Herten hat die Qual der Wahl
Brigitte Maria Kirchesch im Gespräch mit dem Stadtspiegel

Brigitte Maria Kirchesch (Aktiv-NRW). Foto: privat

Kurz, knackig, kompetent - das war die Vorgabe des Stadtspiegels an die Kandidaten zur Wahl des Hertener Bürgermeisters im September. Wir haben allen die gleichen drei Fragen gestellt, die Wortzahl für die Antworten limitiert, um Schwafelanfälle zu verhindern. In den nächsten Wochen werden die Kandidaten hier zu Wort kommen. Heute ist Brigitte Maria Kirchesch von Aktiv-NRW im Gespräch.

von Thorsten Seiffert

1. Wenn Sie Bürgermeisterin werden: Was können die Hertener Bürger in den nächsten Jahren erwarten?
Zuversicht! In erster Linie bringe ich den Bürger*innen mehr Transparenz aus der Verwaltung, was uns als Steuerzahler*innen verschwiegen wird. Wo sind die Steuereinnahmen geblieben, welche in Herten in allen Teilen der Stadt zwingend benötigt werden. Die Altschulden sollten aufgeklärt werden, und welche Parteien diese mit verschuldet haben. Warum werden externe Firmen in Anspruch genommen, um z.B. den Bramhügel umzugestalten. Können die eigenen Architekten/innen und Ingenieure/innen es nicht? Säuberung, Pflege, Reparatur und Grünschnitt wäre dort, sowie in vielen anderen Stadtteilen nachhaltiger und kostengünstiger. Mir kommt es so vor, als würde in Herten vieles kaputt geplant, besser wäre es unsere vorhandenen Ressourcen zu nutzen und zu pflegen. Fördergelder sollten sinnvoll in allen Bereichen abgerufen und eingesetzt werden. Freies WLAN sollte in der heutigen Zeit selbstverständlich sein. Viele Schüler*innen haben von Haus aus keinen Zugang zu den heutigen Medien und in den Schulen sieht es noch trauriger aus. Bildung, Ausbildung, gut bezahlte Arbeitsplätze, soziale Vernetzungen, Erneuerung der desaströsen Straßen und Wege, zeitgemäße Infrastruktur, Naherholung und Nahversorgung sind teils Mangelware, hier besteht dringend Handlungsbedarf. Herten soll eine Stadt werden in der sich alle Menschen wohlfühlen.

2. Motorworld, Neues Forum - glauben Sie, dass in ihrer möglichen Amtszeit irgendetwas wirklich fertiggestellt bzw. überhaupt realisiert wird?
Die Pläne der Motorworld liegen seit Jahren in der Verwaltung vor. Anscheinend gibt es in der Hertener Behörde kein Fachpersonal, das mit Engagement, Arbeitsfreude und mit Nachdruck gute Ideen vorantreibt. Wir benötigen in der Innenstadt keine weiteren Betonburgen. Eigentlich wissen nur wir Bürger*innen, was wir möchten und brauchen. Das „Alte Forum“ hat uns gezeigt, dass wir es nicht benötigen, die Konzentration auf die Innenstadt wäre angebrachter. Sinnvoll wäre es, den Platz zwischen dem Busbahnhof und dem städtischen Gymnasium als Grüngürtel mit einem kleinen behindertengerechten Park mit Wasserläufen als Wohlfühl-Oase zu gestalten. Schade, dass die Stadt Herten „die Grundstücke 2007 und 2019 des alten Parkplatzes als Filetstücke in der Innenstadt für den geplanten Bau des Neuen Forums verkauft hat. Ich werde für Transparenz sorgen und aufklären, was dort schief gelaufen ist.

3. Die Corona-Krise hat es gezeigt: Herten ist digital schlecht aufgestellt. Was wollen Sie dagegen tun und werden wir endlich Ratssitzungen im Internet sehen können?
Fangen wir mal im Hertener Rathaus an, manche Mitarbeiter*innen waren im Home-Office nicht erreichbar. Obwohl das Rathaus vor ein paar Jahren für ca. 12 Millionen Euro saniert wurde, konnte keine Verbindung zu den Mitarbeitern geschaffen werden. Es hieß, dann müssen Sie sich zu diesen oder jenen Zeiten noch einmal melden. Wenn keine Telefonweiterleitungen funktionieren, sollte der/die Bürgermeister/in nach dem Hintergrund ermitteln. Durch direkte Internet-Übertragungen aus den Ausschuss- und Ratssitzungen, könnten auch Fragen direkt an die Verwaltung oder Ratsmitglieder gestellt werden. Denn manche Frage ergibt sich erst aus der Diskussion. Wichtig ist die lebendige Gestaltung einer Ausschuss- oder Ratssitzung, vor allem mit öffentlicher Beteiligung im Internet. Denn es sollen nicht einfach Anträge ab- oder durchgewunken werden, die für die Steuerzahler nachhaltige Belastungen bedeuten. Auch dafür werde ich mich einsetzen.

Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

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