Kampf dem Krankenhauskeim

In den vergangenen Jahren ist es in Deutschland zu einer Zunahme von Antibiotika-resistenten Bakterien gekommen. Diese eigentlich harmlosen Hautkeime können in besonderen Situationen zu Infektionen führen, die sich dann nur noch schwierig behandeln lassen.
Aus diesem Grund hat der Fachdienst Gesundheitsschutz und Umweltmedizin unter dem Titel „MRE-net MK“ ein Projekt gestartet, das die betroffenen Versorgungsbereiche vernetzen soll, um so eine einheitliche Erfassung der regionsweiten MRE-Fälle zu ermöglichen und Standards beim Umgang mit den multiresistenten Erregern (MRE) zu gewährleisten.
„Jetzt gilt es erst einmal, sich einen Überblick zu verschaffen, wie viele Menschen überhaupt betroffen sind“, erklärt Torsten Sauer vom Gesundheitsamt. So wird in der Zeit vom 8. bis 12. November ein Prävalenzscreening im St. Elisabeth-Hospital stattfinden. Per Nasenabstrich werden Patienten bei ihrer Aufnahme auf MRSA (im Volksmund auch Krankenhauskeim), einen der häufigsten Erreger, untersucht. Diese Untersuchung ist freiwillig und für den Patienten kostenlos. Eine rege Teilnahme ist für ein aussagekräftiges Ergebnis allerdings wichtig.
„Wir erwarten jetzt kein Aha-Erlebnis. Eine Durchseuchung des Märkischen Kreises wird es nicht geben“, beruhigt Sauer. Überhaupt sei ein Patient, der positiv auf MRE getestet wurde, noch nicht krank. „Es geht lediglich darum, das Risiko einer Infektion für alle Patienten zu verringern.“
Dies gilt nicht nur für Krankenhäuser, sondern auch für Pflegeheime. Hier kann der Erreger besonders für abwehrgeschwächte Menschen zur Gefahr werden.
Einmal diagnostiziert, können gegen MRE dann notwendige Therapiemaßnahmen vorgenommen werden.
Ziel des Netzwerkes ist es, ein Screening auf MRE als Standard zu etablieren. Des Weiteren sollen über diese Daten spezifische Risikofaktoren in den jeweiligen Einrichtungen ausgemacht und beseitigt werden. So soll die durchschnittliche MRSA-Rate in Deutschland von bis zu drei Prozent auf unter ein Prozent gesenkt werden. Vorbild sind hier die skandinavischen Länder und die Niederlande, die bereits seit längerem konsequent Kontroll- und Präventionsstrategien umsetzen.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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