Auf ein Wort aus Letmathe

Kennen Sie Pluto? Na klar, werden einige sagen, das ist ein
Himmelskörper! Andere assoziieren mit diesem Namen den treuen
Weggefährten von Goofy, jene etwas tollpatschige Figur von Walt Disney.

Alles irgendwie richtig, aber nicht wirklich vollständig. Beim Studium
diverser Tageszeitungen in diesen von erschütternden Ereignissen
geprägten Tagen wären mit Sicherheit die wenigsten von uns darauf
gekommen, das Pluto, genauer gesagt Mr. Pluto, eine japanische
Comikfigur ist, die bei Kindern in japanischen Schulen die Affinität für
Kernenergie fördern soll. Mit Entsetzen lese ich, daß mit Hilfe dieser
Comicfigur Kindern angeblich auch suggeriert wird, Plutonium sei gefahrlos trinkbar.

Wir alle nehmen bei uns Anteil am unermesslichen Leid der japanischen
Nation. Ein Erdbeben nie dagewesener Stärke, ein Tsunami verheerenden
Ausmaßes und, als sei dies noch nicht genug, der Ausfall der Kühlsysteme
im Kernkraftwerk Fukushima mit all seinen entsetzlichen Langzeitfolgen. Und alles eben ausgelöst durch Überflutung.

Wir sitzen an den Fernsehschirmen, starren gebannt auf die
Berichterstattungen und hoffen, daß uns die Strahlung in heimischen
Gefilden nicht erreicht. Genauso wichtig sind hier Gedanken an die
Bevölkerung in Japan. Neben all dem Leid stellt sich doch für jeden dort
die Frage, wie es weitergeht mit der radioaktiven Verseuchung
offensichtlich ganzer Landstriche? Welche Gebiete sínd eventuell für
Generationen verseucht? Wie hoch ist die Strahlenbelastung wirklich?
Sind Kontaminationen des Grundwassers vorhanden? Wie sieht es mit
Lebensmitteln aus? Und natürlich, was ist mit jenen 50 Menschen, die
sich im AKW für andere aufgeopfert haben? Man mag sich die
gesundheitlichen Folgen dieser Menschen gar nicht vorstellen.

Als eine besondere Form des Respekts vor all jenen, die uneigennützig
unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit den Versuch des Aufräumens in
jenem AKW unternehmen, ist auch in Japan der feste Wille in der
Bevölkerung anzusehen, einen kritischen Dialog bezüglich der
Sinnhaftigkeit von Atomstrom zu führen. Offensichtlich kommt dort, wenn
auch langsam, etwas in Gang.

Es fällt jetzt natürlich schwer und erscheint dem Ernst der Ereignisse
nicht wirklich angemessen, mal eben so zu unserer eigenen Innenpolitik mit ihren Interessenkonflikten zu schwenken, aber: Auch bei uns ist da etwas im Gange, und das ist gut so, sofern es sich als nachhaltig erweist!
Vielleicht hier und da wahltaktisch begründet, aber, es tut sich was!
Weite Teile unserer Bevölkerung artikulieren offener denn je ihre
Aversion gegen Atomstrom. Mr. Pluto hat bei uns
keine Chance, in Japan mit Sicherheit auch nicht mehr! Selbst Frau
Merkel, als Physikerin in dieser Thematik durchaus als bewandert
anzusehen, hat sich nach Durchpeitschung des Gesetzes zur
AKW-Laufzeitverlängerung um 180 Grad gedreht. Das sie vorher bei
identischer Erkenntnislage deutscher AKW s für die
Laufzeitverlängerungen war, fördert zumindest meine Sympathien nicht
nachhaltig. Wahlopportunismus.........das Zauberwort des Moments, oder vielleicht doch Einsicht? Warten wir das Moratorium ab!

Warum schreibt der Wagner dies eigentlich?

Nun, stellen Sie sich vor, in einem beliebigen unserer AKW s läuft alles
prima! Irgendwann passiert etwas Unvorhergesehenes, was in keinem Handbuch als Problem vorgesehen ist.
Und dann???

Nukleare Brennstäbe haben eine unangenehme Eigenschaft! Sie müssen mit
technischer Hilfe in ihrer eigenen Intensität gebremst, also gekühlt
werden, andernfalls steigern sie ihre Temperatur bis zur Änderung des
Aggregatzustandes! Sie schmelzen! Mit Abschalten ist da eventuell nichts
mehr! -Sie ahnen es, was nach unten durchschmilzt, arbeitet sich in tiefere Erdschichten und trifft relativ schnell u.a. auf Grundwasser-

Uran und Plutonium in direkter Nachbarschaft, und hierunter verstehe ich
durchaus Distanzen von 200 km und mehr........der Wind hilft !

Da werden mir zumindest Solarzellen und Windräder richtig sympathisch!
Ein Windrad versorgt im Jahresmittel rechnerisch bis zu 15.000
Haushalte! Schadstoffemissionen kann ich hierbei keine erkennen!
Vielleicht denken wir mal darüber nach......

Ihnen eine schöne Woche

Jörg Wagner
Ortsvereinsvorsitzender der SPD Letmathe

Autor:

Christian Pühl aus Iserlohn

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