Mein Trip nach Berlin: Hamm – Meine Erlebnisse und Eindrücke

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Meinen Aufenthalt in Hamm vom 07. bis 10.08. würde die Überschrift „Pleiten, Pech und Pannen“ gut betiteln.
Kurz nachdem ich in Hamm angekommen war, ist die Schaltung meines Fahrrads defekt gewesen. So defekt, dass ich eine Werkstatt aufsuchen musste. Dank der Radstation Hamm konnte mein Fahrrad wieder einsatzbereit gemacht werden!
Ich habe zwei Nächte am Kanal und eine im Park verbracht. Das Ordnungsamt war weniger begeistert davon. Eine Nacht bekam ich am Kanal Besuch eines Fixers, der eine Stunde lang vor meinem Zeit getanzt hat. Ich wusste, dass ich so nie wieder sein will. Sehr viele konsumierende Jugendliche habe ich gesehen und getroffen. Mir fehlten einfach die Worte. In Hamm war Sucht überall zu sehen. Kein Druckraum, keine Möglichkeit, den Stoff zu testen. Was da an Realität zu sehen war, sollte sich unsere Suchtbeauftrage im Bundestag mal genau anschauen. Ich war einfach nur traurig, was im kleinem Nest Hamm zu sehen ist. Ich besuchte einen Abhänigen, Mitte 40, bei sich zuhause, der mir davon berichtete, wie er von anderen ausgeraubt wurde, da er selbst aufgrund seiner Sucht zu schwach ist, sich zu wehren. Eine junge Frau am Hammer Bahnhof sagte zu mir: „Hamm ist wie'n schwarzes Loch oder das Bermudadreieck - es verschluckt alles und gibt nichts mehr wieder!“
Ich hatte aber auch positive Erlebnisse. Ich lernte einen jungen Mann kennen, der mir einen Morgen sogar Frühstück vorbei brachte. Diese Offenheit und Hilfsbereitschaft ist unbeschreiblich gewesen.
In Hamm war ich insgesamt sehr nachdenklich. Zu den Erlebnissen bezüglich der Drogenszene kamen das defekte Fahrrad, ein fragwürdiger Schlafplatz und Hunger dazu. Es klingt verrückt, aber ich gewann dort eine tiefe Ruhe und Gelassenheit. Es ist schwer zu beschreiben wie es sich anfühlt, Hunger zu haben und im gleichen Moment ein riesen Glücksgefühl zu spüren. Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Ich war frei von dem, was satt macht. Ich begann, das Leben mehr zu schätzen. Doc.Thac 590, ein Musiker aus Hamm, den ich dort kennengelernt habe, sagte: "Ich breche alte Strukturen und Muster durch, öffne mir die Wege, denn ich muss da durch".
Vieles betrachte ich nun insgesamt gelassener. Was morgen kommt oder gleich passiert, lasse ich nun offen in meinen Gedanken. Erinnerungen sind es, von denen ich lerne, mein Leben selbst zu meistern.

Autor:

Jörg König aus Menden (Sauerland)

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