Der lange Weg zum ersten Schritt.

Foto KHB / Rula Halawani: Watan auf dem Laufband. Die Übung ist spannend und anstregend zugleich. | Foto: KHB / Rula Halawani
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  • Foto KHB / Rula Halawani: Watan auf dem Laufband. Die Übung ist spannend und anstregend zugleich.
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Mehr Unabhängigkeit dank frühkindlicher Physiotherapie.

Das Caritas Baby Hospital Bethlehem ist seit über 60 Jahren das wichtigste Kinderkrankenhaus im Westjordanland, heute für etwa 300.000 palästinensische Kinder im gesamten Westjordanland.

Bericht von Jürgen Steinbrücker und Carmen Sibbing / Kinderhilfe Bethlehem.

Bethlehem/Monheim/Langenfeld. Das Caritas Baby Hospital ist zahlreichen Langenfeldern und Monheimern, aber auch Israelreisenden aus Leverkusen, Dhünn, Leichlingen, Düsseldorf und Ottweiler ein Begriff. Der im August dieses Jahres verstorbene Pfarrer i.R., der seine letzte Pfarrstelle vom 1983 bis zur Pensionierung Ende 1996 in Reusrath innehatte und danach in Monheim lebte, bereiste das Land seit den 70er Jahren und führte viele Gruppen durch das Heilige Land.

Er machte dabei regelmäßig einen Besuch im Babyhospital Bethlehem, übergab Geld- und Sachspenden. Sein lange gehegter Wunsch, das Heilige Land auch seinen Enkeln nahezubringen, erfüllte sich im April 2017, wenige Monate vor seinem Tod. „Die Enkelinnen und Enkel waren sehr froh darüber, alle sechs zusammen zu sein und diese Erlebnisse miteinander teilen zu können“, sagte Köhl nach seiner letzten Israelreise.

Von Carmen Sibbing (Kinderhilfe Bethlehem) wurde wie so oft ein weiterer Bericht über das Babyhospital in Bethlehem übermittelt, der hier in Auszügen wiedergegeben wird.

Watan, noch keine drei Jahre alt, liebt es bereits zu flirten. Mit seinem schelmischen Lächeln bezaubert er alle und versucht wettzumachen, was der Körper ihm versagt. Der kleine Junge und seine Zwillingsschwester Sham kamen als Frühgeburt im 7. Schwanger-schaftsmonat in Hebron zur Welt. Nach einiger Zeit fiel den Eltern auf, dass Watan seine Beine nicht richtig bewegen konnte, weil seine Nerven und Muskeln nicht auf die Befehle des Gehirns reagierten. Weil frühkindliche Physiotherapie viel bewirken kann, landete die Familie im Caritas Baby Hospital, eine der wenigen Einrichtungen im Westjordanland, das sich auch darauf spezialisiert hat. Dabei arbeitet die physiotherapeutische Abteilung eng mit der Kinder-Neurologie zusammen.

Für Watans Familie stellt sich das Caritas Baby Hospital als Glücksfall heraus, ihre Wohnung ist nicht weit entfernt, die Therapie ist hervorragend und der kleine Patient liebt das Physiotherapie-Team. „Wir üben mit Watan auch viel zu Hause und hoffen, dass er trotz seiner Behinderung eine normale Schule besuchen kann“, sagen die Eltern. Die Wohnung der Familie liegt im 5. Stock ohne Aufzug, Watan wird die 100 Stufen von seiner Mutter Azhar hochgetragen, während die Schwester es schon alleine schafft.

Große Hoffnung auf eine andere bezahlbare Bleibe hat die Familie nicht, zumal Vater Shaban als Hochzeitsfotograf nicht viel verdient. Gemeinsam tragen sie das Schicksal, dass Watan viel Zeit und Unterstützung braucht. „Wie alle Mütter möchte ich nur das Beste für mein Kind. Das heißt nicht, dass er einmal Arzt werden soll. Ich hoffe einfach, dass er mal eines Tages für sich selbst sorgen kann“, sagt die 27jährige Mutter und kämpft mit den Tränen.

Spenden: Kinderhilfe Bethlehem im Deutschen Caritasverband e.V.
Konto: IBAN: DE32 6601 0075 0007 9267 55 BIC: PBNKDEFF

Kinderhilfe Bethlehem in Zahlen (2016):

Anzahl stationäre Betten: 82
Anzahl Intensivbetten: 7
Anzahl Behandlungen pro Jahr: stationär: 4.921 ; ambulant: 41.715
Spitaltage pro Jahr: 18.142
Aufwand pro Jahr (inkl. Projekt- und Katastrophenhilfe: 10.380.000 €; davon kommen aus Spenden: 10.330.000 €
Die Kinderklinik verfügt über Aufnahmekapazitäten für bis zu 50.000 Patienten jährlich.
Mehr als 46.600 Patienten wurden im letzten Jahr behandelt.

Schwerpunkte der Kinderhilfe Bethlehem:
• Medizinische Hilfe: ambulante u. stationäre Behandlung von jährlich mehr als 46.600 Patienten
• Mütterschule: 43 Schlafplätze für Mütter während des Klinikaufenthaltes ihres Kindes; Unterricht in Babypflege, Ernährung und Hygiene
• Sozialarbeit: Hilfe und Nachsorge für Familien durch Hausbesuche und Beratungsgespräche)
• Projekte: Förderung lokaler Initiativen in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Erziehung
• Bildungszentrum: Medizinische und pflegerische Fortbildungsangebote für klinikinterne und –externe Ärzte und Krankenschwestern. .

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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