Ludger Reffgen: "Desaster im Behindertenbeirat Hilden"
BA kritisiert Verwaltung

Klaus Dupke trat wegen der Vorkommnisse als Vorsitzender des Behindertenbeirats zurück.  | Foto: Ulrich Baatz

"Der Fall wird als unrühmliches Beispiel für schlechten Umgang mit Ehrenamtlichen in die über 40-jährige Geschichte des Behindertenbeirats eingehen", bewertet der BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen die Vorgänge im Hildener Behindertenrat.

Hilden.Was sich in den vergangenen Wochen in der städtischen Dachorganisation der Gehandicapten in Hilden abgespielt habe, erreichte vor wenigen Tagen mit dem sofortigen Rücktritt der beiden Vorsitzenden einen vorläufigen Höhepunkt. Nach heftigen Vorwürfen, mit einer neuen Satzung vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, hatten sowohl Vorsitzender Klaus Dupke, als auch sein Stellvertreter Hermann Nagel unter Hinweis auf ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis ihre Ämter niedergelegt.
"Beide hatten sich als Anwalt der Behinderten in Hilden verstanden und jahrzehntelang in der Stadt als Beispiele für ehrenamtliches Engagement gegolten. Eine Art Kummerkasten für alle Gehandicapten", würdigte Reffgen deren Arbeit. "Jetzt hatten sie selbst Nöte und schilderten vor der Sozialausschusssitzung in einem Brandbrief den Fraktionen, was zur Zeit zwischen dem Beirat und der Verwaltung schiefläuft. Reaktion gleich Null. Im Gegenteil: Der Wunsch, in der Sitzung das Mindeste zu tun, was in solchen Fällen das Selbstverständlichste ist, nämlich die Beratung und Entscheidung auszusetzen und zu vertagen, wurde vom Ausschussvorsitzenden - jenseits seiner Kompetenzen - mit Nachdruck vereitelt", kritisiert Reffgen.
Der Fall werfe ein schlechtes Licht auf den Umgang der Verwaltung mit Ehrenamtlichen. Die Querelen zeugten von einem völlig unsensiblen Umgang, stellt Fraktionschef Reffgen fest und fragt nach der politischen Verantwortung von Bürgermeisterin und Sozialdezernent im Rathaus. Denn das Verhalten sei mehr als nur eine bedenkliche Geste. Angesichts der ohnehin schwierigen Aufgabe, Menschen zu finden, die sich für ein ehrenamtliches Engagement zur Verfügung stellten, wirke das Verhalten der Verwaltung geradezu fatal, dann auch noch völlig sorglos Personalressourcen zu verschleißen.
Denn am Beispiel der Interessenvertretung der Behinderten werde aktuell besonders deutlich, wie schwierig es in einer zunehmend auf soziale Distanz angelegten Demokratie geworden sei, verantwortungsbereite Nachfolger zu finden. Die beiden hätten zwar durchaus vorgehabt, sich demnächst zurückzuziehen. Doch jetzt hätten sie abrupt dem Beirat den Rücken gekehrt. Ihr schlagartiger Rückzug hinterlasse Trümmer. Dass ausgerechnet das Sozialdezernat sich im kleinen Einmaleins mit Ehrenamtlichen schwer tue, sei in hohem Maße befremdlich.
"Es ist traurig und ärgerlich zugleich, wenn zwei verdienstvolle Unentwegte sich so schlecht behandelt fühlten, dass sie für sich keinen anderen Ausweg mehr sähen. Mit ihrem Schritt geht eine Ära im Hildener Behindertenwesen zu Ende", betont Reffgen. Er habe als sachkundiger Bürger damals die Anfänge des Behindertenbeirats mitbekommen und er könne sich gut an den Kampf erinnern, der um viele Kleinigkeiten geführt werden musste. Vieles, was heute selbstverständlich ist, sei über die Jahre hinweg erstritten worden. Nach solchen Leistungen wünsche man jedem Betroffenen einen anderen Abgang.

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.