Solingen/Langenfeld
Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg

Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg 2022 | Foto: Horst Nauen
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Zum 77. Jahrestag fand am Mahnmal- Wenzelnberg eine Gedenkfeier statt, in Erinnerung an die 71 Menschen die von den Nationalsozialisten auf brutalste Weise ermordet wurden. Tim Kurzbach, Oberbügermeister der Stadt Solingen hielt die Ansprache vor rund 250 Gästen.

Am Sonntag, 24. April 2022, hatte die Stadt Solingen die in diesem Jahr Ausrichter der Gedenkfeier war, turnusgemäß im Namen der StädteLangenfeld, Leverkusen, Leichlingen, Remscheid und Wuppertal - zur Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg geladen.

Die Redebeiträge hielten Oberbürgermeister der Klingenstadt, Tim Kurzbach, Petra Lindenau, Mitglied des Sprecherkreises der VVN-BdA Solingen sowie eine Schülergruppe des Gymnasiums Vogelsang in Solingen unter dem Motto: Gedanken zum Gedenken.

Den musikalischen Teil der Veranstaltung leistete das "Blechblasensemble der Musikschule Solingen" - die Gedenkfeier wurde mit dem Lied der "Moorsoldaten" abgeschlossen. Dieses Werk wurde 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor bei Papenburg im Emsland geschaffen.

Was geschah kurz vor Kriegsende am Wenzelnberg in Langenfeld?
Kurz vor dem Einmarsch der Alliierten, am Morgen des 13. April 1945, wurden 71 Häftlinge, darunter 15 politische Gefangene und vier Zwangsarbeiter, aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen und dem Wuppertaler Polizeipräsidium in die Schlucht am Wenzelnberg gefahren. An ihrer Exekution in dem abgelegenen Waldstück an der Grenze zwischen Solingen und Langenfeld waren etwa 100 Gestapo- und Kripobeamte sowie Schutzpolizisten beteiligt.
Nach Eintreffen in der Nähe der Mordstätte wurden die Leute ausgeladen und zu der Sandgrube geführt. Sie waren mit Draht zu zweit aneinander gefesselt und wurden durch einen Genickschuss getötet. Die Hinrichtung dauerte rund eine Stunde.
Nachdem wurden die Anwesenden beauftragt, die Grube wieder zuzuschaufeln.
So lautete der Abschlussbericht für die amerikanische Untersuchungskommision, von Widerstandskämpfer Karl Bennert.

Am 30. April 1945 wurden 40 bekannte NSDAP-Mitglieder herangezogen, um die Leichen zu exhumieren. Dem von den Alliierten ernannten Solinger Oberbürgermeister Oskar Rieß (SPD) war befohlen worden, 1000 Teilnehmer für die Beerdigung zu organisieren. Es kamen 3000 Männer, Frauen und Kinder. Die Ermordeten wurden vor dem Ohligser Rathaus würdevoll in Einzelgräber, die mit Kiefernzweige und Flieder ausgelegt waren, bestattet. Als die letzte Leiche ins Grab gesenkt war, wurden alle Anwesenden gezwungen, an den Gräbern vorbeizuziehen und einen Blick auf die Toten zu werfen, bevor die Gräber zugeschaufelt wurden.
Die Bevölkerung wurde verpflichtet, sich stets um die Erhaltung dieses kleinen Friedhofs im Zentrum ihrer Stadt zu kümmern.

Obwohl der Widerstandskämpfer Karl Bennert zusammen mit dem amerikanischen Geheimdienst-Mitarbeiter Jerry Lilienthal in den folgenden Wochen zahlreiche Täter ermitteln konnte, wurde keiner der Verantwortlichen je Verurteilt, da alle eine unmittelbare Tatbeteiligung abstritten oder sich auf Befehlsnotstand beriefen.

Fotos: Horst Nauen

Autor:

Horst-Peter Nauen aus Hilden

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