Treibjagd auf Triebtäter: Die Voliere
Laut Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) darf Deutschland für bestimmte schwere Straftäter keine Sicherheitsverwahrung mehr verhängen oder muss bestehende prüfen. Das reale Problem, mit dem aktuell unsere Gesetzesgeber und Gesetzeshüter (und die Bevölkerung) sich herumschlagen müssen, ist Grundlage für einen überaus packenden Krimi.
In "Die Voliere" geht es um drei sehr unterschiedliche Männer, die entlassen werden müssen: Ein Lehrer, der zwei Jungen zu Tode folterte, ein Heiratsschwindler, von dessen Opfer auch manche nicht überlebten, und der Entführer einer Schülerin, die nie wieder auftauchte.
Das Trio landet in einer unfreiwilligen, von der Polizei ständig überwachten (beschützten) WG in einem abgelegenen Haus im Wald. Belauert und bedroht von der Bevölkerung. Das "Experiment" nutzen Politiker und Karrierebeamte für ihre eigenen dunklen Zwecke, und auch der "Dorffürst" benimmt sich wie ein widerärtiger Feudalherr aus alten Zeiten.
Wie schon in seinem mit dem "Friedrich-Glauser-Preis" ausgezeichneten Debüt-Roman ("Die Fortsetzung") kann man die packende Erzahlweise und die stimmige Charakerstudien von Marc-Oliver Bischoff sehr genießen, denn Klischees meidet er wie die Pest und er erweist sich als exzellenter Handwerker der Spannung.
Auch der zweite Teil der neuen Serie um die Polizistin und "Seelenklemptnerin" Nora Winter überzeugt in jeder Hinsicht. Unbedingt lesen!
Marc-Oliver Bischoff: "Die Voliere, Thriller, 411 Seiten, erschienen im Grafit Verlag. 11.99 Euro, ISBN 978-3-89425-420-9
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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