Verantwortungsvoller Umgang mit Kies am gesamten Niederrhein

Zahlreiche Bürgerinitiativen wehren sich gegen den massiven Kiesabbau in dieser Region. | Foto: Privat
  • Zahlreiche Bürgerinitiativen wehren sich gegen den massiven Kiesabbau in dieser Region.
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Das Thema Kiesabbau ist gerade am Niederrhein ein Problem, über das seit Jahrzehnten intensiv diskutiert wird. Zwischenzeitlich ist es der Kiesindustrie gelungen, am Niederrhein und im benachbarten Westmünsterland über 7.000 Hektar Fläche unter die Bagger zu nehmen.

Und die Wunschliste der Unternehmen ist noch länger. Es sollen weitere hunderte, wenn nicht gar tausende Hektar ausgekiest werden. Mehrere Bürgerinitiativen in verschiedenen Kommunen wehren sich gegen diesen Raubbau an der Natur und der Heimat der Menschen. Unter anderem haben sich EDEN e.V. aus Rees, Isselburg21 e.V. und die deutsch-niederländische Bürgerinitiative Dinxperwick e.V. (Dinxperlo und Bocholt-Suderwick) vernetzt, um gemeinsam gegen die massiven Auswüchse des industrialisierten Kiesabbaus vorzugehen und zum Bewahren unsere Heimat beizutragen. Dazu haben die Vorstände der Bürgerinitiativen, die gemeinsam mehrere hundert Mitglieder repräsentieren, das sogenannte Isselburger Signal verfasst, das sich nicht nur auf Isselburg, sondern den gesamten Niederrhein und darüber hinaus bezieht.

Verantwortungsvoller Umgang

Im Isselburger Signal fordern die Gegner einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit den endlichen Rohstoffen Sand und Kies ebenso ein, wie auch den Flächenfraß zu beenden. Denn die fruchtbaren Böden, auf denen heute Landwirtschaft betrieben wird, werden durch die Auskiesungen zu ökonomisch und ökologisch weitgehend wertlosen Wasserwüsten. Nur wenige Baggerseen sind tatsächlich rekultiviert bzw. renaturiert worden. Es geht den Unterzeichnern zudem um die Generationengerechtigkeit. Mit dem Verschwinden der landwirtschaftlichen Flächen berauben wir die heutige und alle weiteren Generationen um die Möglichkeit, durch landwirtschaftliche Tätigkeiten autark zu bleiben und nicht auf den Export von Lebensmitteln und Energie angewiesen zu sein. Das Isselburger Signal verlangt einen vorsichtigen Umgang mit den filtrierenden Schichten aus Sanden und Kiesen, die das Grund- und Trinkwasser schützen und zu dessen hoher Qualität sie beitragen. Werden sie abgebaggert, so ist damit das Wasser schutzlos den Luftverschmutzungen ausgesetzt und verliert an Sauberkeit und Qualität.

Den Lebensraum bewahren

Es geht um die Bewahrung des Lebensraums für Menschen (Heimat), Tiere und Pflanzen. Der großflächige Kiesabbau bedeutet nicht nur den Flächenverlust für immer, sondern auch eine Zunahme an Schwerlastverkehr auf unseren Straßen und damit eine Gefährdung, vor allem der schwächeren Verkehrsteilnehmer. Auch die Straßen leiden unter den schweren LKW, die mitunter im Minutentakt die Kieswerke verlassen. Der Steuerzahler muss letztlich dafür aufkommen, während sich die Kiesindustrie auf unsere aller Kosten am Gemeingut Kies fette Gewinne einfährt. Das Isselburger Signal ist ein Appell an die Politiker und Verwaltungen zu einer nachhaltigen, verantwortungsvollen und generationgerechten Entscheidungsfindung beizutragen, und nicht die ohnehin "steinreiche" Kiesindustrie durch eine Lobbypolitik weiterhin zu unterstützen. Die allermeisten Menschen in der Region am Niederrhein und im Münsterland wollen keine weiteren Wasserwüsten. Das Isselburger Signal, das auch regionenübergreifende Bedeutung hat, wird konkret an Bundesumweltminister Altmaier sowie an die Landesregierung NRW gesendet. Dazu wollen die drei Bürgerinitiativen möglichst viele Unterschriften sammeln. Den Text des Isselburger Signals sowie die Möglichkeit zum Unterzeichnen finden sich auf www.isselburger-signal.de

Autor:

Michael Kempkes aus Isselburg

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