Tanzende Orangen

Die Zuschauer müssen ganz schön was aushalten, wenn sie den „Circus Klezmer“ besuchen: Die Artisten aus Barcelona werfen mit kleinen Pappkartons, räumen eine Handtasche aus, „klauen“ Geld, klettern über Sitzplätze und trinken fremdes Weizenbier aus.
Mit „Klezmer“ nahm „Cirq’ouleur, das 1. Internationale Festival für Zirkustheater in Deutschland“ seinen Anfang. Und sorgte für fröhliche Gesichter in den Flottmann-Hallen. Es schmus-
ten die Kegel, es wirbelten die Orangen, eine Schöne wickelte sich an weißen Vertikaltüchern in die Höhe, Gläser und Flaschen gaben auf dem Tisch eine rasante Ballett-Vorstellung. Aber es waren wohl nicht die Zirkusnummern, die besonders beeindruckten: Man genoss die Show als fein ausbalanciertes Gesamtkunstwerk, eine Mischung aus Commedia dell’Arte, Theater, Comedy und eben Akrobatik.
Ort der Handlung ist ein kleines Dorf in Osteuropa Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Hochzeit wird vorbereitet, und es passiert ein Malheur nach dem anderen. Selbstverständlich verschwinden auch die Ringe, die das Publikum gestohlen haben soll – wer sonst. Da muss schon mal mit einer Säge der Ringfinger abgetrennt werden. Pardon, das war nur Spaß!
Einer der lustigsten Momente war der Versuch von Cirstina Solé, sexy zu sein. Dabei lieferte sie einen herrlich unerotischen Striptease ab, blieb schmerzhaft auf der Lehne eines Stuhles hängen und suchte mit verzweifelten Augen die ersten Zuschauerreihen nach dem Mann ihrer Träume ab. Aber der war wohl gerade auf der Toilette. . .
Weiter geht es in den Flottmann-Hallen am Freitag und Samstag, 26. und 27. November, jeweils 20 Uhr, mit Headfeedhands aus Freiburg. Themen der Produktion sind die Einsamkeit der Menschen, glückliche Einzelgänger, Extremstubenhocker und Tischtennis-Solisten. Man darf gespannt sein. Karten gibt es unter anderem bei Stadtmarketing Herne, Kirchhofstraße 5 und im Bürgerbüro Wanne-Eickel, Hauptstraße 210.
Ein ganz dickes Lob gebührt übrigens dem „Zirkus-Direktor“ Christian Strüder, der sich das Festival ausgedacht und es organisiert hat. Wäre schön, wenn es sich zu einer regelmäßigen Einrichtung mausern würde. pleu

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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