Von Eis, Sichtachsen und Nikoläusen

Sitzplätze waren Mangelware | Foto: Foto: Stadt Herdecke
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„Wann kann ich mein erstes Eis an der Ruhrpromenade essen?“ Diese und viele weitere Fragen stellten die Bürger Vertretern der Stadt und dem Investor Rudolf Kräling bei der Westfalia-Infoveranstaltung am Mittwoch im Ruhrfestsaal.
Das Interesse war enorm, der Ruhrfestsaal voll besetzt, in den hinteren Reihen verfolgten viele Bürger im Stehen die Vorträge der Referenten.
Zunächst erläuterte Planungsamtsleiterin Doris Voeste den aktuellen Planungsstand des Westfalia-Areals, der am 11. April im Rat als Bebauungsplan verabschiedet werden soll. Danach haben die Bürger fünf Wochen lang Zeit, Einsicht in den Plan zu nehmen und Kritik zu äußern.Voeste formuliert drei Ziele, welche die Stadt mit der Entwicklung der Industriebrache erreichen will: Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Entlastung der Hauptstraße und „Wohnen am Wasser“.
Neben dem Mühlencenter entsteht mit Edeka ein „generationenübergreifender Supermarkt“. Die Außenfassade soll in Art einer „Westfalia-Galerie“ gestaltet werden und Bilder aus der Historie der Westfalia-Fläche zeigen. Neben einer Seniorenresidenz sind noch mehrere Einzelgebäude für Gastronomie und Einzelhandel vorgesehen. „Allerdings wollen wir nicht“, so Voeste, „dass der Einzelhandel aus der Innenstadt runter an die Ruhr zieht.“ Deshalb dürfen im geplanten „Quartier Ruhr-Aue“ nur Läden mit mindestens 150 Quadratmeter Verkaufsfläche siedeln. Mit einer maximalen Höhe von 15 Metern passen die Gebäude in das Bild der City. Auf einer breiten Ruhrpromenade können die Bürger flanieren und den Blick auf die Ruhr genießen. Auch zwischen den Einzelgebäuden des Quartiers kann man immer wieder über breite Wege an die Ruhr gelangen. Zwar ragt die aktuelle Planung tiefer in das Ruhrvorland hinein, dafür wird die Bebauung aber in Sichtweite des Viaduktes weiter als bisher zurückgenommen.
Apropos Viadukt: Das architektonische Highlight an der Ruhr bekommt jetzt wesentlich mehr Raum und ist durch „Sichtachsen“ auch vom Quartier Ruhr-Aue nun besser erkennbar: „Wir wollen diesem Denkmal mehr Luft zum Atmen geben“, formulierte es Bürgermeisterin Dr. Strauss-Köster.
Und wie steht es mit den Finanzen? „Wir haben insgesamt 3,6 Millionen Euro an Fördermaßnahmen für das Westfalia-Gelände erhalten und vonseiten der Stadt werden wir grob geschätzt einen Anteil von 2,5 Millionen Euro leisten müssen“, erklärte Finanzdezernent Frank Zagler. Dieser finanzielle Einsatz sei nach Ansicht der Stadt gerechtfertigt, zumal durch mehr Arbeitsplätze und steigenden Umsatz die Refinanzierung gesichert erscheine.
Auch Investor Rudolf Kräling versicherte, „dass die Finanzierung des Quartiers mit unseren Bankpartnern vollständig gesichert“ sei.
Dann kamen die Bürger zu Wort: „Es ist ihre Veranstaltung, also Feuer frei“, mit diesen Worten gab die Bürgermeisterin Raum für Anregungen und kritische Einwände.
Neben viel Lob für die vorgestellte Planung gab es auch kritische Einwände, etwa in Bezug auf die Unverträglichkeit eines solchen „Einkaufszentrums an der Ruhr“ für die Geschäfte in der Fußgängerzone. Auch von einer „Zerstörung der Ruhraue“ war die Rede.
Kommen wir zum Schluss noch einmal auf das Eis zurück: Rudolf Kräling wollte sich nicht auf einen konkreten Zeitpunkt einlassen, stellte aber in Aussicht, dass „mit den Bauarbeiten noch in diesem Jahr begonnen werde“ und die „ersten Nikoläuse Ende nächsten Jahres vom Einkaufsband rollen“ könnten. Vielleicht haben die Weihnachtsmänner dann auch das ein oder andere Eis im Gepäck...

Sitzplätze waren Mangelware | Foto: Foto: Stadt Herdecke
Mit diesem Schild wirbt der Investor derzeit um Mieter für das "Quartier Ruhr-Aue"
Autor:

Jens Holsteg aus Herdecke

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