Mord zum Sonntag: 40 Jahre Tatort

Die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, r).  Foto:  WDR/van Zoest | Foto: Foto:  WDR/van Zoest
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Seit 40 Jahren „verarzten“ sie an jedem Sonntag mindestens eine Leiche - die Kommissare der ARD-Serie „Tatort“ haben längst Kultstatus. Am kommenden Sonntag, 28. November, wird der Jubiläumsfall ausgestrahlt.
Auch in Herten genießen die TV-Schnüffler einen hohen Stellenwert, wobei die Frage nach den Lieblingskommissaren die Stadt geradezu spaltet.
Der unverwüstliche Schimi? Oder das dynamische Münsteraner Duo?
Bürgermeister Dr. Uli Paetzel mag Manfred Krug am Liebsten.
„Der war einfach nur wunderbar kauzig, mit tollen Musik-Einlagen. Auch Olaf Thon, Weltmeister von 1990, ist Tatort-Fan. Der Trainer des VfB Hüls hatte als Kind regelrecht Angst, wenn die Tatortmusik einsetzte.
Sein Lieblingskommissar war damals Schimanski. „Dieser Currywurst essende Typ war faszinierend, als ich jung war. Heute sehe ich den Tatort nur noch selten“, verrät er dem STADTSPIEGEL.
Sonntag, 20.15 Uhr, ganz Krimi-Deutschland versammelt sich vor den Bildschirmen, denn ist „Tatort“Zeit und das mittlerweile seit stolzen 40 Jahren. Als im November 1970 der erste „Tatort“ „Taxi nach Leipzig“ über die Mattscheibe flimmerte, wurde ein wahrer Kult geboren.
Kein Wunder, dass Stars wie Musiker Udo Lindenberg, Pop-Titan Dieter Bohlen und Sängerin Jeanette Biedermann gerne eine kleine Rolle in dem ARD-Hit übernahmen. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der Krimireihe? Das ist relativ einfach: Ein spannender Fall mit brisanten und aktuellen Themen wird von einem markanten Ermittlerteam gelöst. Am kommenden Sonntag läuft die Jubliäumsfolge. Dann steht sogar eine echte Premiere auf dem Programm: Charakter Darsteller Ulrich Tukur, der in dem „Oscar“-prämierten Film „Das Leben der Anderen“ gespielt hat, geht auf Verbrecherjagd.
Der „Mord zum Sonntag“ gehört für viele einfach zum Wochenende dazu. So auch für Marls Bürgermeister Werner Arndt. Der dem Stadtspiegel gesteht: „Ich bin ein großer Tatort-Fan, denn Tatort ist Kult“. Seine Lieblings-Mörderjäger kommen übrigens aus Münster. Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als schnöseliger Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne haben bei ihm eindeutig die Nase vorn. „Das sind prima Schauspieler und die Unterschiede und Gegensätze dieses ungleichen Ermittlerpaares sind für mich das Salz in der Suppe.“ Besonder gut gefallen hat dem Politiker der Fall „Spargelzeit“. Damit ist der Marler übrigens nicht alleine, stolze 10 Millionen Zuschauer erlebten das Drama auf einem Spargelhof im Münsterland mit. Platz Zwei belegen bei ihm übrigens die „Tatort“-Kommissare aus Köln. Dietmar Bär als Hauptkommissar Freddy Schenk und Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf haben es dem Bürgermeister auch angetan. Und dann ist da noch die Polizei-Kollegen im Ruhestand, wie der Essener Kommissar Haferkamp, der von dem verstorbenen Schauspieler Hansjörg Felmy gespielt wurde.
Aber nicht nur in der Chemiestadt Marl werden fleißig Krimis geschaut, sondern auch in Herten. Filmvorführer Reinhold Garbas versucht, so oft es geht „Tatort“ zu sehen. Sein Favorit? Das ist der einstige Tatort aus Duisburg. „Die Filme mit Horst Schimanski waren bombig“, bringt er es auf den Punkt. Heute sieht er auch besonders gerne Simone Thomalla, die in Leipzig auf Mördersuche geht.
Cornelia Berg vom Glashaus Herten hingegen erzählt: „Mich beeindruckt der Tatort immer wieder“. Doch im Gegensatz zu Marls Bürgermeister hat sie keinen Lieblings-Kommissar. „Ich mache das nicht an einem Ermittler fest, sondern eher am Thema.“ Wenn die Geschichte stimmt, dann schaltet die Hertener sofort ein. Für Giovanni Chiaradia von der Hertener Kochwerkstatt Ruhrgebiet sind eindeutig die Ermittler aus Münster Favoriten. „Und Schimanski zwar ein guter Schauspieler aber er hat ein Klischee des Ruhrgebietes gezeigt, welches es so auch damals schon nicht mehr gab.“ Die Sendung aus Wien könnte man gut einschlafen lassen - so kommen sie selbst ja auch rüber.
Fabian Kirking vom Hertener Kino Filmzeche Hollywood schaut den Tatort nur noch in Wiederholungen. „Und dann nur Schimanski und Thanner.“ Kein Wunder, ist er doch selber Duisburger. An seinen ersten Tatort kann er sich ich mich nicht erinnern. „Überhaupt nicht ausstehen kann ich Lena Odenthal.“ Sein Chef, Meinolf Thies, schaut den Tatort immer, wenn es zeitlich. Seine Lieblingskommissare sind Thiel und Dr. Boerne und Andrea Sawatzki seine Lieblingskommissarin. Auch Werner Schnieders von der Westerholter Werbegemeinschaft findet die Münsteraner gut. „Tatort sehe ich zwar nicht immer, weil ich nicht so der Fernsehschauer bin, aber wenn denn der Münstersche Tatort kommt, sitz' ich so gut wie garantiert davor. Die sind einfach witzig und spritzig, und wenn man Münster etwas kennt, freut man sich ja auch, bekannte Ecken zu sehen.“ Seine Lieblingskommissarin ist „natürlich“ Maria Furtwängler. „Warum? Naja, nicht nur weil sie schön aussieht, ihre Fälle sehe ich auch gerne.“
Ein Großteil der deutschen Fernsehzuschauer aber übrigens einen Libelingskommissar: Eine Umfrage ergab, dass Horst Schimanski (gespielt von Grimme-Preis-Träger Götz George) von der Kripo in Duisburg der beliebteste „Tatort“-Kommissar aller Zeiten ist. Das erklärt damit auch Folgendes: In den 1980er-Jahren forderten Studenten ernsthaft die Duisburger Universität nach „Horst Schimanski“ zu benennen.

(Die Meinungen zum "Tatort" holten gemeinsam Bianca Munker und Kerstin Halstenbach ein)

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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