80 Jahre Kleingartenverein Zur Sonne

Einbettet in einem Wohnumfeld in unmittelbarer Stadtnähe liegt diese kleine, aber feine Anlage.
Auszüge aus dem Preußischen Katasteramt von 1929 weisen bereits auf der Flurkarte 17 eine große Nutzfläche zwischen Karls- und Deutschestraße aus. Eingetragen als Eigentümern waren das Deutsche Reich, untergeordnet der Reichsbahnfiskus und die Stadt Wanne-Eickel.
1933 gründeten Kleingärtner die Kleingärtnergemeinschaft Hammerschmidtstraße - später umbenannt in Kleingartenverein Zur Sonne. Gründungsmitglieder waren: Vorsitzender Gustav Kretschmann, Wilhelm Nübel, Viktor Skupin, Gustav Scholz, Gustav Kulke, Emil Roschkowski, Ernst Bölk, Ernst Schulz, Leopold Pellny, Theo Lamers, Wilhelm Wischnewski, Viktor Riedel und August Kriffka.
Die Kleingärtnergemeinschaft wurde in ihren Anfängen von der Kleingartenanlage „Sorgenfrei“ mitverwaltet. (Ein seinerzeit auch in anderen Anlagen praktiziertes Verfahren.)
Bereits in ihren Anfängen der Nutzung zur Selbstversorgung waren vereinzelnd Parzellen mit kleinen Holzstallungen zur Kleintierhaltung, für Gartengeräte und aber auch zum Verweilen hergerichtet - die ersten massiven Lauben wurden, in alten Bauanträgen nachgewiesen, ab 1935 errichtet.
Ein nachhaltiges Gemeinschaftsleben entwickelte sich nach dem 2. Weltkrieg durch das jährlich, stattfindende Lauben- und Erntedankfest. Hier kamen stets die Kinder, auch aus den umliegenden Straßen, auf ihre Kosten. Besonders musikalische Gartenfreunde unterstützten mit ihren Instrumenten den Umzug innerhalb der Anlage und begeisterten alle Teilnehmer.
In den 80’er Jahren verlor leider in verschiedenen, gesellschaftlichen Entwicklungen begründet diese Tradition ihre Zuneigung und somit entwickelte sich das heutige Sommerfest mit Bierwagen und Zelten zum Höhepunkt eines Gartenjahres.
In seiner Laudatio zum 25 jährigen Bestehen würdigte bereits der damalige Oberbürgermeister Weber im Städtischen Saalbau 1958 den stetigen Idealismus der Gartenfreunde - in vielen Anlagenwettbewerben erreichte die Anlage seit Jahrzehnten vordere Spitzenplätze und Auszeichnungen.
Die Kleingartenanlage hat diese kontinuierliche Entwicklung fast ausschließlich einem immer in ruhigem Fahrwasser lenkenden Vorstand und einem vier Jahrzehnte tätigen Vorsitzenden Horst Jopp und bereits in den 50’er Jahren seinem Vater gravierend mit zu verdanken. Vereinszugehörigkeiten von 30 und 40 Jahren sind in diesem Verein ein nicht ungewöhnlicher Lebensabschnitt.
Die Anlage steht durch die sich negativ, entwickelnde Bevölkerungszahl, verbunden mit dem demografischen Faktor, vor neuen Herausforderungen und durchlebt bereits heute einen einschneidenden Pächterwechsel.
Zurzeit ist eine Parzelle zur Verpachtung frei.