Durch die Ruhr nach München

Turner mit Eichenkranz. Diese Aufnahme zeigt TGH-Turner aus den 1920-er Jahren. | Foto: Foto: Verein
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Vom 1. bis zum 3. Juli feiert die TGH Wetter ihr 150-jähriges Jubiläum. Höchste Zeit, sich ein wenig mit der Historie des größten Wetteraner Sportvereines zu beschäftigen.
„In Jülich und in Wetter an der Ruhr haben sich Turnvereine gebildet“. So lapidar vermeldete die Deutsche Turnerzeitung 1861 die Gründung des Turnvereins Wetter, der Keimzelle der heutigen TGH Wetter. Wie so vieles in Wetter hing auch diese Vereinsgründung mit Friedrich Harkort zusammen. Auf dessen Anregung hin wurde der TV Wetter am 19. Februar 1861 ins Leben gerufen. Die erste „Turnordnung“ des Vereins ist leider nicht erhalten geblieben.
Nachdem man in den Sommermonaten zunächst im Freien turnte, fanden die Turner für den Winter Gelegenheit, im Saal ihres Vereinswirts im Schöntal Sport zu treiben. Hierfür bewilligte die Hauptversammlung des Vereins eine Miete von jährlich 12 Talern. Nur ein Jahr später wurde es politisch: Mit 37 Turnern beteiligte sich der TV an einer Turnerpetition. Die Eingabe richtete sich gegen die so genannte „schwedische Gymnastik“ und für die Zulassung des „Jahnschen Turnens“ mit Reck und Barren in den Schulen und an der Zentralturnanstalt in Berlin. Barren und Reck siegten 1863.
In der Chronik der TGH ist zu lesen, dass zu jener Zeit das Turnen als „Quelle der Kraft, des Frohsinns, des Mutes und der Männlichkeit“ gelte. Davon lassen sich allerdings die Jungfrauen der Stadt Wetter nicht abhalten. Sie sammeln 138 Taler für eine Vereinsfahne, die Friedrich Harkort bei einer Gold- und Silberstickerei in Berlin bestellt und 1863 nach Wetter mitbringt. 1887 wird erstmals das Harkortbergfest gefeiert, das bis ins Jahr 2007 ein jährlicher sportlicher Höhepunkt in der Region bleibt. Der Verein wächst kontinuierlich und übersteht auch kriegerische Zeiten. Dass von den Vereinsmitgliedern keine mühen gescheut werden, an Wettkämpfen teilzunehmen, zeigt eine Episode aus der Zeit der Ruhrbesetzung durch die Franzosen: Um zum Deutschen Turnfest nach München zu gelangen, durchschwammen mehrere Turner heimlich in der Nacht die Ruhr. Mit Erfolg, wie die Vereinschronik festhielt: „Alle wurden Sieger.“
Mit der Zeit änderten sich auch die Stilformen, im Jahr 1924 wurde aus der bisher üblichen Anrede „Turngenosse“ der „Turnbruder“. 50 Jahre später, 1974, feiert die TGH mit 1.509 Sportlern einen Mitgliederrekord.
Heute, 150 Jahre nach der Vereinsgründung, reichen die sportlichen Aktivitäten vom Turnen über Handball, Faustball und Leichtathletik bis zum Judo und Gesundheitssport.
Am Freitag, 1. Juli, ab 19.30 Uhr erwartet die TGH geladene Gäste zum Festakt im Stadtsaal. Am Samstag, 2. Juli, geht es auf dem Harkortberg ab 14 Uhr weiter. Ein Kindernachmittag mit Hüpfburg, vielen Spielen und Kinderschminken findet bis 17 Uhr auf dem TGH-Vereinsheimgelände statt. Eine Jubiläumsfeier mit viel Musik und Tanz lockt die Gäste am Samstag ab 19.30 Uhr in den Stadtsaal. Karten gibt es für 10 Euro in Alt-Wetter in der TGH-Geschäftsstelle, Königstraße 11, und in der Bücherstube Draht. In Grundschöttel können Eintrittskarten bei Lotto Storchmann erworben werden. Wer das Jubiläumsfest am Sonntag, 3. Juli, noch mit ausklingen lassen möchte, der kommt ab 11.30 Uhr zum TGH-Vereinshein „Waldschänke“. Hier wurde das Duo „Reine Routine“ verpflichtet. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Jens Holsteg aus Herdecke

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