Zweite Radwegverbindung Emscher- und Ruhrtalradweg für Holzwickede über Landskrone

Sicherheit für Pedalisten

Geduld müssen Radpendler und -touristen wohl noch mitbringen, dann aber radeln sie deutlich sicherer und komfortabler auf einem separaten Radweg zwischen Dortmund-Sölderholz und Emschergemeinde. Notariell beurkundet ist der Grunderwerb für Ackerland und einen Baumkstreifen entlang der Landskroner Straße und somit der Weg frei für eine neue Radwegeverbindung zwischen Ruhrtal- und Emscherradweg.

Es ist ein weiterer Lückenschluss im Radverkehrsnetz NRW, in dem die Landskroner Straße lange ausgewiesen ist, aber baulich keineswegs den Anforderungen entsprach. Weder Fußgänger noch Radfahrer fanden hier deutlich abgegrenzte Verkehrsflächen, der „Bürgersteig“ ist eher ein schmaler Stolpersteig, Pedalisten müssen sich im Straßenprofil gegen Autogfahrer behaupten.
#Derzeit geht ohnehin nichts auf der Landskroner Straße. Seit Anfang Juli 2019 erneuert der Kreis Unna die Fahrbahn. Wenige Wochen nach Baustart stellte sich heraus, dass die Wasserleitung (DEW21), marode ist und nach fünf Rohrbrüchen wurde beschlossen, diese gleich mit zu ersetzen. Auf rund 1,5 Kilometern wird daher zur Zeit die Frischwasserleitung ersetzt, was die Fahrbahnarbeiten erheblich verzögert. Offenkundig hatte DEW 21 die Tiefe der Fahrbahnarbeiten unterschätzt, jetzt müssen zusätzlich 1,1 Mio. Euro in die Frischwasserverbindung, mit der Hengsen und Opherdicke versorgt werden, investiert werden. Während der Bauzeit ist die Versorgung über Notleitungen gesichert. Derzeit befinden sich die Rohrleitungsarbeiten in der Endphase kurz vor der Sölder Straße. Dann erfolgt die Asphaltierung der Landskroner Straße, die eigentlich bereits für Januar/ Februar dieses Jahr geplant war.

Umwege

Über die Verlängerung der Bauzeiten sind die Anwohner entlang der Kreisstraße verärgert. Der obere Siedlungsbereich muss Umwege über Sölderholz oder durch die Gemeinde in Kauf nehmen, um Ziele in Dortmund zu erreichen. Im unteren Bereich ist die provisorische Schotterstrecke eine Belastung für die Autofahrer.
Lückenschluss
Am Übergang zu Dortmunder Stadtgebiet endet bislang der geplante Radweg. „Es gab Überlegungen, die Trasse bis nach Sölde weiterzuführen“, meint Ludwig Holzbeck. Aber es handele sich um eine Planung des Kreis Unna mit Priorität Holzwickede und es galt die Anbindung des Emscherquellhof umzusetzen. Hinzu kamen Anforderungen an Vernetzung mit dem „Wohnpark Emscherquelle“. Die Befahrbarkeit angrenzender Straßen, etwa der Römerstraße kurz vor dem geplanten Radweg hält er für kritisch: „Die Römerstraße würde im Kreis Unna in der Sanierungsplanung ganz oben stehen. Die ist grottenschlecht“, erklärt der Chefplaner. Aber mit dem Radweg zu warten bis die Nachbarkommunen handeln kam nicht in Frage.
Ausgleichsfläche direkt nebenan
Die Trasse liegt auf knapp 1500 Metern parallel zur K 10, wird knapp drei Meter breit und ist durch einen schmalen Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt. Abstandsflächen zum Hixterwald gewährleisten Schutz vor Zweigen und Strauchwerk. Auf Höhe der Mündung Quellenstraße schwenkt der Radweg kurz nach links, wo ein kleiner Bereich zur Querung entsteht, als Übergang des Gewässers. Um den Weg zu realisieren bedurfte es des Grunderwerbs von Acker- und Waldfläche westlich der Trasse. Vorgeschrieben ist ein ökologischer Ausgleich für versiegelte Flächen und Abholzungen der Bäume am Waldrand. Und zwar im Verhältnis eins zu zwei. Da kommt dem Kreis gelegen, die dreieckige Ackerfläche im nördlichen Bereich mit zu erwerben und dort die Ausgleichsfläche umzusetzen. Dem Landwirt und Eigentümer kam der Verkauf nicht ungelegen, die Fläche ist ohnehin schwierig zu bewirtschaften. Die Aufforstung besteht dann aus einem Mix aus Buchen, Eichen, Wildkirsche und Eberesche sowie weiterer Sorten.
Baubeginn frühestens 2021
Für den Radweg, der knapp eine halbe Million Euro kosten werde,  läuft jetzt die Detailplanung an. Im Juni stellt der Kreis Unna den Antrag auf Förderung beim Land NRW. Anträge beim Forstamt sind gestellt. Wunsch sei es, so Ludwig Holzbeck, die Förderzusage im November zu erhalten. Die endgültigen Bescheide werden nach Genehmigung des Landeshaushaltes dann frühestens im Mai 2021 zugestellt. Und da gibt es ein kleines Fragezeichen: Denn ungewiss sei derzeit, wie stark der Haushalt ist. Die Zusage könnte sich auf das Jahr 2022 verschieben.
Planer und Verwaltung geben sich optimistisch. Im kommenden Jahr soll die Baumaßnahme ausgeschrieben und bis etwa Mitte 2022 realisiert sein. „Die Arbeiten sind auch wetterabhängig“, gibt Ludwig Holzbeck zu bedenken. Bauvorbereitung, Bodenaustausch und Verdichtung benötigten frostfreie Zeit. Die Oberfläche, Schwarzdecke, werde im Jahr 2021 auf keinen Fall mehr kommen.
Straßenbau unabhängig
Unterdessen gehen die Straßenbauarbeiten an der Landskroner Straße in eine weitere Phase. Bis August sollen die Wasserleitungen auch im südlichen Abschnitt verlegt sein. Das sei mit der DONETZ als Betreiber des Wassernetzes besprochen. Bevor aber endgültig angeschlossen werde, wird ein Druck- und Keimfreiheitstest durchgeführt.
Für die Anwohner bedeutet dies ein Aufreissen der Straße und erschwerte Erreichbarkeit ihrer Grundstücke. Bis Auto- und Radfahrer sicher und komfortabel über die Landskroner Straße rollen, dürfte also noch einige Zeit vergehen.