BUND Hilden mahnt schon länger
Claudia Roth: "Schluss mit Zaudern"

Um auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam zu machen, fand auch in Hilden eine Demo auf dem Dr. Ellen-Wiederhold-Platz statt. Eindringlich mahnte Claudia Roth vom BUND Hilden als eine von mehreren am Mikrofon, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln. | Foto: Beatrix Gerling
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  • Um auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam zu machen, fand auch in Hilden eine Demo auf dem Dr. Ellen-Wiederhold-Platz statt. Eindringlich mahnte Claudia Roth vom BUND Hilden als eine von mehreren am Mikrofon, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln.
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Der BUND in NRWs dichtest besiedelter Stadt mahnt schon länger: Auch der BUND Hilden beteiligte sich wieder am Klimastreiktag und mahnt zur "Dringlichkeit des Handelns". Dabei sind die Klimaschutzthemen eigentlich keine neuen.

von Beatrix Gerling und Harald Landgraf

Seit wie vielen Jahren setzt sich der BUND Hilden schon für Umweltschutz und somit Klimaschutz ein? Richtig: Seit Jahrzehnten. Zudem kommt den Aktiven hier eine besondere Aufgabe zu. Denn Hilden ist unter kreisangehörigen Städten eine der dichtest besiedelten Gemeinden bundesweit. Muss man öfter mit dem Zeigefinger mahnen als anderswo?
"Ja, wir finden, Hilden hat eine besondere Verantwortung", meint Claudia Roth. Eine solche Stadt müsse Zeichen setzen.

Baumschutz in dichter Bebauung

So ist zum Beispiel der Baumschutz innerhalb dichter Bebauung von Bedeutung. Abwägungen sind gefragt bei Wohn- und Gewerbegebietsplanungen und im Straßenbau, von Lärm und Luftqualität ganz zu Schweigen. "Bebauung ist hier immer ein Thema. Dass mal etwas zurückgenommen wird, erleben wir überhaupt nicht in Hilden", sagt die Naturschützerin. "Bei Bauvorhaben wird, um es sicher zu machen, eher das Gelände aufgeschüttet, anstatt sich zu fragen, ob man nicht dem Hochwasserschutz Vorrang einräumt."

Alle Bäche über die Ufer getreten

Sie spielt darauf an, dass am 14. Juli 2021 auch in Hilden alle Bäche über die Ufer getreten waren. Daraus habe die Stadtverwaltung nichts gelernt, zusammen mit dem Stadtrat werde nicht nachhaltig agiert. Klimaschutz: also kein neues Thema! Schon seit Jahren beteiligt sich der BUND an den Klimastreiks. Claudia Roth ist seit etwa 30 Jahren dabei und mit Dieter Donner im Sprecherteam der Ortsgruppe. Natürlich ehrenamtlich. "Ich bin am liebsten in der Natur unterwegs und beobachte Tiere und Pflanzen", so die 51-Jährige. "Das ist in Hilden nicht so einfach", sagt sie mit einem Schmunzeln.

"Die Hütte brennt"

Und warum brennt die Hütte - war es nicht schon immer so? "Der BUND war ja nicht der einzige, der immer gewarnt hat, auch Club of Rome, und die UN-Klimakonferenz in den 90er Jahren, aber jetzt merken wir, dass es für viele Menschen sehr offensichtlich wird. Und ich kann mich nur den Worten meiner Kollegin Anja Schmitz anschließen: Wenn das Haus brennt, fängt jeder vernünftige Mensch an zu löschen und fragt nicht nach der Wasserrechnung. Wir können uns kein neues Haus bauen und es zahlt auch keine Versicherung! - Jetzt ist Schluss mit Zaudern."

Stimmen auf der FFF-Demo am 23. September:

Ludger Reffgen, Fraktionsvorsitzender der Bürgeraktion Hilden, stellte fest, dass Hilden zwar den Klimanotstand ausgerufen hat, die Auswirkungen auf die Kommunalpolitik aber noch nicht erkennbar sind. Ratsmitglied Werner Erbe meinte, leider seien im Rat die Mehrheiten nicht so, dass ein konsequentes Gegensteuern schon heute auf lokaler Ebene gelinge.
280.000 Demonstranten gingen am 23. September bundesweit für den Klimastreik auf die Straße. Oberstes Ziel der von Fridays For Future (FFF) initiierten Aktion ist es, die weitere Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. In Hilden waren geschätzt 140 DemonstrantInnen dabei, darunter viele junge Menschen, aber ebenso viele Ältere.

„Karren aus dem Dreck ziehen“

„Helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen“ - das sei das Mindeste, was man jetzt noch tun könnte, so Veronika von den „Omas gegen rechts“ vor dem Hildener Rathaus. „Wir waren es doch, die gelebt haben, als gäbe es kein Morgen.“ Und nicht nur sie sieht sich und ihre Generation als Verursacher der Klimakatastrophe. Anja Schmitz vom BUND mahnt übers Mikrofon: „Als Mensch, als Mutter und als Mitverursacherin dieser Katastrophe sage ich heute: Unser Haus brennt! Jeder vernünftige Mensch fängt an zu löschen, wenn es brennt und fragt nicht nach der Wasserrechnung. Wir können uns kein neues Haus bauen und es zahlt auch keine Versicherung!“

Angst um die Zukunft

Hildegard hat Angst um die Zukunft ihrer Enkel. Cordula geht noch einen gedanklichen Schritt weiter: „Ich bin hier, weil ich finde, es geht nicht nur um diese und die nächste Generation, sondern auch um die 7. Generation nach uns.“ Peter aus Richrath macht sich kopfschüttelnd lustig über die Kommentare auf Facebook, wo klimastreikende Schüler übel beschimpft werden. Kevin, Luka und Christoph haben von ihrem Arbeitgeber frei bekommen, um an der Demo teilzunehmen.
Auch Hildener Politiker zeigten mit ihren Wortmeldungen, wie sehr die FFF-Forderungen inzwischen generationsübergreifende Bedeutung gewonnen haben:
Bürgermeister Claus Pommer (parteilos): „Katastrophen wie Waldbrände und Starkregen zeigen: Der Klimawandel ist sicher auch in Hilden angekommen.“

Klimanotstand - Randbedeutung

Ludger Reffgen (Bürgeraktion): „Vor drei Jahren wurde in Hilden der Klimanotstand ausgerufen. Und was ist seitdem passiert? Viel zu wenig! Für die Bauplanung hat der Klimaschutz immer noch eine 'Randbedeutung'.“
Der parteilose Werner Erbe erinnert sich an die großen Kundgebungen der 1960er und 80er Jahre, als Millionen auf die Straße gingen, und ruft auf: „Vernetzt Euch, nehmt die am Rande stehenden, die noch Inaktiven mit!“

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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