Haus angesteckt und Suizid verübt

Die Hintergründe der Explosion eines Zweifamilienhauses in Bochum-Harpen sind geklärt. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei jetzt mit. Die Ermittler des Bochumer Brandkommissariates KK 11 gehen von der Einzeltat eines verheirateten, kinderlosen 50-jährigen Herners aus.
Dieser Mann hat sich, etwa eine Stunde nach der Tat, durch den Sprung von einer Autobahnbrücke der A 45 im Bereich Lüdenscheid selbst das Leben genommen.
Der nicht vorbestrafte Herner ist in einer anderen Ruhrgebietsstadt im Bereich der Sozialarbeit tätig. Er hat bis Mai dieses Jahres im Haus Maischützenstraße 79 in Bochum-Harpen gewohnt und zog dann nach Herne. Nach dem Auszug kam es zwischen ihm und den Hauseigentümern in Bochum-Harpen zu einem eigentlich belanglosen Streit über die Beseitigung kleinerer Schäden in dem von ihm zuvor bewohnten Mietobjekt. Darüber war der Herner offenbar verärgert. Später erhielt er ein Schreiben, in dem er nochmals an die Beseitigung der Schäden erinnert wurde.
Daraufhin kaufte er in einem Herner Baumarkt einen Fünf-Liter-Kanister, ein größeres Hebelwerkzeug sowie eine Arbeitshose. Den Kassenbon über diesen Einkauf hatte er jetzt noch bei sich, der Kauf wird außerdem durch die Videoaufzeichnung aus dem Geschäft belegt.
Ein gleichartiges Werkzeug sowie ein gleicher mit einem kleinen Benzinrest gefüllter Kanister wurden später am Tatort in Bochum-Harpen gefunden, eine blaue Arbeitshose trug der später Verstorbene als man die Leiche fand.
Der Herner dürfte unmittelbar nach der von ihm in Bochum-Harpen verübten Tat auf die A 45 in Richtung Frankfurt gefahren sein. Nach Zeugenaussagen lenkte er in Höhe Lüdenscheid seinen Pkw ohne Fremdeinwirkung mehrfach nach rechts gegen die Seitenbegrenzung. Nachdem das Auto stand, stieg er aus und sprang unmittelbar von der etwa 40 Meter hohen Brücke in die Tiefe. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen.
Seine Hose sowie seine Schuhe dünsteten typische Benzindämpfe aus. Seine Kunststoffjacke wies im Rückenbereich Verschmorungen auf. Im Rahmen der Obduktion wurden am Leichnam außerdem oberflächliche Verbrennungen festgestellt.
Dieses gesamte Spurenbild kann nicht in Zusammenhang stehen mit dem Aufprall des Wagens gegen die Seitenbegrenzung oder mit dem Sprung von der Brücke.
Aus kriminalistischer Sicht gibt es an der Täterschaft des Mannes keinen Zweifel.
Für die Ermittler ist es kaum fassbar, dass wegen eines im Grunde nur als banal zu bezeichnenden Streites ein Mensch solch eine Tat begeht und anschließend seinem Leben ein Ende setzt.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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