Die etwas andere Kochshow

Eingang der Stadthalle Unna
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Kann man eigentlich auf einer Bühne kochen? Und ob.
Frage: Wer macht denn so etwas? Antwort: Horst Lichter.
Eindrucksvoll demonstrierte Horst Lichter, wie man mit viel Unterhaltungswert auch auf einer Bühne kochen kann. In seiner neuesten Show „Jetzt kocht er auch noch“, zauberte er ein komplettes Menü.
„In meinen beiden vorherigen Shows habe ich so viel geredet, dass ich ganz das Kochen vergessen hatte“, so Horst Lichter zum Namen seiner neuen Show. Das wolle er jetzt nachholen.

Üblich sei es ja heute, dass man in einem Gasthaus erstmal Brot serviert bekomme. „Das sei so nicht ganz richtig“, erwähnt er und erklärt, dass man doch erst begrüßt wird, z.B. durch den Kellner. Und weiter macht er darauf aufmerksam, dass Jeder bereits in einem Gasthaus war: denn das erste Gasthaus was der Mensch kennen lernt, ist das Gasthaus Mutter. Sie versorgt die Kinder mit allem Nötigen im Leben, bis sie auf eigenen Füßen stehen können. Und dann zeigt er, wie ein Brot bei ihm zu Hause aussah. Mit Vorliebe wurde „lombardische Haselnusspaste“ gegessen. Verschmitzt dreinschauend hält er ein Glas Nutella in die Höhe. Eine Scheibe Brot, gut mit Butter bestreichen, damit die Löcher gefüllt sind. Dann ließ Mutter das Messer in die Haselnusscreme fallen, zog es raus, strich am Rand großzügig die Creme ab und strich den verbliebenen Rest aufs Brot. Man musste schon genau hinschauen, um noch die Creme zu entdecken.

Beliebt ist auch ein Salatteller, diesmal mit Lachs verfeinert. Hier gibt es feine Unterschiede: kreiert von einem Sternekoch oder serviert von einem Koch. Für die Zubereitung einer Soße nimmt der Sternekoch einen Fond, Horst Lichter benötigt eine Brühe dafür. Der Sternekoch nimmt einen großen eckigen Teller, Horst Lichter einen tiefen Runden. Benötigt wird weiterhin ein Kopfsalat und Radicchio. Während auf dem Herd der Lachs angebraten wird (ein kleiner Streifen vom Sternekoch und ein großes Stück von Horst Lichter) und die Soße köchelt, gut gewürzt, mit einem „Flöckchen“ Butter und einem „Spitzer“ Sahne (Flöckchen entspricht einem großen Esslöffel und Spitzer einem ordentlichen Schuss) wird der Salat auf dem Teller angerichtet. Der Sternekoch legt ca. ½ Blatt Radicchio hin und darauf zwei etwas kleinere Blätter Kopfsalat, garniert mit dem Lachsstreifen. Dann wird ein Teelöffel Soße vorsichtig darauf gegossen und das Ganze wird mit Basalmikoessig vorsichtig „unterschrieben“.
Dann fertig Horst Lichter seinen Salatteller an: 3 Blätter vom Radicchio, man will ja nicht geizig sein. Aus dem Kopfsalat wurde von unten der Strunk entfernt. Man nehme den Kopfsalat in beide Hände, drehe ihn in der Mitte, bis er auseinander ist. Der untere Teil wird schon mal auf die Radicchioblätter gelegt, während beim oberen Teil die äußeren, jetzt oben spitz zusammengefassten Blätter in gleicher Weise abgetrennt werden –Ränder sind ja nicht immer mehr schön- und der Rest auch auf den Teller kommt. Oben drauf wird dann das Stück Lachs gelegt. Da man ja genügend Soße hat, nehme man einen Schöpflöffel und verteile die Soße großzügig. Dann wird auch dieser Teller mit Balsamikoessig, auch wieder sehr großzügig bemessen, „unterschrieben“.

Und so ging die Kochshow weiter. Horst Lichter präsentierte sich auch als einmaliger Entertainer. Anekdoten und natürlich Sticheleien Richtung Sterneköcher, die aber keineswegs böse gemeint waren, sorgten für eine lockere Atmosphäre und sorgten beim Publikum immer wieder für große Lachanfälle und eine tolle Stimmung. Einmalig auch das Minenspiel bei der Zubereitung der einzelnen Speisen. Alle Speisen wurden an das Publikum verteilt, die somit auch gleich testen konnten, wie gut das Essen war.
Da Horst Lichter durch die Shows sehr beansprucht ist, hat er inzwischen sein Restaurant aufgegeben und die darin befindlichen Gegenstände für wenig Geld verkauft. Einzelne Dinge hat er aber selber behalten. So auch ein altes Buch, aus dem er zum Schluss eine Seite vorlas.
Es war das Tagebuch eines Zweijährigen, der einen Ablauf eines Tages in seinem Leben schilderte. Viele Dinge, die er so machte, waren „verboten“. Immer wieder gab es Schelte und zum Ende des Tages stellte sich das Kind die Frage: lohnt es sich überhaupt zu Leben?
Eine bewegende Geschichte, die Horst Lichter veranlasste, das Leben aus Sicht eines 50jährigen zu Schildern: nämlich sein Tagesablauf an einem Sonntag. Er braucht nicht arbeiten, holt frische Brötchen, gemeinsames Frühstück, Spazieren gehen etc. Und bei allem stellt er fest, wie glücklich er doch ist. Sein Resümee: es lohnt sich zu Leben.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, mal einen vergnüglichen Abend verbringen will und Horst Lichter mal Live erleben möchte: ab 31. Januar 2013 geht seine Show bis zum Mai weiter. Ich kann nur sagen: es lohnt sich.

Autor:

Annegret Freiberger aus Menden (Sauerland)

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