Moers - Grafschafter Museum
Räuber machten Niederrhein unsicher

(v.l.n.r.:) Prof. Dr. Gaby Herchert (Universität Duisburg-Essen), Museumsreferentin Fania Burger, Dr. Ingrid Misterek-Plagge (Kulturraum Niederrhein) und Museumsleiterin Diana Finkele in der Räuberausstellung im Grafschafter Museum im Moerser Schloss. | Foto: Stadt Moers
  • (v.l.n.r.:) Prof. Dr. Gaby Herchert (Universität Duisburg-Essen), Museumsreferentin Fania Burger, Dr. Ingrid Misterek-Plagge (Kulturraum Niederrhein) und Museumsleiterin Diana Finkele in der Räuberausstellung im Grafschafter Museum im Moerser Schloss.
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Sozialrebellen, Freiheitshelden oder einfach Diebe und Mörder?

Die neue Sonderausstellung im Moerser Grafschafter Museum, Kastell 9, wirft ein Licht in die finsteren Räuberhöhlen am Niederrhein.

„Echte Robin-Hood-Gestalten sucht man am Niederrhein vergeblich, auch wenn einzelne Räubergestalten später zu Romanhelden wurden, wie beispielsweise der ‚Fetzer‘ oder der ‚niederrheinische Schinderhannes‘ Wilhelm Brinkhoff“, erläutert Museumsleiterin Diana Finkele.

Diese beiden Räuber waren schon zu Lebzeiten „Berühmtheiten“, die mit ihren Taten, ihren zahlreichen Gefängnisausbrüchen aber auch mit ihrer Brutalität von sich Reden machten. Der erste in der Ausstellung dargestellte Räuber ist der Franke Charietto, der in der Spätantike am Niederrhein vom Räuberhauptmann zum Befehlshaber in beiden germanischen Provinzen aufstieg.

Zur ‚Mehlbeutelbande‘, die viel später aktiv war, gehörten auch viele Frauen.

Ausstellung ist
auch für Kinder geeignet

Gemeinsam ist den Verbrechern, dass sie kaltblütig und zum Teil brutal vorgegangen sind. Die ‚Große Siechenbande‘, die zwischen 1698 und 1712 um Köln, Aachen und Düsseldorf aktiv war, versteckte sich in sogenannten Siechenhäusern und verübten zahlreiche Morde auch für nur wenig Beute, wie zum Beispiel Bekleidungsstücke. Die ‚Bockreiter‘ oder ‚Bokkerijders‘ plünderten zwischen 1730 und 1774 zahlreiche Kirchen und Pastoreien in der Rhein-Maas-Region. Wenig zimperlich ging auch die Justiz mit gefangenen Räubern um: Sie wurden bei ‚peinlichen Befragungen‘ gefoltert, um Geständnisse zu erzwingen. Viele wurden mit öffentlicher Hinrichtung bestraft. Der Anführer der ‚Krefelder- und Neusserbande‘ Mathias Weber endete 1803 auf der Guillotine. Trotz der schaurigen Geschichten ist die Ausstellung auch für Kinder geeignet, die sich über Audioboxen das Thema erschließen können.

Kinofilme, Vorträge und
buchbare Angebote

Zur Ausstellung hat Museumsreferentin Fania Burger ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene zusammengestellt. Zu erleben sind Filme für junge und ältere Kinofans im Alten Landratsamt, Führungen, Schattentheater und Vorträge.

Öffentliches Seminar
Prof. Dr. Gaby Herchert von der Universität Duisburg-Essen hält mit ihren Studierenden am 21. und 22. Januar ein öffentliches Seminar im Grafschafter Museum über Formen von Recht und Gerechtigkeit im Mittelalter und der Frühen Neuzeit.

Zudem gibt es individuell buchbare Angebote wie Gruppenführungen, Escape Games oder Kindergeburtstage.

Die Ausstellung findet im Rahmen des Themenjahres ‚Provinz‘ des Niederrheinischen Museumsnetzwerkes statt und läuft bis zum 21. Mai 2023.

Weitere Informationen über die Ausstellung gibt es in dem Flyer und auf der Internetseite des Grafschafter Museums www.grafschafter-museum.de.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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