Evolution - Vom Einzahler zum Mehrzahler

Evolutionstheorie ist eine feine Sache ... Alles Leben, vor allem das menschliche, begann mit einem Einzahler. Er brachte viele Ableger und Unterarten hervor, wie den Zuzahler oder den Ratenzahler, blieb indes in seiner grundlegenden Struktur erhalten und gilt bis heute als die weltweit am zahlreichsten verbreitete menschliche Spezies. Denn jeden Tag, an jedem Ort zahlt irgendwer, irgendwo, irgendwas ein. Und dennoch: In grauer Vorzeit gab es einen Einzahler, der sich - und es steht zu befürchten spontan – teilte. Er wurde zum Mehrzahler. Allgemein heißt er Homo pluris pago. Ach, wäre es nur dabei geblieben! Denn der Homo pluris pago wehrte sich unersprießlich und so liebenswert erfolglos gegen die Einzahler, dass er schon kurz nach seinem Auftauchen in deren Welt unterging und beinahe, ja beinahe ausstarb. Denn die Einzahler wollten ihn nicht, waren zufrieden mit der einen oder anderen Zahlteilung. Sie zeigten ihm quasi den ökologischen Stinkefinger und verwiesen ihn heim ins Nirwana der getilgten Schulden.
Leider liegt die Betonung auf „beinahe“. Kurz bevor er das Zeitliche segnete, teilte er sich erneut und in einem letzten verzweifelten Aufbäumen mutierte der Homo pluris pago zum Viel-Mehrzahler, dem Homo immo pago. So jedenfalls seine wissenschaftliche Bezeichnung. Allgemein besser bekannt ist er als Homo germanicus, zumindest unter seinen einzahlenden europäischen Verwandten. Seine Zahlkraft scheint schier unerschöpflich, selbst dann, wenn er zahltechnisch bereits an Krücken geht.

In seiner Geschichte brachte der Homo immo pago alias Homo germanicus groteske Formen hervor, wie den ihm äußerlich gleichenden Zahlmeister (Synonym für jene Mehrzahler, die nicht geben, sondern nehmen, aber behaupten sie seien am schlimmsten betroffen!?) und er beglückte die Welt mit seinen voll Fantasie nur strotzenden Wortschöpfungen wie Akzise und Regalien oder besser noch Kohlepfennig, Schwerbehindertenausgleichsabgabe, Praxisgebühr, Solidaritätszuschlag oder Finanzstabilitätsabgabe. Der Mehrzahler, Homo immo pago alias Homo germanicus wählte sich eine Regierung, die es in ihrer gerade einmal 61jährigen Geschichte auf läppische 1.791.942.973.562 € Schulden trieb (Stand 11. Juni 2010, 13:55 h), die sich ganz kurz vor der Landtagswahl die Diäten erhöhte, um dann wenige Wochen später mit einem „fairen und gerechten Sparpaket“ bei seinen Lieblings-Mehrzahlern die Hand aufzuhalten. Die Hartz IV-Mehrzahler, die Familien-Mehrzahler ...

Wohin die Evolution uns führt, weiß momentan wohl niemand zu sagen. Einige Mehrzahler haben allerdings begriffen, dass uns der Merkelantilismus in einer gewaltigen Westerwelle über die Leutheusser-Schnarrenberge schäubleweise in die Ramsauer spült. Und wer einmal von der Leyen ist, dem hilft auch kein Brüderle. Von Röttgenstrahlen und Röslerkuren gar nicht zu reden. Da kommt eher der Aigner und nimmt dir den Rest auch noch weg! Da tanz ich doch lieber den sterbenden Schavan und be-Niebel mich mit ’ner Pulle Pofalla oder wie das Zeug vom Guttenberg heißt. Jedenfalls laufe ich nicht ins offene Maizière! In diesem Sinne ein schrödernes Wochenende.

Autor:

Peter Minoza aus Menden (Sauerland)

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