Ein Haus mit Halsgiebel zum Aufessen

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Man steckt diesen Schokoladenkeks, ohne ihn zu betrachten, in den Mund und freut sich auf den Geschmack davon.
Wenn man diesen Keks genau betrachtet, sieht man, dass der Hersteller eine Kartusche mit einem holländischen Giebelhaus darauf abgebildet hat. Diese Prägung der Schokoladenschicht wurde absichtlich gewählt. 1887 gründete Albert Heijn Senior im nordholländischen Oostzaan ein Lebensmittelgeschäft, das so erfolgreich war, das es sich zu der Supermarktkette des Ahold-Konzernes entwickelte. Das Giebelhaus auf dem Schokoladenkeks erinnert an die urige Anfangszeit dieser Supermarktkette.

In der Renaissancezeit waren schräge Dächer unbeliebt und wurden hinter oberen Frontfassadenflächen versteckt. Zuerst wurden diese mit „Rollornamenten“ geschmückt, einer Ornamentierung aus Sandstein mit c- und s-förmigen Motiven. Darauf folgte der Treppengiebel, der schon in der Zeit der Gotik bekannt war. In der Mitte des 17. Jh. entwickelte sich der Halsgiebel aus dieser Giebelform, wessen beidseitigen Stufen auf eine reduziert wurde. Eine Zwischenform davon ist der erhöhte Halsgiebel mit zwei Stufen. Die Stufen der beiden Formen wurden manchmal reich geschmückt.

Wer die obengenannten Schokoladenkekse nicht ergattern kann, kann in Kleve doch in den Genuss der darauf abgebildeten Darstellung kommen, jedoch nur visuell.
Die Häuser Römerstraße 26 und Drususstraße 1 und 3 haben die Grundform der Schokoladenprägung. Sie sind 1920, also kurz nach dem Ende der Jugendstilzeit errichtet. Der Architekt plante diese Häuser mit einem erhöhten Halsgiebel und ließ sich dabei von der Jugendstilzeit und dem Historismus anregen.
Eine kurze Betrachtung davon: Die Häuser Drususstraße 1 und 3 besitzen einen erhöhten Halsgiebel, dessen Ecken mit Klaue Stücken geschmückt sind und die oberste Stufe mit einem rundbogigen Fronton gekrönt ist. Die Klauen Stücken werden von einer Volute, Kartusche und Obst um eine Säule gebildet. In der obersten Stufe ist ein Bullauge (ovales Fenster) mit Ziermauerwerkumrahmung.
Die Frontfassade der Hausnummer 1 hat an mehreren Stellen Ziermauerwerk.
Der Dachgiebel an der Römerstraße ist eine Variante des Halsgiebels. Dieser besitzt eine Stufe mit Klaue Stücken und eine zweiteilige Bekrönung: einen geschweiften und abgestumpften Giebelteil, der mit einem rundbogigem Fronton gekrönt ist. Auch dieser Giebel besitzt ein Bullauge.
Die Asymmetrie der Gebäude und die rundbogigen Fenster erinnern an die Jugendzeit, in der auch ein Altan beliebt war. Der Altan in der Römerstraße 28 hat zwei Etagen. Die Häuser an der Drususstraße haben statt dessen zweistöckige Erker.

Hoffentlich hat diese Beschreibung gefallen, und wenn nicht, empfehle ich den leckeren Schokoladenkeks mit der Prägung.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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