Internetseite der "Wiederherstell-Bar".

Autor:

Linda Sebode aus Hagen

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