Betreuungsgeld: Was kostet das Wohl unserer Kinder?

Foto: Kühnast/pixelio

Das Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf für das umstrittene Betreuungsgeld für Eltern von Kleinkindern mittlerweile verabschiedet.

Eltern, die die Betreuung ihrer Kleinkinder selbst organisieren und kein staatlich gefördertes Angebot in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter in Anspruch nehmen, sollen das Betreuungsgeld erhalten.
Die neue Leistung soll ab 1. Januar 2013 zunächst nur für Kinder im zweiten Lebensjahr mit 100 Euro monatlich starten. Ab 2014 soll das Geld auch für Kinder im dritten Lebensjahr gezahlt und für alle auf 150 Euro monatlich erhöht werden. Das Geld wird auch an Eltern gezahlt, die berufstätig sind.
Die Kosten werden von der Regierung mit 400 Millionen Euro im Jahr 2013 und 1,2 Milliarden jährlich ab 2014 beziffert. Das Gesetz soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause beschlossen werden.
Das Vorhaben war monatelang heftig umstritten und wird von der Opposition weiterhin attackiert. So auch vom Herdecker Ortsverband des DKSB. Dieser steht hinter der Forderung des Bundesverbandes nach einem „qualitativen und quantitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung" mit qualifizierten und besser bezahlten Fachkräften. „Dadurch werden Eltern wirkungsvoll unterstützt und Kinder in ihrer sprachlichen, motorischen und sozialen Entwicklung optimal gefördert", so Peter Stachorra. „Eine frühe Bildung und Förderung ist für Kinder unter drei Jahren von großer Bedeutung. Zudem lernen Kinder in diesem Alter stark voneinander. Diese Lernchancen können die heutigen Kleinfamilien nicht mehr bieten", zitiert er aus der offiziellen Stellungnahme des Bundesverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes, die bereits 2009 abgegeben wurde.
„Ich vermute, dass viele Familien mit und ohne Migrationshintergrund mit finanziellen Problemen das Betreuungsgeld nehmen werden, wenn es ihnen zusteht, um ihr prekäre finanzielle Lage zu verbessern, und damit die Förderung ihrer Kinder auf spätere Jahre in der KiTa verschieben“, so die Prognose von Peter Stachorra.
Der Bürger auf der Straße sieht dies ähnlich. „Was sind denn 100 Euro für eine vernünftige Kinderbetreuung?“, fragt Michaela Sauren aus Hagen. Einen gezielten Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren erachtet die zweifache Mutter als sinnvoller.
Ungerecht verteilt empfindet Claudia Baumeister, ebenfalls zweifache Mutter, das Betreuungsgeld: „Gerade diejenigen, die das Geld am meisten benötigen, werden eh nichts davon haben.“ So wird diese Leistung bei Hartz IV-Empfängern angerechnet.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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