Ein harter Job: Ehrenamt im Kinder-Hospizverein

Birte Braun betreut, gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Helfern, todkranke Kinder. Foto: privat
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Der ambulante Kinderhospizdienst Unna hat noch freie Plätze. Birte Braun (21), ehrenamtliche Helferin: „Man bekommt sehr viel zurück“.

Interessierte Frauen und Männer haben die Chance, sich jetzt beim Kinderhospizdienst im Kreis Unna als ehrenamtliche Mitarbeiter zu engagieren.

Es gebe großes Interesse von Familien mit schwerstkranken Kindern, so dass man weitere Freiwillige schulen möchte, damit sie die Familien zuhause begleiten können, erläuterten die Koordinatorinnen Nina Stahl und Annette Weber.
Sie stellen die ambulante Arbeit auf einem Informationsabend in Unna (Dienstag, 13. November, 18 bis 19.30 Uhr ) am Käthe-Kollwitz-Ring 32 vor.
Dabei erläutern sie auch die Einsatzbereiche für Ehrenamtliche, die vor ihren Einsätzen in den Familien oder in der Öffentlichkeitsarbeit in einem Befähigungskurs auf ihre Arbeit vorbereitet werden.

Birte Braun (21) aus Kamen engagiert sich seit drei Jahren als Begleiterin im Ambulanten Kinderhospizdienst Kreis Unna.

Die Studentin besucht einmal pro Woche und in den Ferien die lebensverkürzend erkrankte Amira (13) aus Unna. Sie leidet seit ihrer Geburt an einem Gendefekt und kann weder laufen noch sprechen. „Amira freut sich jedes Mal, wenn ich zu ihr komme“, sagt Birte Braun.
„Sie lächelt, wenn ich sie hochhebe, sie auf den Arm nehme oder mit ihr kuschele. Das ist ein sehr schönes Gefühl.“ Der Besuch bei Amira und ihrer Familie helfe ihr persönlich auch dabei, vom Alltagsstress zu entspannen und ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die Mutter habe währenddessen Zeit, um in Ruhe einzukaufen, in die Stadt zu fahren oder persönliche Dinge zu erledigen. Birte Braun: „Ich freue mich, wenn ich bei meinem Besuch in der Familie wieder eine schöne Zeit hatte. Ich erlebe eine ganz große Zufriedenheit und merke, dass meine Anwesenheit eine starke Unterstützung für sie ist - selbst wenn es nur drei Stunden in der Woche sind. Man nimmt persönlich sehr viel mit und bekommt auf jeden Fall mehr zurück, als man gibt. Das möchte ich nicht missen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.
Sie könne den Einsatz als ambulante Kinderhospizbegleiterin daher sehr empfehlen. „Wenn man sich für diese Arbeit interessiert, sollte man es auf jeden Fall probieren. Man muss da einfach reinwachsen. Das ging mir am Anfang auch so.“

Für ihr Engagement erhielt Birte eine Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck.

Und im Frühjahr hatte sie einen Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement erhalten und war dafür von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Düsseldorf geehrt worden.

Die Ehrenamtlichen des Ambulanten Kinderhospizdienstes begleiten die erkrankten Kinder, spielen mit den Geschwistern und unterstützen, wo sie am meisten gebraucht werden. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie sind an der Seite der Familie, Gesprächspartner, gehen mit den Kindern spazieren, helfen bei den Hausaufgaben, spielen mit den Geschwistern, haben ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte und sind auch wichtige Gesprächspartner für die Eltern.

Der Dienst wird vom Deutschen Kinderhospizverein e.V. betrieben. Der Verein wurde im Februar 1990 von betroffenen Familien gegründet, um das Thema schwerstkranke und sterbende Kinder aus einem Tabubereich herauszuholen sowie bedürfnisorientierte Unterstützung und Begleitung für die Familien zu erreichen. Der bundesweit aktive Verein betreibt 20 ambulante Kinderhospizdienste, zwei davon in Kooperation mit einem anderen Träger. Unter seinem Dach bietet die Deutsche Kinderhospizakademie jährlich 50 Seminar-, Begegnungs-, Tagungsangebote und Weiterbildungen für Familien, Begleiter und Interessierte an.
Weitere Informationen unter: 02303-942490 oder www.deutscher-kinderhospizverein.de

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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