Der Respekt gegenüber der Polizei schwindet

„Der Kreis Mettmann ist eine der sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen“, hob Landrat Thomas Hendele bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2011 hervor.

Das werden wahrscheinlich die 32.010 Menschen, die zwischen Monheim am Rhein und Nierenhof im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat wurden, anders sehen. Gegenüber 2010 bedeutet das eine Zunahme von 1,9 Prozent. „Die Wohnungseinbrüche machen uns besonders Sorge“, so der Landrat, der gleichzeitig Chef der Kreispolizei ist. „Wir liegen damit auf dem Niveau der 90er Jahre.“ Vor einigen Jahren war das anders. „Von 2005 bis 2009 hatten wir ein historisches Tief“, betont Petra Kaufmann, Direktionsleiterin Kriminalität. „Landesweit haben wir in diesem Bereich einen erheblichen Anstieg. Ein Schwerpunkt unserer Behörde liegt nun auf Sicherheitsprogrammen.“
„Immerhin blieb es bei 43,5 Prozent aller Einbrüche nur bei dem Versuch, unsere Präventionsmaßnahmen sind erfolgreich“, so Kaufmann weiter. „Die Betroffenen leiden ganz besonders unter einem Wohnungseinbruch, weil sie feststellen müssen, dass ihr engster Schutzraum nicht mehr sicher ist“, weiß Polizei-Abteilungsleiter Ulrich Koch und verweist auf das Konzept „Riegel vor – gemeinsam aktiv gegen Wohnungseinbruch“. Dabei setzt die Polizei auf die Mitarbeit der Bürger: „Wer verdächtige Personen oder Fahrzeuge sieht, soll sich nicht scheuen, uns anzurufen.“
Sorge bereitet dem Polizei-Chef die Zunahme von häuslicher Gewalt mit einem Plus von 22,9 Prozent. „Es gibt hier keine Möglichkeit, präventiv tätig zu werden. Die Bereitschaft zur gewaltsamen Auseinandersetzung steigt, es kommt zur Eskalation.“
Die größere Bereitschaft zur Gewalt bekommen die Polizeibeamten auch am eigenen Leib zu spüren: Wurden 2010 nur sechs Polizisten bei Widerstandshandlungen verletzt, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 34. „Der Respekt gegenüber der Polizei nimmt ab“, stellt Hendele fest, der betont, dass „wir eine demokratisch legitimierte Polizei haben, die alle Bürger auf die Einhaltung von Regeln hinweist“. Von den sieben Kapitalverbrechen im Kreis waren Heiligenhaus und Velbert nicht betroffen. In Heiligenhaus wurden 2011 insgesamt 1571 Straftaten registriert (2010: 1478), die Aufklärungsquote betrug 53,5 Prozent (2010: 51,2 Prozent). Besonders stark stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche von 28 im Jahr 2010 auf 73 in 2011.
In Velbert wurden 5355 Straftaten bekannt (2010: 5643), 52,3 Prozent wurden aufgeklärt (2010: 53,9 Prozent). Auch hier stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche besonders stark an, und zwar von 181 im Jahr 2010 auf 223 im vergangenen Jahr.
Kurios war für die Polizei im vergangenen Jahr die „Entführung“ eines Stoffbären vor einer Bäckerei. Aufgrund der Öffentlichkeitswirkung sahen sich die Täter aus der Gegend von Magdeburg gezwungen, den Bären neun Tage später wieder zurückzubringen.

Autor:

Ulrich Bangert aus Heiligenhaus

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