mœrs festival verliert einen treuen Weggefährten

Viele Moerser Festivalfreunde werden sich an seinen Namen erinnern: Ulrich Kurth. In den 1990er Jahren sagte er im Wechsel mit Burkhard Hennen die Künstler*innen auf der Bühne an. Hierbei nannte Kurth nie nur die Namen, sondern er stellte die Combos mit wenigen und doch pointierten Sätzen vor. Ulrich Kurth studierte Musikwissenschaft und promovierte 1981 zum Dr. phil., 1984 kam er zum WDR und leitete die Jazzredaktion seit 1989/90 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2002. Uli Kurth war an Multipler Sklerose erkrankt.

Kurth erkannte das Potential des mœrs festivals, engagierte sich zunehmend und setzte sich WDR-intern für Liveübertragungen ein. Mit aufwendigem technischem Equipment, direkt neben dem Zelt positioniert, nahm der WDR nahezu alle Konzerte des Festivals auf. Anschließend wurden aus diesem großen Fundus ein- bis zweistündige Sendungen für das WDR-Programm und des Deutschlandfunks geschnitten. Die hohe Anerkennung, die er sich rasch bundesweit erwarb, fundierte in dem Fakt, dass er sehr experimentierfreudig war und dafür sorgte, dass Künstler*innen auftreten konnten, denen bis dato kein Veranstalter eine Bühne gab – es war diesen zu riskant. Kurths Philosophie lag immer nahe an einem Moers-Motto, des Immer-wieder-Neues-wagen.

Trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme besuchte Ulrich Kurth weiterhin das Festival, erst an allen Tagen, dann schaffte er es noch an einem oder zwei Tagen zu kommen. Nun ist er in Köln gestorben – die Freunde der Improvisierten Musik verneigen sich vor ihm.

Klaus Denzer

Autor:

Klaus Denzer aus Moers

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