Kinderschutzbund zieht sich aus der Ferienfinanzierung zurück

Der örtliche Kinderschutzbund zieht sich aus der finanziellen Unterstützung bedürftiger Kinder bei Ferienfreizeiten zurück. In einem Offenen Brief an Sabine Radtke, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses in Hattingen, bittet der Vorsitzende des örtlichen Kinderschutzbundes, Andreas Gehrke, das Thema Ferienfreizeiten in der nächsten Sitzung zu diskutieren.

Der Jugendhilfeausschuss hat bereits in seiner aktuellen Sitzung das Thema Ferienfreizeiten auf der Tagesordnung, allerdings nur in Form eines Rückblicks auf das Jahr 2011. Damals hatten fast 1000 Kinder eine Ferienfreizeit wahrgenommen. Viele von ihnen waren mit dem CVJM am Brahmsee oder mit der Ev. Jugend in Tönning. Aber auch viele andere Anbieter finden sich in einer umfangreichen Liste, die vierzig Institutionen umfasst.
Die Stadt Hattingen selbst führt seit Jahren keine eigenen Ferienreisen mehr durch und hatte bis 2010 eine Kooperation mit dem Jugendferienwerk des Landessportbundes NRW. Im Frühjahr 2011 wurde das Jugendferienwerk jedoch insolvent, so dass die Kinder, die verreisen wollten, andere Träger nutzen mussten.
Zuschüsse von der Stadt erhielten die Kinder, deren Familien die Bedürftigkeit nachweisen konnten. Dafür gab die Stadt insgesamt 44.000 Euro aus.
Diese Förderung wird es auch in diesem Jahr geben.Wie hoch die Förderung im Einzelfall sein wird, errechnen die Mitarbeiter des städtischen Jugendamtes. Diese hatten früher auch die Anmeldung abgewickelt, als es das Jugendferienwerk des Landessportbundes NRW noch gab. „Die Kinder in den Schulen erhielten Prospekte für diese Fahrten. Die Anmeldung wurde über das Jugendamt geregelt und der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel hat in bedürftigen Fällen die Kinder unterstützt. Das haben wir dreißig Jahre gemacht und es waren pro Jahr etwa zehn Kinder oder 1000 Euro, die wir ausgegeben haben“, so der Vorsitzende des örtlichen Kinderschutzbundes, Andreas Gehrke.
Diese Unterstützung wird es nun nicht mehr geben. „Das Jugendamt kann den interessierten Eltern nur eine Liste mit verschiedenen Anbietern geben. Welcher Anbieter es sein soll, darum müssen sich die Eltern selbst kümmern und ihr Kind dort anmelden. Erst danach kann ein Antrag auf Bezuschussung gestellt werden. Für uns ist dieses Verfahren zu kompliziert. Früher lag alles in einer Hand, eben beim Jugendamt. Da wussten wir, wen wir als Kinderschutzbund unterstützen. Das hat sich nun leider geändert und weil wir ja nur sehr wenig ehrenamtliches Personal haben, können wir keine eigene Qualitätskontrolle oder gar Anmeldungsmöglichkeiten oder Antragsverfahren durchführen. Wir müssen deshalb, so lange das Prozedere so durchgeführt wird, wie dies im Moment ist, auf die Bezuschussung verzichten“, erläutert Andreas Gehrke.
Dabei, so Gehrke, sei es nicht nur um die finanzielle Bedürftigkeit gegangen. Vielmehr habe man auch Kinder aus Familien mit einem kranken Elternteil oder Geschwisterkind unterstützt oder auch Familien, die sehr viele Kinder haben.
Dies alles könne man durch die fehlende Einflussnahme des Jugendamtes nun nicht mehr prüfen. Deshalb sei eine weitere Unterstützung nicht möglich.
Für die Zukunft wünscht sich Gehrke allerdings eine andere Lösung und möchte das Thema gern politisch diskutiert wissen. Am Ende soll die Möglichkeit stehen, die Förderung wieder durchführen zu können.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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